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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Du bist mein wunderbarer Sanfter Ritter! Ich kann es kaum erwarten, wieder in deinen Armen zu liegen. Für immer - Deine Jeanette.«
    Es war die höchste Seelenqual, nur einen einzigen Tanz miteinander tanzen zu dürfen, doch immerhin konnte ihr währenddessen Edward einen Liebesbrief zustecken und sie für einige Minuten berühren. Doch das Ergebnis, einander so nahe zu sein und sich nur mit den Händen zu berühren, forderte seinen Preis. Joan tat vor brennender Sehnsucht das Herz weh. Edwards Verlangen nach ihr war so wild, daß er Höllenqualen litt.
    Joan wartete, bis sie in ihrem Schlafzimmer war, ehe sie Edwards Brief öffnete. »Meine kleine Jeanette, ich danke dir von ganzem Herzen für deinen Liebesbrief. Von jetzt an werde ich dir jeden Tag schreiben. Etwas muß anders werden, weil wir nie allein sein können. Ich habe die Absicht, ein Haus in London zu kaufen, so wie dein Bruder es getan hat. Christian Hawksblood werde ich meine Briefe für dich anvertrauen, und du solltest das gleiche tun. Mein Verlangen nach dir will mich schier umbringen, aber ich bitte dich um Geduld, bis unser Hafen bereit ist. Ich küsse deine Lippen, ich küsse dein Herz, aber den anderen Kuß für tiefer werde ich mir aufsparen, bis du sicher in meinen Armen weilst. E.«
    Joan preßte die Lippen auf das Pergament und schob es unter ihr Kopfkissen. »Glynis, ich möchte, daß du für mich einen Zauber aussprichst.«
    Das dunkelhaarige walisische Mädchen kam näher. »Was für einen Zauber, meine Lady?« Mit dem uralten Wissen ihrer heidnischen Vorfahren wußte sie natürlich, daß Joan verliebt war. Es war der Gegenstand ihrer Liebe, der Glynis beunruhigte, Joans Lebensweg würde nicht glatt und eben sein. Der Weg zu ihrem Ziel lag endlos vor ihr, gepflastert mit Stolpersteinen. Glynis seufzte. Ihr Schützling war so süß, so kindlich, so unkompliziert, sie glaubte, wenn sie sich etwas nur eifrig genug wünschte, dann würde ihr Wunsch auch in Erfüllung gehen. Joan hatte keine Ahnung, daß ein Begehren auch zu einem Fluch werden konnte.
    »Einen Liebeszauber«, gestand Joan ihr. »Glynis, ich bin vergebt, und ich möchte auch geliebt werden. Verleiht mir einen Zauber, der mich unwiderstehlich macht!«
    »Zieht Eure Kleider aus. Der nackte Körper verstärkt die Macht Eurer Bitte und den Zauber, den Ihr ausschickt.« Glynis holte grüne Kerzen, Kräuter und einen Weihrauchbrenner. Mit einem langen Fidibus zündete sie die Kerzen an, dann brachte sie Aloe und Weihrauch zum Qualmen. »Sprecht mir nach«, befahl Glynis, und Joan wiederholte die Beschwörungsformeln:
    »Ich bin besessen von brennender Liebe,
    Laß diesen Mann sich nach mir sehnen, mich verlangen.
    Laß sein Verlangen nach mir aufflammen.
    Laß meine Liebe hervorkommen aus dem Geist und auf ihn übergreifen.
    Laß ihn sich nach mir sehnen, wie er noch nie etwas ersehnt hat.
    Erfülle ihn mit Liebe zu mir!«
    Am folgenden Tag wurde Joan umschwärmt von jungen Männern, die darum baten, ihre Gunstbezeigung im Turnier tragen zu dürfen. Sie gab ihre Tücher an John Hollan, Michael de la Pole, Roger de Cheyne und den jungen William de Montecute.
    De Montecute weigerte sich, das Tuch anzunehmen. »Lady Kent... Joan, ich bitte Euch, mir etwas zu geben, das persönlicher ist. Gewährt mir ein Andenken, das ein Versprechen zwischen uns bedeutet.«
    »Was für ein Versprechen?« fragte sie freundlich.
    »Ein Versprechen der Liebe. Gebt mir einen Strumpf, Joan. Etwas Persönliches, was Ihr an Eurem Körper getragen habt.«
    Unversehens war sie gar nicht mehr frohgemut. »William, Ihr schockiert mich! Ihr solltet solche Sachen nicht zu mir sagen.«
    William wurde direkter als je zuvor. »Schon bald, so hoffe ich, werde ich das Recht dazu haben. Joan, Ihr müßt wissen, daß ich Euch unwiderstehlich finde.«
    Das Wort >unwiderstehlich< erinnerte sie an den Liebeszauber, den sie ausgesprochen hatte. Himmel, sie war nicht deutlich genug gewesen. Sie hätte Edwards Namen in die Beschwörung einfügen müssen! »Es tut mir leid, William. Nehmt dies Tuch oder bittet eine andere Dame um ihre Gunst.«
    Für den Augenblick mußte er sich damit begnügen. Er nahm
    Joans Tuch, preßte es an seine Lippen, atmete tief den Duft ein und steckte es dann in sein Wams.
    Für Prinz Edward hatte Joan einen Ärmel. Auf die Innenseite hatte sie ihre verschlungenen Initialen gestickt. Er steckte in ihrem Mieder, für den Fall, daß sie einander zufällig begegneten. Joan entdeckte Brianna, die aus dem

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