Rot wie die Liebe
gleich, ob wir siegen oder nicht, wirst du durch den Tanzplatz wieder zurückgehen. Ich werde dich nie wiedersehen, dich nie mehr berühren, nie mehr aufwachen und feststellen, dass du in der Dunkelheit über mich gewacht hast, während ich schlief.«
»Ja, ich werde gehen«, sagte Cian nur.
»Kommst du zu mir und hältst mich, bevor die Sonne aufgeht?«
Er erhob sich und trat an ihr Bett. Dort setzte er sich neben sie und zog sie an sich, sodass ihr Kopf an seiner Schulter lag.
»Sag mir, dass du mich liebst.«
»So wie ich noch nie jemanden geliebt habe.« Er küsste sie.
»Berühr mich.« Sie drängte sich an ihn. »Nimm mich.«
Was hatte er schon für eine Wahl? Sie schürte sein Verlangen, bis er lichterloh in Flammen stand. Er drückte seine Lippen auf ihre Brust.
»Nimm mehr. Mehr.«
Keuchend zerrte sie an seinen Kleidern, bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Alles in ihr schmerzte vor heißem Verlangen nach Liebe, nach Leben.
Wenn sie in der Schlacht sterben sollte, dann würde sie es akzeptieren. Aber wie sollte sie Tag für Tag, Nacht für Nacht ohne ihr Herz leben?
Sie bestieg ihn, und ihre Haare fielen nach vor, als sie sich zu ihm beugte, ihm in die Augen blickte und forderte: »Liebe mich.«
»Ja.«
Er umfasste ihre Hüften, während sie ihn dem Höhepunkt entgegentrieb.
»Berühr mich. Schmeck mich. Nimm mich.« Mit einem Aufschrei drückte sie ihren Hals an seinen Mund. »Verwandle mich.«
Er konnte die Flut nicht mehr aufhalten, und sie zitterten beide, als der Orgasmus sie überwältigte. Und dabei rieb sie die ganze Zeit ihre pochende Halsschlagader an seinen Lippen.
»Mach mich zu dem, was du bist. Lass mich mit dir eine Ewigkeit erleben.«
»Hör auf.« Er schob sie so heftig zur Seite, dass sie fast zu Boden gefallen wäre.
»Willst du mich benutzen?«
»Ja.« In ihr brannten Tränen. »Alles will ich benutzen. Warum sollten wir uns gefunden haben, um uns gleich wieder zu verlieren? Zwei Tage, es sind nur noch zwei Tage. Ich will mehr.«
»Es gibt nicht mehr.«
»Es könnte aber so sein. Lilith liebte, was sie geschaffen hatte, ich habe es gesehen.
Du liebst mich jetzt, und ich liebe dich. Wenn du mich verwandelst, würde die Liebe nicht aufhören.«
»Du weißt nichts davon.«
»Doch.« Sie packte ihn am Arm. »Ich habe alles darüber gelesen. Wir können doch nicht einfach auseinandergehen. Warum sollte ich denn eher auf dem Schlachtfeld als von deiner Hand sterben? Wenn du mich verwandelst, ist es kein echter Tod.«
Cian riss sich los. Seufzend umfasste er ihr Gesicht. »Nicht um alles in der Welt …«
»Wenn du mich liebtest …«
»Dieser Satz ist ein armseliger weiblicher Trick. Er ist deiner nicht wert. Wenn ich dich weniger liebte, würde ich vielleicht genau das tun, was du von mir verlangst. Das habe ich früher schon gemacht.«
Er trat ans Fenster.
Der Morgen graute, aber er brauchte die Vorhänge nicht zuzuziehen, es regnete.
»Vor langer Zeit bedeutete mir einmal eine Frau etwas. Und sie liebte mich beziehungsweise den, für den sie mich hielt. Ich verwandelte sie, weil ich sie behalten wollte.« Er drehte sich um. Moira kniete auf dem Bett und weinte leise. »Sie war schön, amüsant und intelligent. Ich glaubte, wir würden ein interessantes Paar abgeben. Und das waren wir auch fast zehn Jahre lang, bis sie in eine gut gezielte Fackel hineinlief.«
»Bei uns wäre es nicht so.«
»Sie tötete doppelt so gerne wie ich. Am liebsten mochte sie Kinder. Auch nach der Verwandlung war sie noch schön, amüsant und intelligent, nur dass sie diese Eigenschaften dazu nutzte, Kleinkinder zu bezaubern.«
»Ich könnte nie …«
»Doch, du könntest«, erwiderte er gepresst. »Und du würdest es wahrscheinlich auch. Ich will nicht das hellste Licht meines Lebens in ein Monster verwandeln. Nein, ich möchte nicht, dass du so wirst wie ich.«
»Ich sehe kein Monster, wenn ich dich anschaue.«
»Wenn ich das täte, worum du mich bittest, dann wäre ich wieder eines. Nicht nur du würdest verwandelt, Moira. Willst du mich von Neuem verdammen?«
Sie schlug sich die Hände vors Gesicht. »Nein. Nein. Aber dann bleib doch wenigstens.« Sie ließ die Hände sinken. »Bleib einfach bei mir. Oder nimm mich mit dir.
Wenn Geall erst einmal wieder in Sicherheit ist, kann ich es meinem Onkel …«
»Und dann? Willst du mit mir in den Schatten leben? Ich kann dir keine Kinder schenken. Ich kann dir kein wirkliches Leben bieten. Wie wirst du dich in zehn, in zwanzig
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