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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Jahren fühlen, wenn du alterst und ich nicht? Wenn du in den Spiegel schaust und dich so siehst, wie du mich nie sehen wirst? Wir haben uns diese Wochen bereits gestohlen. Du wirst dich damit begnügen müssen.«
    »Kannst du es denn?«
    »Es ist mehr, als ich jemals gehabt habe. Ich kann kein Mensch mehr sein, Moira, noch nicht einmal für dich. Aber ich kann Schmerz empfinden, und du tust mir jetzt weh.«
    »Es tut mir leid, es tut mir leid, ich habe das Gefühl, als ob mich eine riesige Faust zusammendrückt. Ich hatte nicht das Recht, dich darum zu bitten, das weiß ich. Ich wusste eigentlich auch vorhin schon, dass es egoistisch und falsch war. Und schwach«, fügte sie hinzu, »obwohl ich doch eigentlich geschworen hatte, nie wieder schwach zu sein. Ich weiß, dass es nicht sein kann. Was ich jedoch nicht weiß, ist, ob du mir verzeihen kannst.«
    Er trat wieder an ihr Bett und setzte sich. »Die Frau, die ich verwandelte, wusste bis zu jenem Moment nicht, dass ich ein Vampir bin. Wenn sie es gewusst hätte, wäre sie schreiend weggerannt. Du weißt, was ich bin. Du hast mich darum gebeten, weil du ein Mensch bist. Wenn ich dich nicht um Verzeihung bitten muss, weil ich ein Vampir bin, brauchst du mich auch nicht um Verzeihung zu bitten, weil du ein Mensch bist.«

19
    Fast den ganzen Tag über half Moira Glenna dabei, Feuerbälle zu formen und mit einem Zauber zu versehen. Alle zwei Stunden wurden die neu geschaffenen Bomben aus dem Turm abgeholt und ins Waffenlager geschafft.
    »Ich hätte nie geglaubt, dass ich das einmal sagen würde«, erklärte Moira, nachdem sie vier Stunden durchgearbeitet hatten, »aber Magie kann langweilig sein.«
    »Hoyt würde sagen, dass das hier schon an Wissenschaft grenzt.« Glenna wischte sich mit dem Arm über das verschwitzte Gesicht. »Sicher, beides kann sterbenslangweilig sein. Aber wir brauchen viel weniger Zeit, weil du mir hilfst. Hoyt brütet mit Cian über strategischen Fragen und Landkarten.«
    »Das ist wahrscheinlich noch langweiliger.«
    »Bestimmt.«
    Glenna widmete sich wieder den gehärteten Lehmkugeln. Sie breitete die Hände darüber aus und sprach ihre Zauberformeln. Moira sah ihr an, dass die ständige Ausübung der Macht ihren Tribut forderte.
    Die Schatten unter Glennas grünen Augen wurden von Tag zu Tag tiefer. Und ihr Gesicht wurde immer blasser.
    »Du solltest mal eine Pause machen«, sagte Moira, als Glenna mit einer Reihe fertig war. »Geh ein bisschen an die frische Luft und iss einen Happen.«
    »Ich will diese hier noch fertig machen, aber ich muss erst mal durchatmen. Es stinkt nach Schwefel hier drinnen.« Sie trat ans Fenster und lehnte sich hinaus, um die kühle, frische Luft einzuatmen. »Oh, das ist ein Anblick! Moira, komm her und schau dir das an. Die Drachen kreisen über der Zeltstadt.«
    Moira trat neben sie und beobachtete die Szene, die sich ihnen bot. Auf den meisten Drachen saßen Reiter, die ihnen Wendungen und Drehungen beibrachten.
    Sie lernten schnell, dachte Moira, und außerdem waren sie ein farbenprächtiger Anblick am wolkenverhangenen Himmel.
    »Du würdest das jetzt sicher am liebsten zeichnen oder wenigstens eine Skizze machen, oder?«
    »Ich werde in den nächsten zehn Jahren nichts anderes tun, als das zu zeichnen, was ich in den letzten Monaten gesehen habe.«
    »Ich werde dich schrecklich vermissen, wenn die Schlacht vorüber ist und du nicht mehr hier bist.«
    Verständnisvoll legte Glenna Moira den Arm um die Schultern und drückte ihr einen Kuss in die Haare. »Du weißt doch, wenn es einen Weg gibt, um dich zu besuchen, werden wir auch kommen. Wir haben den Schlüssel, wir haben das Portal, und was wir hier getan haben, sollte uns den Segen der Götter sichern.«
    »Ja, bestimmt. So schrecklich die letzten Monate waren, sie haben mir so viel gegeben. Dich und Hoyt und Blair. Und …«
    »Cian.«
    Moira wandte den Blick nicht von den Drachen ab. »Er wird mich nicht mehr besuchen kommen, ob mit oder ohne Segen der Götter.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Doch. Selbst wenn es ihm möglich wäre, wird er nicht mehr kommen.« Kleine Tode, dachte Moira, jeden Tag, jede Stunde. »Ich wusste es schon die ganze Zeit. Dass ich es gerne anders hätte, ändert nichts daran. Das gehörte zu den Dingen, die Morrigan mir über die Zeit des Wissens gesagt hat. Ich soll meinen Kopf und mein Herz benutzen. Mein Kopf und mein Herz wissen, dass wir nicht zusammen sein können.
    Wenn wir es versuchten, würde es uns beide

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