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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ich sie euch ab und werfe sie den Wölfen zum Fraß vor!«
    »Haltet sie fest!«, befahl Lora und flößte Lilith gewaltsam noch mehr Blut ein. »Du kannst heute Nacht nicht zu ihrem Stützpunkt gehen und sie angreifen. All deine Pläne und Strategien wären zunichte gemacht.«
    »Es ist sowieso alles verloren. Sie hat ihm einen Pfeil durchs Herz geschossen.«
    Lilith fletschte die Zähne und biss einem der Vampire in die Hand. Ihre eigenen Schreie mischten sich mit denen des Verletzten.
    »Wenn ihr sie loslasst, nehme ich euch mehr als nur die Hand«, warnte Lora. »Du kannst nichts mehr für ihn tun, meine Liebste.«
    »Es ist ein Traum. Es ist nur ein Traum.« Blutige Tränen rannen Lilith übers Gesicht. »Er kann nicht weg sein.«
    »Komm, komm.« Lora gab den anderen ein Zeichen, sich zurückzuziehen, und nahm Lilith in die Arme. »Jetzt geht! Verschwindet! Hinaus!«
    Sie setzte sich mit Lilith auf den Fußboden und wiegte sie in ihren Armen.
    »Er war mein Kostbarstes«, schluchzte Lilith.
    »Ich weiß, ich weiß. Meins auch.«
    »Ich will, dass das Pony gefunden wird. Es soll geschlachtet werden.«
    »Ja, wie du willst. Jetzt komm.«
    »Er wollte doch nur spielen.« Trost suchend lehnte sie den Kopf an Loras Schulter.
    »In ein paar Tagen hätte ich ihm jeden Wunsch erfüllen können. Und jetzt … ich schäle ihr die Haut von den Knochen und gieße ihr Blut in eine silberne Wanne. Ich werde darin baden, Lora. Ich schwöre es.«
    »Wir baden gemeinsam darin, während wir von diesem Abtrünnigen, der Lucian getötet hat, trinken.«
    »Lucian, Lucian.« Die Tränen liefen schneller. »Er hat bei dem Versuch, Davey zu retten, seine Ewigkeit gegeben. Wir errichten ihm eine Statue, beiden. Wir zermahlen die Knochen der Menschen und bauen die Statuen aus ihrem Staub.«
    »Das würde ihnen bestimmt gefallen. Komm jetzt mit mir. Du musst dich hinlegen.«
    »Ich fühle mich so schwach und so müde.« Mit Loras Hilfe erhob sie sich. »Lass alle Menschen, die wir noch im Vorrat haben, hinrichten und aussaugen. Nein, nein, sie sollen zuerst gefoltert werden. Langsam. Ich will im Schlaf ihre Schreie hören.«
    Moira träumte nicht. Sie fiel einfach ins Leere. Als sie langsam wieder erwachte, dachte sie, dass sie diese friedvollen Stunden wahrscheinlich Hoyt zu verdanken hatte.
    Stunden des Friedens, in denen sie nicht das Gesicht eines Kindes gesehen hatte, das zu einem Monster wurde.
    Jetzt wartete Arbeit auf sie. Es waren nur noch ein paar Tage bis zur Schlacht. Die Vampirkönigin mochte ja trauern, aber die Königin von Geall würde die notwendigen Schritte tun.
    Sie setzte sich auf. Im Sessel neben dem Kamin saß Cian. »Der Morgen ist noch lange nicht angebrochen«, sagte er. »Du kannst ruhig noch weiterschlafen.«
    »Nein, ich habe genug geschlafen. Wie lange sitzt du schon hier?«
    »Ich achte nicht auf die Zeit.« Sie hatte geschlafen wie eine Tote, dachte er. Und er hatte zwar nicht auf die Zeit geachtet, aber auf ihren Herzschlag.
    »Was machen deine Wunden?«
    »Sie heilen.«
    »Wenn ich nicht so schwach gewesen wäre, hättest du nicht so viele Verletzungen davongetragen. Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Ich habe dir doch gesagt, du solltest gehen. Traust du mir nicht zu, mit zwei Vampiren fertig zu werden, vor allem wenn einer davon nur halb so groß ist wie ich?«
    Moira lehnte sich zurück. »Clever von dir, das jetzt so zu drehen. Du tust so, als ginge es gar nicht um meinen Mangel an Rückgrat.«
    »Wenn du weniger Rückgrat und mehr Verstand hättest, wärst du gegangen, als ich es dir gesagt habe.«
    »Quatsch. Die Zeit, wegzulaufen, ist schon lange vorbei, und ich hätte dich nie allein gelassen. Ich liebe dich. Ich hätte ihn sofort mit dem Schwert erledigen sollen.
    Stattdessen habe ich die ganze Zeit versucht, ihn zu dir zu treiben, damit nicht ich ihn vernichten musste. Dieser Augenblick der Schwäche hätte uns beide teuer zu stehen kommen können. Glaub mir, ich habe es jetzt endgültig begriffen.«
    »Und dieses unangebrachte Schuldgefühl?«
    »Das bleibt vielleicht noch ein bisschen länger, aber das macht nichts. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit. Zwei Tage.« Sie blickte zum Fenster. »Es ist ganz still. Diese Zeit vor der Morgendämmerung ist immer so still. Sie hat einen kleinen Jungen getötet, und sie hat ihn geliebt.«
    »Ja, aber deswegen sind sie trotzdem Monster.«
    »Zwei Tage«, wiederholte sie flüsternd. Etwas in ihr starb bereits. »Wenn die Schlacht vorüber ist und ganz

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