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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist hier, meine Familie. Meine Pflichten.«
    »Dein Vermögen«, sagte sie heftig. »Oder das deines Vaters.«
    »Und wenn schon? Glaubst du, ich werde den Namen meiner Familie beschmutzen, indem ich mit einer Tempelpriesterin davonlaufe und in Armut in einem fremden Land lebe?«
    »Du hast gesagt, du bräuchtest nichts zum Leben als meine Liebe.«
    »Worte gehen einem in der Hitze leicht über die Lippen. Sei doch vernünftig.« Sein Tonfall wurde schmeichelnd, und er fuhr mit dem Finger über ihre bloße Brust. »Wir geben einander Lust. Warum muss es unbedingt mehr sein?«
    »Ich will mehr. Ich liebe dich. Ich habe mein Gelübde für dich gebrochen.«
    »Freiwillig«, erinnerte er sie.
    »Aus Liebe.«
    »Liebe füllt dir weder den Bauch, Lilia, noch kannst du auf dem Markt etwas dafür kaufen. Sei nicht traurig. Ich kaufe dir ein Geschenk, etwas Goldenes, wie deine Haare.«
    »Ich will nichts, was du kaufen kannst. Nur Freiheit. Ich möchte deine Frau sein.«
    »Das geht nicht. Wenn wir eine solche Wahnsinnstat begingen und dabei erwischt würden, würden sie uns zum Tode verurteilen.«
    »Ich würde lieber sterben, als ohne dich leben.«
    »Ich schätze mein Leben anscheinend mehr als du deines.« Er gähnte beinahe, so träge klang seine Stimme. »Ich kann dir Lust geben und dir diese Freiheit anbieten.
    Aber du weißt, dass bereits eine Frau für mich ausgesucht worden ist.«
    »Aber du hast mich ausgesucht. Du hast gesagt …«
    »Genug jetzt!« Er warf die Hände hoch, wobei ihn das Gespräch mehr zu langweilen als zu verärgern schien. »Ich habe dich ebenso ausgesucht wie du mich. Du wolltest unbedingt berührt werden, das habe ich in deinen Augen gesehen. Wenn du dir ein Märchen ausgesponnen hast, in dem wir beide miteinander davonlaufen, dann ist das deine Sache.«
    »Du hast dich mir verpflichtet.«
    »Meinen Körper. Und er ist dir äußerst nützlich.« Er gürtete sein Gewand, als er aufstand. »Ich hätte dich gerne als Geliebte behalten. Aber ich habe weder die Zeit noch die Geduld, mir lächerliche Forderungen von einer Tempelhure anzuhören.«
    »Hure.« Die zornige Röte wich aus ihren Wangen, und sie wurde so weiß wie die Marmorsäulen des Tempels auf dem Hügel. »Du hast mir die Unschuld genommen.«
    »Du hast sie mir geschenkt.«
    »Du meinst es bestimmt nicht so.« Sie kniete sich hin und faltete die Hände, als wollte sie beten. »Du bist zornig, weil ich dich bedrängt habe. Wir sprechen heute Nacht nicht mehr davon. Wir gehen schwimmen, wie du vorgeschlagen hast, und vergessen all die harten Worte.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät. Meinst du, ich kann nicht lesen, was du jetzt denkst? Du wirst mich immer weiter mit dem quälen, was niemals sein kann. Wir haben die Götter lange genug herausgefordert.«
    »Du kannst mich nicht verlassen. Ich liebe dich. Wenn du mich verlässt, gehe ich zu deiner Familie und sage ihnen …«
    »Ein Wort von dir, und ich werde schwören, dass du lügst. Du wirst dafür brennen, Lilia.« Er beugte sich zu ihr herunter und fuhr mit dem Finger über ihre Schulter.
    »Und deine Haut ist viel zu weich und zu glatt für das Feuer.«
    »Wende dich nicht ab von mir. Alles soll sein, wie du willst, wie es dir gefällt. Ich spreche nie wieder davon, dass wir von hier weggehen sollen. Verlass mich nicht.«
    »Betteln verdirbt nur deine Schönheit.«
    Voller Schrecken und Trauer rief sie seinen Namen, aber er ging davon, als könnte er sie nicht hören.
    Wild schluchzend warf sie sich auf die Decke und trommelte mit den Fäusten auf den Sand. Der Schmerz war wie das Feuer, von dem er gesprochen hatte, er brannte durch sie hindurch, und ihre Knochen wurden zu Asche. Wie sollte sie mit dem Schmerz weiterleben?
    Die Liebe hatte sie verraten, sie benutzt und weggeworfen. Die Liebe hatte sie zur Närrin gemacht. Und doch war ihr Herz immer noch davon erfüllt.
    Sie würde sich ins Meer stürzen und ertrinken. Sie würde auf den Tempel steigen und sich von dort herunterstürzen. Sie würde einfach hier sterben, vor Scham und Schmerz.
    »Aber ihn töte ich zuerst«, schluchzte sie. »Zuerst ihn, dann mich. Unser Blut soll sich mischen. Das ist der Preis von Liebe und Verrat.«
    Sie hörte eine Bewegung, wie ein Flüstern auf dem Sand, und richtete sich voller Freude auf. Er war zu ihr zurückgekommen! »Mein Geliebter.«
    »Ja, das werde ich sein.«
    Er hatte schwarze Haare, die ihm über die Schultern fielen. Sein langes Gewand hatte die Farbe der Nacht, und seine Augen

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