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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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anzuhalten und sich auszuruhen. Aber dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Er brachte sie nach Bedford - nach Hause!
    Sie sah ihn ungläubig an. »Wir reisen morgen nach Frankreich. Du kannst mich nicht nach Bedford bringen!«
    Er blickte in ihr hübsches Gesicht mit dem Grübchen im Kinn und den haselnußbraunen Augen. »Der Hof reist nach Frankreich«, korrigierte er.
    Nun verstand sie. Diese Entführung sollte verhindern, daß sie die Überfahrt antrat... zu Robert!
    »Das ist völlig unmöglich!« rief sie alarmiert.
    »Nichts ist unmöglich«, antwortete er ruhig.
    Sie hob beide Hände und hämmerte gegen seine Brust. Genausogut hätte sie gegen die Steine von Bedford schlagen können, denn es bewirkte nicht das geringste. Als sie all ihre Kraft verschwendet hatte und erschöpft vor ihm saß, hielt er an einem Fluß, um die Pferde zu tränken. Er holte Brot, Käse und Fleisch, sorgfältig in weiße Tücher gepackt, aus seinen Satteltaschen, dann hob er sie vom Pferd.
    Im gleichen Augenblick, als ihre Füße den Boden berührten, rannte Brianna los. Er kam hinter ihr her, hob sie hoch und trug sie zurück. »Wohin wolltest du denn laufen?«
    »Weg«, fauchte sie.
    »Vor deinem Schicksal kannst du nicht weglaufen.«
    »Ein Schicksal, schlimmer als der Tod!« keifte sie.
    Ihre Worte schienen ihn zu belustigen. »Ich dachte ein Schicksal schlimmer als der Tod sei eine Vergewaltigung. Ich werde dich nicht vergewaltigen, Brianna.«
    »Soll ich dafür vielleicht auch noch dankbar sein?« fragte sie voller Verachtung.
    »Dankbarkeit ist das letzte, was ich von dir will«, erklärte er ruhig.
    »Und was ist es, das du von mir willst?« erkundigte sie sich eisig.
    Alles! Herz, Seele, ewige Liebe.
    »Ich möchte, daß du etwas ißt«, sagte er nur.
    Sie preßte entschlossen die Lippen zusammen. Wenn er glaubte, den Gefallen würde sie ihm tun, so irrte er sich.
    »Ich bin eine Gefangene. Es ist meine Pflicht zu versuchen, dir zu entkommen«, schwor sie, und ihre Augen blitzten. »Was für eine jämmerliche Kreatur wäre ich, wenn ich feige klein beigäbe.«
    Er wollte sie genauso haben, wie sie war, stolz und hochmütig, wie eine Königin.
    Auch wenn Brianna nur wenig Hunger hatte, so war sie doch äußerst durstig. Wenn er ihr etwas zu trinken anböte, so wäre sie jedoch gezwungen, es abzulehnen, dachte sie - doch wenn sie es von ihm forderte, so mußte er ihr den Wunsch erfüllen. »Ich will, daß du mir aus dem Fluß dort Wasser zum Trinken holst. Und du mußt es so tun, daß ich dich dabei sehen kann, damit du mir nicht irgend so eine schlimme Mixtur hineinschütten kannst.«
    Hawksblood konnte nicht anders, er grinste bei ihren Worten. »Ist das die Mixtur, die dich zwingt, dich in mich zu verlieben, oder die, nach der du sündigen Taten frönst?«
    »Hör auf, über mich zu lachen, Araber. Es ist mein Leben, das du ruinierst!«
    Er preßte die Lippen fest zusammen. Weiter durfte er es nicht treiben mit der Herausforderung. Es war grausam. Unten am Fluß bückte er sich und füllte den Becher, dann brachte er ihn ihr.
    Während sie danach Meile um Meile nordwärts ritten, fragte er sich, ob sie ihm wohl je vergeben würde, was er heute getan hatte, Bei allem Optimismus würde es trotzdem eine lange, lange Zeit dauern, bis Gras darüber gewachsen wäre.
    Als sich die Dunkelheit herniedersenkte, ließ Briannas Anspannung ein wenig nach, und sie schlummerte ein. Er überlegtet, wie erschöpft sie sein mußte, um entgegen aller Vorsicht einzuschlafen. Sein Gesicht wurde in der Dunkelheit ganz sanft. Sie war so kostbar für ihn.
    Ungefähr eine Stunde vor Bedford begann es zu regnen. Die ersten großen Tropfen auf ihrem Gesicht weckten Brianna auf, und | dann rauschte der Regen in Sturzbächen herab. Es war ein sehr kalter Schauer, deshalb schlang Christian seinen Umhang um sie, doch innerhalb kürzester Zeit waren beide naß bis auf die Haut.
    Als sie schließlich am Schloß anlangten, hob Hawksblood sie aus dem Sattel und trug sie hinein. Dem erstaunten Mr. Burke erklärte er: »Sie ist völlig erschöpft, ich werde sie auf ihr Zimmer | bringen.«
    Ihr bittender Blick und ihre Stimme sagten dem Verwalter, daß etwas nicht stimmte. »Kommt mit mir, Mr. Burke.«
    Er folgte den beiden die Treppe hinauf und achtete nicht auf die Pfützen, die sie auf jeder Stufe hinterließen. Im Zimmer ihrer Mutter, das jetzt Brianna gehörte, setzte Hawksblood sie in einen Sessel und bückte sich, um das Holz im Kamin

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