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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Klammergriff um ihr Handgelenk ein wenig löste, ging sie wieder auf ihn los. Sie hatte die Absicht, ihm auf alle Fälle Schrammen beizubringen, und um sie nicht auch verletzen zu müssen, entschied er sich, ihren Stolz zu erschüttern.
    Brianna starrte ihn an, Entsetzen und Verachtung mischten sich in ihrem Blick, als ihr klar wurde, daß er ihr überlegen war, ganz gleich, wie wild oder wie lange sie sich gegen ihn sträubte. Seine muskulösen Arme hielten sie so, daß sie sich nicht mehr bewegen konnte, und mit den Knien lenkte er das Pferd weiter. Ihre Stute trottete hinter dem Hengst her, in einer so unterwürfigen Art, daß Brianna am liebsten laut aufgeschrien hätte. Sie entschloß sich, wirklich zu schreien! Vielleicht käme dann jemand, um sie zu retten.
    Er sah, was sie vorhatte, und als sie gerade loslegen wollte, preßte er seine Lippen auf ihre. Sein Mund war genauso grausam wie seine Hände vorher, und sie begriff, daß es zwecklos war.
    Als er ihren Mund wieder freigab, fuhr sie ihn an: »Warum tust du das?«
    Er betrachtete sie gemächlich, seine Stimme war unerbittlich. »Es ist nur zu deinem Besten.« Als sie aus dem Wald herausritten, streckte er die Hand nach ihrer Stute aus.
    »Papillon, lauf zurück, lauf zurück«, rief sie, doch diese verrückte Kreatur kam vertrauensvoll zu ihm und erlaubte ihm, nach den Zügeln zu fassen. Er band sie an seinen Sattel, dann legte er Briannas Hand auf den Sattelknauf und murmelte: »Halt dich
    fest.«
    Christian Hawksblood gab seinem Pferd die Sporen, und es preschte los mit jenem Maß an Kraft und Energie, das es sonst nur auf dem Schlachtfeld zeigte. Brianna beschloß, nie wieder ein einziges Wort mit ihm zu sprechen. Sie stellte sich vor, daß er sie an einen geheimen Ort brachte, wo er sie dazu verführen wollte, sich von ihm lieben zu lassen. Christian Hawksblood de Beauchamp mußte noch eine Menge lernen! Wenn er glaubte, sie seinen amourösen Annäherungsversuchen zugänglich zu machen, indem er sie seinem Willen unterwarf, dann irrte er sich gewaltig! So behandelte man vielleicht die Frauen in Arabien, doch hier befanden sie sich in England, wo die Freiheit alles bedeutete!
    Brianna glaubte, daß er nach Norden ritt, und als er die Geschwindigkeit noch immer nicht verringerte, fragte sie sich erschrocken, wie weit er sie wohl davontragen würde. Beinahe hätte sie ihn danach gefragt, doch im letzten Augenblick biß sie sich auf die Lippen und erinnerte sich an ihren Vorsatz, nie wieder mit ihm zu sprechen. Nachdem etwa eine Stunde vergangen war, warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. Sein Gesicht war dunkel, verschlossen, und um seinen Mund lag ein unnachgiebiger Zug. Sein Schweigen war genauso undurchdringlich wie das ihre.
    Briannas Gedanken flogen hierhin und dorthin, sie versuchte, ihre eigenen Antworten auf ihre Fragen zu finden. Ihre Vorstellungskraft bewegte sich in Wirbeln. Sie fürchtete, daß er sie insgeheim mit seiner finsteren Macht überwältigen würde. Die kleinen Härchen in ihrem Nacken sträubten sich. Sie fühlte, wie der Stoff ihres Unterkleides sich an ihrer Haut rieb. Ein leichter Duft stieg durch die Kälte in ihre Nase, und ihr wurde klar, daß er von ihm kam - daß es der Duft seiner Männlichkeit war, der einen Angriff auf ihre Sinne unternahm.
    Sie hörte auf, sich gegen ihn zu wehren, und wurde ganz still. Er konnte sie nicht gegen ihren Willen zu etwas zwingen, wenn sle nicht die Kontrolle über sich verlor. Ihre Blicke wurden wie magisch von ihm angezogen. Sie betrachtete sein adlerartiges
    Gesicht und konnte nicht leugnen, daß er auf eine wilde Art schön war. Alle Linien seines Antlitzes sprachen von Kraft, genau wie sein Körper sie ausstrahlte. Sie war ihm so nahe, daß sich seine männliche Schönheit gleichsam in ihre Seele brannte. Einmal war sie mit ihm zusammengewesen, und die Erinnerung daran weckte ein leises Verlangen, diese Nähe zu wiederholen.
    Brianna kämpfte dagegen an, doch sie fühlte, wie ihr Widerstand langsam nachließ. Das Schloß Berkhamsted erhob sich in der Ferne, und Brianna fragte sich, warum, um alles in der Welt, er sie zum Schloß von Prinz Edward brachte. Hatte es etwas mit Joan zu tun? Doch er verlangsamte die Geschwindigkeit nicht, ritt an Berkhamsted vorbei, ohne dem Ort auch nur einen Blick zu gönnen. Irgendwie kam ihr der Weg bekannt vor, Brianna hatte das Gefühl, ihn schon einmal geritten zu sein. Nach den langen Stunden im Sattel wurde sie müde und sehnte sich danach,

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