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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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sie ihm das Gefühl gab, allmächtig zu sein. Sie schien so zerbrechlich, insgeheim schwor er sich, immer sanft mit ihr umzugehen. In Wirklichkeit fühlte er bei seiner kleinen Jeanette mehr Liebe als Lust. Als sie ihren ersten großen Hunger nach einander gestillt hatten, zog er sie an sein Herz und strich ihr über das Haar.
    »Wenn ich aus Schottland zurückkehre, werde ich dich mit nach Frankreich nehmen. Du hattest doch sowieso vor, Isabel zu ihrer Verlobung zu begleiten, nicht wahr?«
    »Natürlich. Zu dir nach Frankreich zu kommen war alles, woran ich denken konnte.«
    Er beugte seinen Kopf und küßte ihre rosige Brustspitze. Unter seinen Lippen richtete sie sich auf.
    »Du bist mein Traumprinz mit den goldenen Sporen.« Sie seufzte auf vor tiefer Liebe und Stolz.
    »Und du bist meine einzigartige Prinzessin mit den goldenen Locken.«
    Plötzlich ertönte der Ruf eines Nachtreihers. Edward sprang sogleich auf und begann, Joan anzukleiden.
    »Was ist los?« flüsterte sie.
    »Es kommt jemand. Christian hat mir dieses Signal geschickt . Unter gar keinen Umständen soll uns mein Vater noch einmal zusammen erwischen.«
    Als sie fertig waren mit ihrer Garderobe, führte er sie zum Hinterausgang. »Auf Wiedersehen, mein Schatz, ich werde aus Schottland zurückkehren, sobald wir gesiegt haben.«
    »Möge Gott dich für mich beschützen, Edward!«
    Als der König die Hälfte der hundert Stufen erklommen hatte, war sein Sohn auf halbem Weg nach unten. »Ha, Edward! Du bist mir zuvorgekommen. Übertrifft die runde Tafel alle Vorstellungen, wie ich es mir erhofft habe?«
    »Sie hat mich wahrhaftig in Bann geschlagen, Vater.«
    »Komm noch einmal hinauf mit mir. Zünde einige Fackeln an. Wie kann man so etwas im Dunkeln betrachten?«
    »Es ist mir gelungen, ihre allerfeinsten Schwingungen zu erfassen«, antwortete Edward, und seine eigenen Worte belustigten ihn.
    Die Begeisterung des Königs für den Runden Turm aus Bedford-Stein, der die runde Tafel beherbergte, kannte keine Grenzen. Prinz Edward mußte ihn beinahe mit Gewalt dort loseisen. »Vater, wir werden morgen den ganzen Tag im Sattel sitzen. Dieser Turm steht noch lange, nachdem wir beide bereits in unserem Grab liegen.«
    »Sich einer so großartigen Idee zu verschreiben war doch der Grundgedanke, Edward. Warum ihr jungen Leute den größten Teil eurer Zeit im Bett vergeudet, werde ich nie verstehen.«
    Die Königin hatte sich bereits hingelegt, als der König ihre Gemächer betrat. Das Thema, über das sie mit ihm sprechen wollte, handelte weder von Türmen noch vom Krieg. Das, was die Gedanken Philippas vorrangig beschäftigte, war die Ehe. »Edward, ich freue mich so sehr, daß Isabel Louis von Flandern heiratet. Die Verbindung zwischen deinen Engländern und meinen Flamen zu verstärken wird zum Wohlergehen beider Länder beitragen. Dann nimmt auch der Handel hundertfachen Aufschwung. Die Wolle, die die flämischen Weber verarbeiten, kann
    insgesamt aus England kommen, und im Gegenzug dafür führen wir die Dinge ein, die dort hergestellt werden.« Philippa deutete auf die Bettvorhänge. »Dieses edle durchsichtige Material ist in Gent gewoben worden. Alle meine Damen wollen es kaufen, um Nachtgewänder daraus schneidern zu lassen. Es ist die neueste Mode hier in England, und die Kirche erhebt vehement Einspruch. Sie haben erklärt, daß diese Gewänder die Lust provozieren und daß anständige Frauen nackt schlafen.« Sie sagte ihm nichts von Isabels Enttäuschung, weil Louis nur ein Graf war.
    Auch der König verschwieg ihr einiges. Louis hatte deutlich gezögert, eine englische Prinzessin zu heiraten. Sein Vater war in Crecy gefallen, mit einem englischen Pfeil im Herzen, und Louis haßte die Angelsachsen aus tiefster Seele. Seine Minister in Flandern, die sich die Verbindung mit England wünschten, hatten Wachen um den Palast gestellt, damit Graf Louis nicht fliehen und zum König von Frankreich überlaufen konnte.
    »Es tut mir leid, daß ich dich schon morgen wieder verlassen muß, meine Liebste, aber diese gottverdammten Barbaren im Norden brauchen eine Lektion. Ich verspreche dir, mich nach Kräften zu beeilen, und in der Zwischenzeit möchte ich, daß du alle Vorbereitungen für die Frankreichreise triffst. Ich hoffe, du fühlst dich wohl genug für eine solche Strapaze?« Er spielte damit auf ihr zehntes Kind an, das sie unter dem Herzen trug.
    »Du kennst mich doch, Edward. Ich stamme aus Flandern! Die Flamen sind bekannt für ihre ausdauernden

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