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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Tynan. Er hegt Gefühle für dich.«
    »Ja, ich weiß. Unsere Mütter hatten gehofft, dass aus uns ein Paar würde.«
    »Aber?«
    »Ich empfinde nicht, was dazu nötig ist. Und er ist auch ein viel zu guter Freund.
    Vielleicht ist für mich alles leichter zu ertragen, weil ich keinen Geliebten habe, auf den ich warte oder den ich verlieren könnte. Aber«, fügte sie halb lachend hinzu, »ich beneide dich um deine Qual.«
    Moira sah Cian durch die Dunkelheit auf sich zukommen. Er war offensichtlich bei den Stallungen gewesen. Gegen die Kälte und den Regen trug er nicht den für Männer in Geall üblichen Umhang, sondern einen langen, schwarzen Ledermantel, ähnlich dem von Blair.
    Er trat zu ihnen, wobei seine Stiefel kaum ein Geräusch auf den nassen Steinen machten.
    »Wenn ihr hier in der feuchten Kälte steht, kommen sie auch nicht eher«, meinte er.
    »Sie sind fast da.« Glenna blickte zum Himmel, als könnte sie ihn beschwören, sich zu öffnen und Hoyt zu ihr herunterzuschicken. »Er weiß, dass ich auf ihn warte.«
    »Wenn du auf mich warten würdest, Rotschopf, wäre ich gar nicht erst fortgegangen.«
    Lächelnd lehnte sie den Kopf an seine Schulter. Als Cian den Arm um sie legte, sah Moira in der Geste dieselbe Zuneigung, die sie für Larkin empfand.
    »Dort«, sagte Cian leise. »Im Osten.«
    »Kannst du sie sehen?« Glenna kniff die Augen zusammen. »Kannst du sie schon sehen?«
    »Gleich siehst du sie auch.«
    Sie drückte Moiras Hand, als sie endlich auftauchten. »Gott sei Dank. Oh, Gott sei Dank.«
    Der Drachen setzte mit seinen Reitern auf dem Rücken zur Landung an, ein Schimmer von Gold im Dunst. Glenna lief bereits auf sie zu. Hoyt war noch nicht ganz abgestiegen, da stürzte sie schon in seine Arme.
    »So ein schöner Anblick«, sagte Moira leise zu Cian, als Hoyt und Glenna einander umarmten. »Heute haben sich so viele verabschiedet, und auch morgen wird es wieder der Fall sein, da ist es schön zu sehen, wenn jemand wieder nach Hause zurückkehrt, wo ein anderer auf ihn wartet.«
    »Früher hat er eher die Einsamkeit geliebt. Frauen verändern die Dinge.«
    Sie blickte ihn an. »Nur Frauen?«
    »Na ja, Menschen. Aber vor allem Frauen. Sie verändern ein ganzes Universum, nur weil sie Frauen sind.«
    »Zum Besseren oder zum Schlechteren?«
    »Das hängt von der Frau ab, oder?«
    »Und von dem Mann, auf den sie ein Auge geworfen hat.« Sie ließ ihn stehen, um auf Larkin zuzulaufen.
    Obwohl er tropfnass war, umarmte sie ihn. »Es gibt etwas zu essen, zu trinken, heißes Wasser, alles, was ihr braucht. Ich bin froh, euch zu sehen, euch alle.« Als sie sich von Larkin abwenden wollte, um die anderen zu begrüßen, packte er sie am Arm.
    Moiras Erleichterung verwandelte sich in Angst.
    »Was ist? Was ist passiert?«
    »Wir sollten hineingehen«, sagte Hoyt leise mit gepresster Stimme.
    »Sag mir, was passiert ist«, bat Moira.
    »Tynans Truppe wurde ungefähr auf halber Strecke angegriffen.«
    In ihr erstarrte alles. »Oran. Tynan.«
    »Oran lebt. Tynan wurde verwundet, aber nicht ernst. Sechs andere …«
    Moira grub ihre Fingernägel in Larkins Arm. »Tot oder gefangen?«
    »Fünf sind tot, einen haben sie mitgenommen. Einige andere sind verletzt, zwei schwer. Wir haben für sie getan, was wir konnten.«
    Die Kälte breitete sich wie Eis in ihrem Herzen aus. »Wisst ihr die Namen? Von den Toten, den Verwundeten und dem anderen?«
    »Ja. Moira, sie haben Sean mitgenommen, den Sohn des Schmieds.«
    Ihr Magen zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass den Jungen Schlimmeres als der Tod erwartete. »Ich spreche mit ihren Familien. Sagt niemandem etwas, bevor ich nicht mit ihren Familien gesprochen habe.«
    »Ich gehe mit dir.«
    »Nein, das ist meine Aufgabe. Du musst jetzt erst einmal trocken und warm werden und etwas essen. Ich muss es tun, Larkin, es ist mein Amt.«
    »Wir haben die Namen aufgeschrieben.« Blair zog einen Zettel aus der Tasche. »Es tut mir leid, Moira.«
    »Wir wussten ja, dass dies passieren würde.« Sie steckte das Blatt Papier unter ihren Umhang, damit es nicht nass wurde. »Ich komme so bald wie möglich in den Salon, damit ihr mir die Einzelheiten berichten könnt. Aber zunächst einmal müssen die Familien es erfahren.«
    »Eine enorme Last«, sagte Blair, als Moira wegging.
    »Sie wird sie tragen.« Cian blickte ihr nach. »Königinnen sind daran gewöhnt.«
    Sie dachte zwar, sie würde zusammenbrechen, aber sie ertrug es doch. Mütter und Frauen weinten in ihren Armen,

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