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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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Wochenende so schnell? Wir haben ja eigentlich noch gar keinen richtigen Fall.«
    »Ich kenn die Leute im Labor«, sagte Haffmeyer eifrig, »und ich hab sie vorhin angerufen: Die wissen schon, dass ich ihnen nachher was bringe und dass ich schnell wissen möchte, was es damit auf sich hat.«
    »So, so«, sagte Hansen und lächelte.

Samstag, 8. Juni
    Hanna Fischer wartete schon vor ihrem Haus, als Haffmeyer mit dem Dienstwagen in die Pappenheimstraße einbog.
    »Morgen, Willy«, sagte sie und ließ sich ächzend auf den Beifahrersitz fallen. Er schüttelte nur stumm den Kopf und deutete mit dem Daumen nach hinten. Seufzend wuchtete sie sich wieder aus dem Wagen und zwängte sich auf die Rückbank.
    »Hast du schon was aus dem Labor gehört?«, wollte sie wissen, als der Wagen wieder anrollte.
    »Nein, aber die rufen mich innerhalb der nächsten Stunde an. Außerdem hat mir Winfried vorher gesteckt, dass Koller heute früh schon in Füssen auf dem Revier vorbeigeschaut hat.«
    Winfried Abt war Haffmeyers Kegelbruder. Er hatte in der Nacht auf Freitag als einer der Streifenbeamten vergeblich von der Lechbrücke aus nach Ruffs Leiche Ausschau gehalten, und er war dem stellvertretenden Leiter der Kripo Kempten heute früh im Revier begegnet.
    »Schaut ganz so aus, als wäre sich der gute Koller doch nicht mehr so sicher, dass sich Pröbstl alles nur eingebildet hat.«
    »Wer ihm das wohl gesteckt hat?«, ätzte Fischer, aber ihr war ebenso klar wie ihrem Kollegen, dass Koller von Kerricht informiert worden war – und der wiederum inzwischen die anderen Kripobeamten angerufen hatte. Schließlich war es eine Sache, krank zu feiern und Überstunden abzubummeln, wenn man den neuen Chef auflaufen lassen wollte – und eine andere, die Ermittlungen in einem Mordfall zu boykottieren.
    »Wirst du es Hansen sagen?«, fragte Fischer, als der Wagen von der Bundesstraße abbog und auf das alte Bauernhaus zuhielt, das der Kripochef gemietet hatte.
    »Natürlich sag ich ihm das. Er ist fair zu uns, da sollten wir schon zu ihm halten, findest du nicht?«
    »Ja, schon, aber …«
    »Was: aber?«
    »Ich hab keine Lust, wieder den Innendienst zu machen, wenn Koller und die anderen jetzt plötzlich wieder mit im Boot sind.«
    Haffmeyer zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts.
    »Wollen Sie damit wirklich sagen, dass mein Stellvertreter und all die Kollegen, die derzeit krankgeschrieben sind oder Überstunden abbummeln, insgeheim voller Schadenfreude beobachten, wie ich mich in einem Mordfall blamiere, der letztlich keiner ist?«
    Haffmeyer erschrak ein wenig. Er hatte ja nur einiges angedeutet und erzählt, was für ihn selbst tatsächlich genau dieses Bild ergab – aber wenn man es noch einmal konkret zusammengefasst hörte, klang es schon ungeheuerlich. Trotzdem nickte er nach kurzem Zögern. Hansen sah ihn noch einen Moment lang an, dann schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht.
    »Klingt übel, muss ich sagen. Aber andererseits freu ich mich, wenn Sie mutige Schlüsse ziehen – übrigens dieselben wie ich auch. Nebenbei bemerkt: Ich kann es sogar verstehen, wenn die Kollegen mir gegenüber … nun ja: sehr zurückhaltend sind. Immerhin stand dieses Kommissariat wegen der Pärchenmorde schwer unter Beschuss, und dass Ihr früherer Chef Rolf Hamann einfach nur das Bauernopfer war, ist so klar wie nur was. Ich weiß ja nicht, ob Sie mit ihm noch in Kontakt stehen. Aber falls ja: Richten Sie ihm doch gelegentlich schöne Grüße von mir aus, und ich würde mich freuen, wenn er mal Zeit finden würde, auf einen Kaffee bei mir vorbeizuschauen.«
    Er sah nachdenklich aus.
    »Das ist schon eine rechte Rosskur, die hier mit dem K1 veranstaltet wird. Und wenn die Kollegen mich für den Mann mit der bösen Spritze halten … na ja, da können Sie mich nicht gleich mögen, oder?«
    Hansen grinste verschmitzt, dann klatschte er in die Hände.
    »Tja, dann sollten wir mal zusehen, dass Sie, Frau Fischer und ich solide Arbeit abliefern, was?«
    Er drehte sich zu seiner Mitarbeiterin um.
    »Gehen Sie mit Kerricht nachher auf den Pferdehof? Fragen Sie bitte noch einmal bei Frau Ruff nach, ob sie etwas von ihrem Mann gehört hat – und vielleicht treffen Sie ja diesen Arbeiter an, von dem Sie gestern erzählt haben. Womöglich weiß der noch irgendetwas, das uns weiterhilft.«
    »Und was machen wir?«, fragte Haffmeyer.
    »Wir gehen noch einmal zum Lech runter, und dann reden wir mit den Anwohnern, die am Donnerstag etwas mitbekommen haben

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