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Rot wie das Meer

Titel: Rot wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Stiefvater
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Babyproduktion bin ich im Moment nicht der richtige Abnehmer.«
    »Sie macht einen Sieger nach dem anderen. Was sollte dieser Blick?«
    Holly runzelt die Stirn, als ein Stallbursche einen Jährling vorbeiführt. »Das ist mein Blick für Zuchtstuten,«
    »Nein, Sie und Malvern. Worüber haben Sie beide sich gestritten?«
    Er reibt sich den Nacken und winkt dankend ab, als ihm ein Champagnertablett dargeboten wird. »Ich bin während meiner außergeschäftlichen Aktivitäten hier auf eine alte Flamme von ihm gestoßen. Ich wusste ja nichts davon, aber ich glaube, jetzt hält er mich für einen Playboy.« Er wirkt verletzt.
    Ich verrate Holly nicht, dass ich anfangs denselben Eindruck von ihm hatte. »Aber jetzt, da Sie zur Auktion gekommen sind, dürfte für ihn doch alles wieder in Ordnung sein.«
    »Es ist alles wieder in Ordnung, sobald ich etwas kaufe«, korrigiert Holly und wirft einen Blick über die Schulter. »Mettle und die Gebärmaschine also. Ich hatte eigentlich nicht vor, eine Zuchtstute zu kaufen, wissen Sie. Wir haben den Stall voll davon. Können Sie sie nicht vielleicht von Ihrem roten Hengst decken lassen und mir nächstes Jahr das Ergebnis dieser glücklichen Vereinigung schicken?«
    »Ein Capaill Uisce in die Linie zu bringen, ist nicht so einfach«, entgegne ich. »Manchmal betrachten sie normale Stuten als Stuten und manchmal als Mahlzeiten.« Falls es eine Regel dafür gibt, wann ein Uisce -Hengst eine gewöhnliche Stute attraktiv findet und wann eine gewöhnliche Stute einen Uisce- Hengst, dann habe ich sie noch nicht herausgefunden. Einige der Malvern-Pferde haben zwar Capaill-Uisce -Blut, aber es ist stark verdünnt und kommt auf ganz unterschiedliche Weise zum Ausdruck. Pferde, die gern schwimmen, so wie Fundamental, kreischende Fohlen oder Hengste mit langen, schmalen Ohren.
    »Tja«, bemerkt Holly verbittert, »warum sollte das auch anders sein als bei uns Menschen?«
    Ich überlege, ob ich aus dieser Äußerung schließen soll, dass seine blinde Geliebte ihn abserviert hat oder umgekehrt, aber ich werde abgelenkt, als ich zwischen den Kunden Mutt Malvern entdecke. Er redet und deutet dabei fachkundig auf ein Stutfohlen, als wüsste er bestens über das Tier Bescheid, und die herausgeputzten Leute vom Festland hören ihm zu und nicken, denn schließlich ist er der Sohn des Gutsbesitzers und hat mit Sicherheit Ahnung von dem, was er sagt. Holly folgt meinem Blick und einen Moment lang stehen wir schweigend da, Schulter an Schulter.
    »Na, hallo!«, ruft Holly dann plötzlich überfreundlich, und als ich sehe, wem diese Begrüßung gilt, bin ich froh, dass ich keine böse Bemerkung über Mutt gemacht habe. Direkt hinter uns steht Benjamin Malvern.
    »Mr Holly, Mr Kendrick«, erwidert Malvern. »Mr Holly, ich hoffe doch, Sie haben etwas gefunden, was Ihrem Geschmack zusagt?«
    Er wirft mir einen Blick zu.
    Hollys Lächeln ist breit und beinahe lächerlich amerikanisch, zwei Reihen strahlend weißer Zähne. »Benjamin, hier auf Thisby gibt es so viele Dinge, die meinem Geschmack zusagen.«
    »Irgendwas in der vierbeinigen Kategorie?«
    »Ich habe Mettle und Finndebar ins Auge gefasst«, sagt Holly. Trotz seiner vorherigen Klagen spricht er »Finndebar« ohne das geringste Zögern aus.
    »Finndebar macht einen Sieger nach dem anderen«, pflichtet Malvern bei.
    Mein Mundwinkel zuckt, als ich meine Worte von den Lippen eines anderen höre.
    Holly nickt in meine Richtung. »Habe ich gehört. Warum verkaufen Sie sie dann?«
    »Kommt langsam ein bisschen in die Jahre.«
    »Nun ja, mit dem Alter wächst die Weisheit, genauso wie die Durch-
    triebenheit«, versetzt Holly. »Aber das wissen Sie wahrscheinlich selbst am besten, nicht wahr? Nein, was ist das doch für ein entzückendes Land voller entzückender Menschen. Ach, und jetzt haben wir alle Malverns hier beisammen. Da sieh sich doch einer diesen Matthew an, wirklich ganz der Vater.«
    Die letzte Äußerung ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sich Mutt Malvern mittlerweile in Hörweite befindet und mit einem Mann in ein Gespräch über eins der Fohlen vertieft ist. Es ist offensichtlich, dass er sich damit nur vor mir oder seinem Vater wichtigmachen will. Das, was er sagt, ist blanker Unsinn, aber sein Gesprächspartner nickt interessiert.
    Malverns Blick liegt auf seinem Sohn und sein Gesicht ist schwer zu deuten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass kein väterlicher Stolz darin zu sehen ist.
    »Ich muss gestehen«, sagt Holly

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