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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ganzen Sachverhalt auch telefonisch hättet klären können …«
    »Das ist doch alles Quatsch, Harald«, unterbrach Angermüller seinen Chef. »Immerhin war der junge Panknin mit dem ersten Opfer befreundet. Wir haben uns von ihm schlicht Auskünfte zu dem Mädchen erhofft. Und als Claus dann entdeckt hatte, dass die Mutter auf der Liste der Erbengemeinschaft in Eutin steht, da mussten wir der Sache natürlich auch nachgehen. Und ich versichere dir, wir waren weder zudringlich, noch indiskret, noch unhöflich, wir haben vorschriftsmäßig ermittelt.«
    »Wahrscheinlich will der Armleuchter auch noch, dass wir uns entschuldigen! Das würde passen!«, entrüstete sich Jansen.
    Appels blickte nervös zwischen den Kommissaren hin und her. Eigentlich schien er mit seinem Job als Behördenchef sonst ganz zufrieden zu sein. Er war immer über die Arbeit seiner Mitarbeiter auf dem Laufenden und viel unterwegs zu Konferenzen und Tagungen – Besprechungspolizist nannten ihn die anderen. Aber wenn es Beschwerden von Bürgern gab, von ganz bestimmten Bürgern, wie zum Beispiel vom Kaliber eines Herrn Professor Dr. Alfred Panknin, die meinten, nur ganz oben könne man ihrem Anliegen gerecht werden, dann hätte Appels gern jemand anderem die Zuständigkeit überlassen.
    »Gar nicht so einfach, den Mann wieder zu beruhigen«, klagte er. »Hat schon mit Öffentlichkeit gedroht.«
    »Mit Verlaub, Harald, der Typ spinnt! Lass dich von dem nicht beeindrucken«, empfahl Angermüller und bedeutete gleichzeitig Jansen mit einer Geste, sich abzuregen. »Und dass die Panknins von sich aus an die Presse gehen, kannst du vergessen! Ihr Sohn im Zusammenhang mit einer toten Türkin im Gerede – niemals!«
    Appels nickte einsichtig und Angermüller fuhr fort: »Und wir konnten das nicht schnell mal telefonisch klären. Du weißt doch, wie wichtig es ist, Persönlichkeit und Reaktion von Zeugen durch eigene Inaugenscheinnahme zu beurteilen. Und so unkooperativ, wie die Familie Panknin sich verhalten hat, müsste man eigentlich annehmen, da hat jemand eine Menge Dreck am Stecken. Aber bis jetzt konnten wir keine Verbindung des Jungen zu dem zweiten Mädchen nachweisen, wenn wir daran festhalten, dass es sich um ein und denselben Täter handelt. Wir bleiben natürlich weiter dran und untersuchen, ob es Kontakte zwischen Leo Panknin und Fatma Aksoy gegeben hat.«
    Der Kriminalhauptkommissar hoffte, mit seinen leidenschaftlich, aber ruhig vorgebrachten Argumenten den Kriminaldirektor zu beschwichtigen und vor allem, ihm die notwendige Rückenstärkung für die weitere Kommunikation mit dem alten Panknin gegeben zu haben.
    »Nun gut«, gab sich Harald Appels zufrieden. »Ich werde dem Mann sagen, dass ich nach eingehender Prüfung keine Fehler in eurem Vorgehen feststellen konnte, entschuldige mich aber trotzdem, sollte es aufgrund von Missverständnissen zu Irritationen gekommen zu sein.« Er ging zur Tür.
    »Das hast du sehr schön gesagt«, lobte Angermüller seinen Chef. »Wir machen jetzt in Rosen. Komm, Claus.«
    »Ah ja«, sagte Appels nur verständnislos, fragte aber nicht weiter nach. »Dann wünsche ich noch einen erfolgreichen Tag. Ihr haltet mich auf dem Laufenden und informiert mich rechtzeitig, wenn wir mit der Presse …«
    »Wat is mit Rosen?«, meldete sich Jansen missvergnügt, als sie wieder allein waren. Es war klar, dass ihm sein gestriger Schnitzer immer noch nachging und die völlig aus der Luft gegriffene Beschwerde der Panknins ihn deshalb besonders in Harnisch brachte.
    »Wirst gleich sehen«, beschied ihm Angermüller nur und ging hinüber ins Büro von Kriminaloberkommissar Niemann.
    »Na, Rosenkavalier«, begrüßte ihn der. »Welche Schöne willst du denn damit beglücken?«
    »Hab keine Zeit für blöde Witze. Jetzt leg los.«
    »Also, die Félicité Parmentier, oder wie die heißt, ist eine alte Rosensorte, stammt aus Belgien, ungefähr von 1834. Sie wird vor allem wegen ihres starken Duftes geschätzt. Woher ihr Name kommt, ist rätselhaft. Sie ist nicht besonders teuer, soweit ich das einschätzen kann. Man kriegt Pflanzen schon ab zehn Euro ungefähr. Sie ist auch nicht so selten. Allerdings gibt es sie meist nur in Gärtnereien oder Gartenbaubetrieben, die auf Rosen spezialisiert sind. Ich hab dir hier die drei wichtigsten in unserem Einzugsgebiet aufgeschrieben.« Thomas Niemann reichte seinem Kollegen einen Zettel. »Was versprichst du dir eigentlich davon? Ich glaube kaum, dass du dort einen Tipp bekommst,

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