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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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zweiundvierzig Jahre alt, vier Jahre jünger als ihr Mann Thomas, und ihre schlechte Laune war offenbar legendär in Lechbruck und Umgebung, wo sie alle nur die »mürrische Marlene« nannten.
    »Und was gibt’s, die Herrschaften?«, fragte Frau Ruff.
    Hansen stellte sich und die Kollegin vor, dann fragte er nach ihrem Mann.
    »Nein, der ist nicht da«, versetzte Marlene Ruff. »Aber das bin ich gewohnt. Nur heute Nachmittag sollte er gefälligst auftauchen, der feine Herr. Ich hab Verwandtschaft eingeladen, und da muss er da sein, ob er die nun mag oder nicht.«
    »Wann ist Ihr Mann denn heute früh aus dem Haus, Frau Ruff?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Routine, reine Routine. Wissen Sie nicht, wann Ihr Mann heute früh aus dem Haus gegangen ist?«
    »Wir schlafen getrennt, schon länger.«
    »Schnarcht Ihr Mann so laut oder …?«
    Sie lachte bitter auf. »Nein, bei uns bin ich diejenige, die schnarcht. Aber dass wir nicht im selben Zimmer schlafen, hat einen anderen Grund. Wir sind zwar verheiratet und funktionieren auch ganz gut als Team, den Hof meiner Eltern betreiben wir gemeinsam. Aber das mit der großen Liebe hat sich irgendwie verflüchtigt.«
    Marlene Ruff hatte, wie es schien, allen Grund, mürrisch zu sein. Hansen dachte kurz an seine eigene gescheiterte Ehe, und in diesem Moment war er sehr froh, dass er sich als Feigling erwiesen und das Feld in Hannover so schnell wie möglich geräumt hatte.
    »Es könnte also auch sein«, hakte er schließlich nach, »dass Ihr Mann heute Nacht gar nicht zu Hause gewesen ist?«
    Ihr Lächeln gefror. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wann haben Sie Ihren Mann zuletzt gesehen?«
    Sie musterte ihn, ein leichtes Flackern mischte sich in ihren Blick. »Gestern Nachmittag. Nein, warten Sie: Wir haben zusammen gegessen, so gegen halb eins. Danach habe ich mich hingelegt, und als ich wieder aufstand, war Thomas schon weg. Der hat immer irgendwo etwas zu erledigen, besucht auch mal andere Züchter, schaut sich die Pferde von Kollegen an – all so was eben.«
    Hansen nickte.
    »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte sie nach. »Hat er was ausgefressen?«
    »Nein, keine Sorge. Wir würden nur gern mit ihm sprechen. Und ich frag mich natürlich außerdem, warum Sie meinen Kollegen heute Nacht angelogen haben.«
    »Ihren Kollegen? Ach, Sie meinen Freddy? Der hatte noch etwas zu einem angeblichen Einbruch in unserem Stall wissen wollen – ich bitte Sie: um Mitternacht, wenn anständige Leute schon schlafen!«
    »Sie haben ihm gesagt, Ihr Mann sei da und schlafe.«
    »Ja, das habe ich in dem Moment auch geglaubt.«
    »Aber gesehen haben Sie ihn nicht, heute Nacht?«
    »Ich bin nach dem Telefonat noch kurz rüber ins Schlafzimmer, da war er aber nicht. Sein Bett war unberührt.«
    »Und warum haben Sie das dem Kollegen Kerricht nicht gesagt? Sie hätten ihn zurückrufen können.«
    »Mitten in der Nacht? Warum das denn? Freddy meinte, er werde sich heute noch mal melden, es klang nicht so furchtbar eilig. Worum geht’s denn eigentlich?«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo Ihr Mann heute Nacht gewesen sein könnte?«
    Sie schluckte, presste die Lippen aufeinander und schüttelte dann den Kopf.
    »Schade.« Hansen zog eine Visitenkarte hervor und reichte sie Marlene Ruff. »Richten Sie ihm doch bitte aus, dass er mich gleich anruft, wenn er wieder da ist, ja?«
    »Kann ich machen. Und Sie wollen mir nicht sagen, worum es geht?«
    »Wie gesagt: reine Routine. Ach, noch etwas, Frau Ruff …«
    »Ja?«
    »Könnten Sie für uns mal im Terminkalender Ihres Mannes nachsehen, wo er gestern hinwollte, welche Verabredungen er hatte und so?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mein Mann ist nicht so der Typ für Terminkalender. Der hat das alles hier.« Sie tippte sich an die Stirn. »Und bisher hat er noch kaum einen seiner Termine vergessen. Nun will ich mal für ihn hoffen, dass das auch heute klappt, wenn die Verwandtschaft kommt.«
    Sie sah die drei Beamten ungeduldig an.
    »Ist noch was? Ich müsste dann auch dringend wieder in der Küche weitermachen.«
    »Nein, das wär’s für den Moment. Aber ich melde mich sicher in den nächsten Tagen noch einmal. Bis dahin!«
    Hansen und die beiden Kollegen machten sich wieder auf den Weg, hinter ihnen schloss sich die Haustür, und Marlene Ruff lehnte sich von innen dagegen, schloss die Augen und massierte sich die Schläfen.
    »Hier muss es sein«, sagte Haffmeyer und ließ seinem Chef den Vortritt. Hansen

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