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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Dinge zu ordnen und Bedford aufblühen zu lassen. Sie fragte sich, was er wohl getan hätte. Die kleine Stimme in ihrem Inneren verriet ihr: Er hätte die Steine nach Windsor gebracht und dann einen ungeheuren Preis dafür verlangt. Nein, nein, das hätte er nicht! Warum denkst du nur immer schlecht von Robert? fragte sie sich.
    Brianna versuchte, ihre Erbitterung über Hawksblood Wiederaufleben zu lassen. Das war nicht sehr schwer. Warum hatte er all diese Dinge nicht mir Ihr besprochen? Weil er ein verdammter Mann war, das war der Grund, und sie war »nur« eine Frau. Die Tatsache, daß Bedford ihr gehörte, machte für ihn keinen Unterschied. Er war eine Schöpfung für sich. Dieser vaterlandslose Geselle würde das Universum verändern, wenn es in seine Pläne paßte. Die kleine Stimme meldete sich wieder. Er hat die Macht dazu. Er ist ein Sieger!
    »Unsinn!« sagte sie laut.
    Mr. Burke blickte sie verwirrt an. Auch wenn er Brianna sehr liebte, so war sie doch nur ein dummes kleines Frauenzimmer. Feurig, ja, genau wie ihre Mutter es gewesen war. Er lächelte. Sie konnte Hawksblood beschimpfen, mit Namen wie »Bastard«, so lange sie wollte, doch das änderte nichts an der Tatsache, daß die beiden füreinander geschaffen waren. Sie wollte es nur vor sich selbst noch nicht wahrhaben, doch mußte sie es bereits wissen -tief in ihrem Inneren!
    In diesem Augenblick begegnete ihnen Joan. »Ich habe überall nach dir gesucht, Brianna. Du wirst ja noch zum Einsiedler. Adele will mit uns zum Wunschsee im verzauberten Wald gehen. Bitte, komm mit!«
    Joan war so aufgeregt wie ein Kind, und ihre Begeisterung steckte an. »Natürlich komme ich mit. Ich möchte den Ort selbst auch gern Wiedersehen, aber es ist nur ein einfacher See im Elstow Wald. So ganz stimmt das nicht mit dem Zauber, und es gibt auch keine Garantie, daß Wünsche, die man dort ausspricht, wahr werden.«
    »Brianna, du besitzt keinen Funken von Romantik in deiner
    Seele.«
    »Wirklich nicht?« fragte Brianna und lachte. »Du wärst erstaunt, wie ausufernd einige meiner Gedanken in letzter Zeit geworden sind.«
    »Gut! Ich möchte, daß du mir versprichst, wenigstens für einen Nachmittag deine Skepsis abzulegen.«
    »Das verspreche ich.«
    »Dann komm. Adele und Glynis sind schon zu den Ställen unterwegs, um unsere Pferde satteln zu lassen.«
    Die Lichtung, an der sich der kristallklare See zwischen den Bäumen des Waldes versteckte, war zwar bezaubernd, aber nicht unbedingt magisch. Das Sonnenlicht, das durch das Dach der Blätter fiel, tanzte auf dem Wasser und warf hübsche Muster von Licht und Schatten auf die spiegelblanke Oberfläche. Im Frühling \ waren diese Wälder voller Glockenblumen und ihrem Duft, doch jetzt umgaben den See Vergißmeinnicht und Sumpfdotterblumen. Unter den Bäumen breiteten sich zarte Farne aus, und am gegenüberliegenden Ufer wuchsen Wasserlilien und Kresse. Die Luft war erfüllt vom Gesang der Vögel. Drosseln und Amseln flogen von Ast zu Ast, und die Königsfischer flatterten über dem Wasser, um die leuchtenden Libellen zu fangen.
    Jede von ihnen hatte Münzen mitgebracht, die sie in den Wunschsee werfen wollten, und ohne zu zögern, begann Joan als erste, ihre Schuhe und der Saum ihres Kleides wurden bereits naß. Brianna verspürte ein heftiges Nagen in ihrer Brust, als sie Joan zusah. Sie wußte, daß sie sich etwas für sich und Prinz Edward wünschte, etwas, das nie wahr werden könnte. »Es ist in Wirklichkeit kein echter Wunschsee«, mahnte sie zur Vorsicht.
    »Du hast es versprochen«, rief ihr Joan ins Gedächtnis.
    »Tut mir leid. In der Tat ist der letzte Wunsch, den ich hier geäußert habe, wahr geworden. Ich habe mir gewünscht, nach Bedford zurückzukehren.«
    Jetzt war es Adele, die schlucken mußte, um die Tränen zurückzudrängen. Sie erinnerte sich an diesen Nachmittag, als sei es gestern gewesen, als die verwaiste Brianna auf Befehl des Königs nach Windsor gebracht werden sollte.
    Glynis legte den Kopf zur Seite, als lausche sie dem Pulsschlag der Erde. »Die Atmosphäre hier ist wirklich ungewöhnlich«, meinte sie dann. »Ich fühle tiefe Vibrationen, als sei dies der Ort von sehr viel Glück und auch sehr viel Kummer, und... und noch etwas anderes fühle ich. Leidenschaft, glaube ich. Große Leidenschaft.«
    Adele meinte: »Über diesen Platz gibt es viele Legenden. Ein Märchen erzählt, daß hier heidnische Riten ausgeführt worden sind, sogar heidnische Opfer sollen dargebracht worden sein.

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