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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihnen befehlen sollen, drinnen zu bleiben, aber sie wollten wenigstens versuchen, ihn zu retten.
    Und deshalb verloren wir noch mehr Leute.«
    »Er hätte dasselbe für dich, für jeden von euch getan.«
    »Sie nahmen seine Leiche mit.« Orans junges Gesicht war voller Trauer und seine Augen uralt. »Am nächsten Morgen suchten wir nach ihm und den beiden anderen, aber wir fanden nur Blut. Wir fürchten, sie sind verwandelt worden.«
    »Tynan nicht«, sagte Cian. »Von den anderen beiden wissen wir nichts, aber Tynan wurde nicht verwandelt. Seine Leiche ist nach zu Schloss Geall gebracht worden. Und wir haben ihn heute Früh beerdigt.«
    »Den Göttern sei Dank. Aber wer hat die Leiche gebracht?«
    Als Larkin es ihm berichtete, wurde Orans Gesicht hart.
    »Der junge Sean. Wir konnten ihn bei dem Hinterhalt an der Straße nicht retten. Sie kamen aus dem Boden wie Höllenhunde. An jenem Tag haben wir außer Sean noch weitere gute Männer verloren. Hat er jetzt Frieden gefunden?« Er blickte Cian an.
    »Hat er jetzt Frieden?«
    »Diese Frage kann ich dir nicht beantworten.«
    »Nun, ich glaube schon, genau wie Tynan und die anderen, die wir beerdigt haben.
    Weder Götter noch Menschen können ihn für das, was ihm geschehen ist, verantwortlich machen.«
    Sie verdoppelten die Wachen für die Nacht, und auf Cians Anweisung hin füllten sie kleine Beutel mit Weihwasser, um sie an den Pfeilen zu befestigen. Auch wenn man das Herz dann nicht traf, konnte man doch immerhin beträchtlichen Schaden anrichten, der möglicherweise sogar zum Tode führte.
    Zusätzlich waren weitere Fallen aufgestellt worden. Männer, die nicht schlafen konnten, schnitzten Pflöcke.
    »Glaubst du, sie plant heute Nacht einen Überfall?«, fragte Larkin Cian.
    Sie saßen in einem Raum, der früher einmal als Wohnzimmer gedient hatte und jetzt als Waffenlager genutzt wurde.
    »Vielleicht auf einen der anderen Stützpunkte. Hier? Das macht wenig Sinn, es sei denn, sie langweilt sich – oder will ihre Truppen bei Übung halten. Was sie hier vorhatte, hat sie ja getan.« Da sie allein waren, trank Cian Blut aus einem Tonbecher.
    »Und was würdest du an ihrer Stelle tun?«
    »Ich würde kleine Gruppen losschicken, um die Moral auf den Stützpunkten zu schwächen. Das Problem dabei ist allerdings, dass eure Männer sich nicht unterkriegen lassen, während ihre Soldaten eher dazu neigen, zu desertieren. Andererseits hat sie genug, und deshalb fällt es ihr gar nicht so auf.«
    Er trank einen Schluck. »Aber ich bin nicht an ihrer Stelle. Ich persönlich hätte Spaß daran, eins dieser Überfallkommandos aufzuspüren und zu überraschen, noch bevor es sein Ziel erreicht. Und es zu vernichten.«
    »Na, ist das nicht ein Zufall?« Larkin grinste. »Ich bin weder an ihrer noch an deiner Stelle, aber ich hatte gerade genau denselben Gedanken.«
    »Na, worauf warten wir dann noch?«
    Oran hatte zwar Einwände, aber sie bestanden darauf, alleine aufzubrechen. Ein Drache und ein Vampir, hatte Cian argumentiert, konnten schnell und unbemerkt vorwärtskommen.
    Falls sie am Boden kämpfen mussten, so war Larkins Waffentasche reichlich bestückt, und Cian steckte sich noch zusätzliche Pflöcke in den Gürtel.
    »Bist du bereit?« Larkin verwandelte sich in einen goldenen, geschmeidigen Drachen.
    Sie waren übereingekommen, es kurz und knapp zu halten. Wenn sie aus der Luft einen Trupp entdeckten, würden sie zuschlagen – rasch und sauber.
    Der Flug durch die mondbeschienene Nacht war belebend, und Cian empfand die ganze Freiheit der Dunkelheit. Er brauchte keinen Umhang und konnte ungeschützt die kühle Luft genießen.
    Larkins Drachenflügel machten kaum ein Geräusch, und sie waren so dünn, dass Cian durch sie hindurch die Sterne sehen konnte, die am Himmel blinkten. Dünne Schleierwölkchen zogen über den Himmel hinweg und verdeckten ab und zu den zunehmenden Mond.
    Tief unten krochen die ersten Nebelschwaden über den Boden.
    Der Genuss des nächtlichen Fluges machte das Unbehagen des Tages wieder wett, und als ob er es spürte, schlug Larkin übermütige Kapriolen. Cian schloss die Augen und genoss das Gefühl.
    Plötzlich jedoch schienen eisige, suchende Finger in ihn zu dringen und sein Blut aufzuwühlen. In seinem Kopf flüsterte es, und der Vampir in ihm erwachte.
    Als er hinunterblickte, sah er das Schlachtfeld unter sich.
    Umgeben von Bergen wartete der Ort der Verdammnis auf Blut.
    Er musste sich nur ein wenig vorbeugen und seine Zähne in den Hals

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