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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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des französischen Königs, Philipp von Valois, heiraten. Das hatte sich erledigt, als
    König Edward den Thron von Frankreich für sich beanspruchte. Danach hatte man die Tochter des Grafen von Flandern vorgeschlagen, doch sein Vater besaß die bekannte Tendenz, auf arrogante Weise allzu anspruchsvoll zu sein - niemals war er offen und ehrlich in seinen Verhandlungen mit Fremden. Deshalb nahm Edward an, daß auch seine Machenschaften mit Brabant wenig erfolgreich sein würden. Und wenn die Dinge sich dennoch im Sinne seines Vaters entwickelten, dann würde er einfach den Gehorsam verweigern. »Tu das, was du für das Beste hältst.« Dann wechselte er das Thema. »Wie viele Schiffe haben die westlichen Häfen zur Verfügung gestellt?«
    »Der Getreue deiner Mutter, Walter Manny, bringt mir siebzig Schiffe, alle über hundert Tonnen. Ich habe ihn zum Admiral der Flotte nördlich der Themse gemacht.«
    »Danke, Edward.« Sir Walter Manny hatte Philippa vor beinahe achtzehn Jahren von Hennegau nach England begleitet.
    »Komm, wir wollen die Königin nicht mit unseren endlosen Diskussionen über den Krieg ermüden. Besser unterhalten wir uns allein darüber.«
    Der König begleitete Edward zu seinem eigenen Turm. Der Prinz entließ seine Kammerherren und goß dann seinem Vater einen Becher Wein ein.
    »Deine Situation mit Joan tut mir leid. Drängt sie dich, sie zu heiraten?«
    Edward erstarrte. »Natürlich nicht.«
    »Prinzen können ihre Geliebten nicht heiraten«, bedauerte sein Vater ihn.
    »Sie ist nicht meine Geliebte! Ich finde sie bezaubernd... aber das würdest du sowieso nicht verstehen«, meinte Edward bedrückt.
    »Ich sollte die Gelüste des Fleisches nicht verstehen? Edward, du machst Spaß. Dazu will ich dir eine Geschichte erzählen. Im letzten Jahr, als die Schotten in unser Land eindrangen und ich sie zurückschlug und es schaffte, den Grafen von Moray gefangenzunehmen, erhielt ich den Bescheid, daß Schloß Wark belagert wurde. Mein Freund, William de Montecute, kämpfte in Frankreich, und seine Gräfin hielt mit einer Handvoll Rittern das Schloß gegen die Schotten. Es war meine Pflicht, der Frau meines
    Freundes beizustehen. Wark liegt am Südufer des Tweed, und es gelang uns schon sehr bald, die Schotten zu umzingeln und sie über die Grenze zurückzujagen.«
    Er holte tief Luft. »Die Gräfin von Salisbury ließ die Zugbrücke hinunter und hieß den König willkommen, der sie gerettet hatte. Katherine de Montecute war mir nie zuvor begegnet. Ihre Schönheit hat mich geblendet. Es traf mich wie ein Blitzschlag. Sie trug eine enganliegende Jacke, die ihre schmale Taille erkennen ließ. Ich erinnere mich noch daran, daß ihr Überkleid wunderschöne weite Ärmel hatte, aber ganz besonders entsinne ich mich ihres herrlichen Haars, das in leuchtenden Locken über ihre Schultern fiel. Als wir einander in die Augen sahen, ergriff mich ein wildes Verlangen, doch ich durfte deiner Mutter nicht untreu sein. Ich brenne für Katherine, aber ich bin ein Ritter und darf ihren guten Namen nicht in den Schmutz ziehen.«
    Zum ersten Mal sah Edward den König als Mann und nicht nur als Vater. »Es ist dir gelungen, den Namen der Gräfin von Salisbury zu schützen. Niemals hat es auch nur das geringste Gerücht ihretwegen gegeben.« Er sah seinem Vater in die Augen. »Und trotzdem lügst du.«
    Der König trank sein Glas leer, dann nickte er endlich. »Ich werde von diesem Feuer verzehrt, wann immer ich sie berühre. Für mich ist sie eine Göttin. Meine Leidenschaft löscht mein Schuldgefühl aus. Aber ich lasse nicht zu, daß sie meine Pflichten oder meine tiefe, verehrungsvolle Liebe zu Philippa beeinflußt.« Er griff mit seiner starken Hand nach Edwards Schulter. »Joan ist ein ergötzliches kleines Mädchen. Nimm sie dir, um Himmels willen, aber finde einen Weg, ihren Ruf zu schützen.«
    Während Christian Hawksblood sich von der Küste nach Windsor begab, war er äußerst beeindruckt von dem, was er sah. Anstatt eines verarmten Landes fand er ein blühendes England vor. Die Ernte war üppig, auf den grünen Wiesen standen viele Milchkühe, auf den Hügeln weideten Schafe, und in den Flüssen tummelten sich Schwärme von Fischen. Die lachenden Bauern, die die Felder bestellten, waren gut genährt, ihre Kinder hatten rosige Wangen. Werkstätten in jeder Stadt und in jedem Dorf fertigten Pfeile und Bögen, Schmiede hämmerten Waffen, und Sattlereien stellten Geschirre für die Schlachtrosse her. Das ganze Land

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