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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wissen wir immerhin, dass es keiner allzu großen Mühe bedarf, an diese spezielle Rose zu kommen. Das hatte ich so nicht vermutet, muss ich zugeben.«
    »Und den jungen Mann kennst du privat?«
    »Kennen ist übertrieben. Ich hab ihn nur letzten Sonnabend einmal kurz gesehen.«
    Angermüllers Handy meldete sich. Die Rechtsmedizinerin teilte ihm mit, dass sie ihm ihren Bericht per E-Mail hatte zukommen lassen, aus dem leider kaum Neues abzulesen sei.
    »Wir konnten auch nach eingehender Untersuchung an der Leiche beziehungsweise dem Skelett keine Todesursache aufgrund von äußerer Gewalteinwirkung feststellen. Aber ich habe jetzt die Toxikologen in Kiel eingeschaltet. Vielleicht lassen sich an den Fettresten der Röhrenknochen Spuren einer Vergiftung feststellen. Die Liegezeit ist ja in beiden Fällen nicht so sehr lang gewesen. Allerdings müssen wir mit mindestens zwei Wochen rechnen, bis wir zumindest erst einmal ein mündliches Gutachten bekommen. Sie wissen ja, überall herrscht ein Mangel an Personal und Ausstattung.«
    »Ja, aber das ist doch eine sehr gute Idee.«
    »Es ist nur ein Versuch«, sagte Frau Dr. Ruckdäschl bescheiden. Er konnte hören, dass sie dabei lächelte. »Sagen Sie, wir haben ja noch eine Verabredung offen. Hätten Sie vielleicht heute Abend Zeit, sich auf ein Glas Wein zu treffen?«
    »Äh, heute?«, er warf einen nervösen Blick auf Jansen, der scheinbar ungerührt auf die Straße schaute. »Tut mir leid, da wird nichts draus. Ich hab schon einen Termin.«
    »Schade. Aber das machen wir noch. Ich vergess das nicht, versprochen! Machen Sie’s gut, Herr Kommissar.«
    »Ja, Sie auch. Ade, Frau Dr. Ruckdäschl.« Angermüller steckte sein Handy zurück. »Das war die Ruckdäschl. Hast du ja mitbekommen. Die haben keine Todesursache finden können, und jetzt hat sie die Toxikologie eingeschaltet. Find ich gut. Vielleicht bringt das ja was.«
    Jansen nickte. »Und auf dich hat die ein Auge geworfen, darauf fress ich einen Besen.«
    Angermüller sagte dazu nichts und fragte stattdessen, wie sein Kollege sich das weitere Vorgehen bezüglich Leo Panknin und seiner Verbindung zu Fatma Aksoy vorstellte. Ihre Rückfahrt zur Bezirkskriminalinspektion verlief daraufhin ziemlich einsilbig.
     

     

     

     

     

Kapitel IX
    Wozu bin ich schließlich Schauspielerin, dachte Derya. Ich werde zu Georg hingehen und ganz einfach so tun, als ob nichts gewesen ist. Es ist ja auch nichts gewesen, verdammt, außer diesem kleinen Missverständnis. Energisch warf sie die Teigkugel auf das Backbrett, dass es knallte, und knetete sie mit Inbrunst ein letztes Mal durch, bevor sie den Hefeteig mit einem Tuch bedeckte, um ihn gehen zu lassen.
    Alle fünf Minuten spähte sie aus dem Fenster. Der immer noch mit dunklen Wolken bedeckte Himmel ließ einen glauben, dass es schon spät am Abend wäre, dabei war es nicht einmal 18 Uhr, eine Uhrzeit, um die hier sonst im Mai heller Tag herrschte. Hinter ihrer Stirn klopfte immer noch ein unangenehmer Schmerz. So richtig gut ging es ihr nicht. Doch Derya hatte sich fest vorgenommen, heute mit Georg wegen Gül zu sprechen und ihn um Rat zu fragen. Sie wollte keinesfalls seine Rückkehr versäumen.
    Der Rufton ihres Handys erklang. Es war Friede. »Hast du schon mit Georg gesprochen?«
    »Nein, noch nicht, er ist noch nicht nach Hause gekommen. Aber ich mach es heute auf jeden Fall noch. Versprochen, Frau Doktor!«, gab Derya ihrer Freundin Auskunft.
    »Ach so, du denkst, ich will dich kontrollieren?«, lachte Friede. »Ich vertrau dir doch! Du weißt doch selbst, was für dich wichtig ist. Nein, nein, ich rufe wegen etwas anderem an. Ich bin jetzt hier im Krisenzentrum und habe mich nicht geirrt: Fatma Aksoy ist tatsächlich einmal bei mir in der Beratung gewesen. Probleme mit der Familie, Heiratsversprechen, Vater wollte sie zwingen, zurück in die Türkei zu gehen – all that jazz, du weißt schon. Wir haben ein erstes Gespräch geführt und einen Termin ausgemacht, zu dem sie nie erschienen ist.«
    »Also hattest du wirklich recht! Irgendwie ein komisches Gefühl, dass sie jetzt tot ist, oder?«
    »Seltsam, ja«, bestätigte Friede. »Aber was ich noch viel bemerkenswerter finde: Eine Kollegin, die auch im Zentrum engagiert ist, hat sich an das andere Mädchen erinnert oder besser, an den Namen. Immerhin ist das ja drei Jahre her. Aber Gerda war von dieser jungen Frau irgendwie besonders beeindruckt und hebt immer unsere Kladden auf, in die alle Termine handschriftlich

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