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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Kerker geschmachtet, und sie konnte nicht glauben, daß er endlich wieder zu Hause war. Weil er sie schon so bald wieder verlassen würde, schlüpften sie aus der großen Halle, sie konnten an nichts anderes mehr denken als nur noch an sie beide.
    Brianna versuchte sich Enttäuschung einzureden, daß es Hawksblood war, der mit dem König gekommen war und nicht Robert; doch was sie in Wirklichkeit fühlte, war wohl eher Erleichterung. Eine Verehelichung lag ihr eigentlich noch fern, doch das würde sich bestimmt ändern, bis sie die Reise nach Frankreich antrat. Im Moment wäre es das beste, die Halle zu verlassen, ehe er sie zu Gesicht bekam - denn wenn sie sich unter dem gleichen Dach befanden, war seine mächtige Anwesenheit so bezwingend, daß sie sich magisch zu ihm hingezogen fühlte. Als der Minnesänger des Königs begann, seine Laute zu stimmen, verließ Brianna den Tisch, gewillt, durch den nächstgelegenen Ausgang zu verschwinden.
    Christian Hawksblood allerdings entging keine ihrer Bewegungen, nicht einmal einer ihrer Gedanken. Als sie den gewölbten Bogengang erreicht hatte, stand er plötzlich vor ihr und versperrte ihr den Weg. Sie streckte eine Hand aus, um ihn abzuwehren, die andere legte sie auf ihr Herz, um es vor ihm zu schützen. »Bitte, laß mich vorbei. Du weißt, daß es zwischen uns nichts mehr geben darf.«
    »Betrüge dich nicht selbst, Brianna«, sagte er leise.
    »Du sollst aufhören, deine Macht über mich zu benutzen!« rief sie verzweifelt.
    Seine Augen leuchteten wie strahlende Juwelen. Ah, Lady, du bist es doch, die die Macht hat. Du hast mich verzaubert. Sein Körper reagierte auf ihre Nähe. Das Blut schoß durch seine Adern und pochte in seinen Lenden. Er ballte beide Hände zu Fäusten, um zu verhindern, daß er nach ihr griff und sie einfach mit sich nahm. Jahre der Übung, seinen Körper unter Kontrolle zu halten, kamen ihm jetzt zugute.
    »Was willst du von mir?« rief sie.
    Alles!
    »Nichts«, heuchelte er. »Ich bin nur ein Botschafter. Prinz Edward möchte, daß Joan von Kent sich mit ihm in dem neuen Runden Turm trifft, am oberen Ende der Treppe. Wenn du so freundlich sein würdest, ihr diese Bitte zu überbringen, dann wird Seine Hoheit für immer in deiner Schuld stehen, Lady Bedford.«
    Eine heiße Röte stieg in ihre Wangen. Er war ihr nur nachgegangen, weil der Prinz ihn darum gebeten hatte! Sie machte einen förmlichen Knicks, und ihre Wimpern senkten sich auf die Wangen, dann murmelte sie: »Ich werde der Lady Bescheid geben.« Als sie den Blick wieder hob, war er verschwunden. Brianna ging in die Halle zurück, um nach ihrer Freundin zu suchen.
    Joan kletterte mit zugeschnürter Kehle die einhundert Stufen des neu erbauten Turms empor, und das lag nicht an der Anstrengung. Als Prinz Edward aus dem Schatten trat und ihr seine Arme entgegenstreckte, schmiegte sie sich mit einem leisen Freudenschrei an ihn.
    »Meine süßeste Joan«, murmelte er an ihrem Haar. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, wollte seine festen Lippen auf ihren fühlen und von seinen starken Armen gehalten werden, wollte seinen kräftigen, harten Körper an ihrem Leibe spüren. »Wir haben nur Zeit bis zur Morgendämmerung«, sagte er mit hungrigem Blick.
    Plötzlich war sie zu schüchtern, um ihm ihr Geheimnis zu verraten. Wie konnte sie ihr kurzes Zusammensein mit ihren Problemen belasten?
    Er zog sie in das Turmzimmer, wo die herrlich geschnitzte runde Tafel stand, die der König für seinen Artusorden der Ritterschaft bestellt hatte. Auch wenn der Raum im Augenblick nur vom Mondlicht erhellt wurde, so war doch dieser herrliche Tisch unvergeßlich schön. Ohne zu zögern, hob Edward Joan hoch und stellte sie auf die Platte, so daß er ihr geliebtes Gesicht ein kleines Stück über dem seinen sah. Ihr silberblondes Haar fiel ihm über den Hals und die Schultern, und sie blickte voller Verwunderung auf ihn hinunter. »Ich darf nicht hier oben stehen, Edward. Wird das den Tisch nicht entheiligen?«
    Vergnügt lachte er. Er war viel zu erregt, um sich Sorgen über so etwas Profanes wie ein Möbelstück zu machen. »Wir werden noch viel mehr tun, als nur darauf zu stehen: wir werden darauf liegen. Das kann die Tafel nicht entheiligen, sondern nur einweihen... durch Liebe!«
    Die kostbare Tafel in dem Turmzimmer feuerte ihr Liebesspiel sogar an. Als Joan nackt war, schien es, als würden sie ein geheiligtes Ritual auf einem gesegneten Altar vollziehen. Er liebte es, wie sie sich an ihn klammerte, wie

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