Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
Vom Netzwerk:
einmal«, sagte Haffmeyer und schien völlig unbeeindruckt von ihrer Feindseligkeit. »Wir wollten nur kurz fragen, ob denn das Auto Ihres Mannes da ist.«
    »Ach, schauen Sie doch selbst nach – ich hab jetzt wirklich keine Zeit, zumal Sie mir ja ohnehin nicht sagen wollen, was das ganze Theater eigentlich soll. Unsere Autos und Schlepper stehen auf dem Hof oder in der Scheune, da ist der Geländewagen von Thomas nicht dabei. Aber vielleicht hat er ihn weiter hinten abgestellt, der parkt manchmal direkt bei Salvatores Stall.«
    »Salvatore?«
    »Na, sein Superstecher, dieser Deckhengst, von dem er sich so viel Geld verspricht. Wenn er sich da mal nicht zu viel erhofft … Aber egal: Gehen Sie einfach nach hinten und schauen Sie nach, ja? Und lassen Sie bloß meinen Besuch in Ruhe, die müssen jeden Moment hier sein.«
    Damit knallte sie auch schon die Tür zu.
    Haffmeyer und Fischer gingen hinters Haus. Ruffs Geländewagen war nirgendwo zu sehen. Ein paar Meter neben der Scheune begann ein lang gezogener Bau, der auf den ersten Blick als Pferdestall zu erkennen war. Ein Mann von Mitte dreißig kam mit zwei Eimern aus der Scheune, sah leidlich interessiert zu ihnen her und verschwand dann durch eine offen stehende Tür im Stall, wo zwei junge Mädchen mit Heugabeln hantierten.
    Zwischen Stall und Scheune führte ein Weg entlang. Die beiden Beamten folgten ihm und entdeckten den Geländewagen, der direkt an der Rückwand des Stallgebäudes stand.
    »Dann fragen wir doch mal den Mann von eben, wann er seinen Chef zuletzt gesehen hat«, schlug Haffmeyer vor. Doch sie sahen nur noch, wie der Arbeiter mit einem der Traktoren vom Hof tuckerte und aus ihrem Blickfeld verschwand. Auch die Mädchen hatten den Stall verlassen und ritten gerade davon.
    Haffmeyer ging zum Geländewagen zurück, zog die unverschlossene Fahrertür auf und sah sich um. Wenig später stand er mit Einmalhandschuhen ausgerüstet da und hielt einen staubigen Hut in der Hand, dessen Krempe innen abgerieben und speckig wirkte.
    »Darin sollten wir genug Vergleichsmaterial finden, um die Blutspuren an den Steinen zu überprüfen, was meinst du, Hanna?«
    Für die Rückfahrt übernahm Haffmeyer das Steuer. Hansen, der in Ruhe über die bisherigen Ermittlungsergebnisse nachdenken wollte, hatte Hanna Fischer den Beifahrersitz überlassen. Doch das bereute er schon bald: Die Kollegin musste mit dem Sitz ganz nach hinten rutschen, um halbwegs bequem in den Wagen zu passen, und auch links hinten war dank Haffmeyers langer Beine nicht viel Platz.
    Also konzentrierte sich Hansen anfangs auf die schöne Landschaft, um seine eingezwängten und allmählich taub werdenden Füße nicht so zu spüren. Am Ortseingang von Roßhaupten hielt er es nicht mehr aus und nestelte seine Beine hinter der Rücklehne des Beifahrersitzes hervor, lehnte sich nach rechts an die Tür und legte die Beine ausgestreckt auf die Rückbank. Im Rückspiegel fing er kurz Haffmeyers Grinsen auf.
    »Und es macht Ihnen wirklich nichts aus, unsere Fundstücke nach Kempten zu bringen?«, fragte er seinen Mitarbeiter, der versprochen hatte, Hansen und Fischer in Füssen abzusetzen und sie am Samstagmorgen wieder abzuholen. Haffmeyer wohnte ebenfalls in der Nähe von Füssen und würde gleich noch die halbe Stunde nach Kempten hin- und zurückfahren, bevor er endlich zu Hause war.
    »Nein, nein, das ist schon in Ordnung«, winkte Haffmeyer ab, »das mach ich gern. Auf mich wartet daheim ja niemand. Und dass die Hanna und ich unseren Spaß an den Ermittlungen haben und daran, draußen mit dabei zu sein, das haben Sie sicher schon bemerkt.«
    »Allerdings. Waren Sie denn bisher immer im Innendienst eingeteilt?«
    »Leider«, brummte Haffmeyer.
    »Mir haben Sie beide heute jedenfalls sehr geholfen, und ich hätte Sie gerne weiterhin dabei. Vor allem scheinen Sie, Herr Haffmeyer, hier wirklich fast jeden zu kennen.«
    »Na ja, das läppert sich mit der Zeit, ich wohne ja schon mein ganzes Leben lang hier, und für Namen und Geschichten hab ich ein gutes Gedächtnis. Wenn Sie dann jedes Mal die Berichte auf den Tisch bekommen, ergibt das nach und nach ein ganz gutes Bild.«
    »Und was für ein Bild machen Sie sich von unserem aktuellen Fall? Glauben Sie, dass es überhaupt einer ist?«
    Haffmeyer zuckte mit den Schultern und schwieg.
    Hanna Fischer schaltete sich ein: »Wenn Willy die Steine und Ruffs Hut ins Labor bringt, sollten wir morgen oder übermorgen mehr wissen.«
    »Geht das auch am

Weitere Kostenlose Bücher