Rot wie die Liebe
zurückgeschickt hat. Es war schäbig und widerwärtig, aber auf ihre Art auch ein Spiel.
Sie glaubt, so etwas demoralisiert und schwächt uns. Warum kennt sie uns so wenig?
Du hast nur die Hälfte ihrer Zeit hinter dir«, sagte sie zu Cian. »Aber du weißt besser Bescheid.«
»Ich finde Menschen ja auch interessant. Sie findet sie … im besten Fall wohlschmeckend. Man braucht nicht wie eine Kuh zu denken, wenn man Steaks aus ihr machen will.«
»Vor allem nicht, wenn man über genügend Cowboys verfügt«, warf Blair ein. »Ich habe ihr Mädchen verletzt, also wollte sie sich dafür rächen. Dann haben wir drei ihrer Stützpunkte aufgelöst – ich sollte hinzufügen, dass wir zwei weitere heute Früh ausgehoben haben.«
»Sie waren schon leer«, erklärte Larkin. »Sie hat sich nicht die Mühe gemacht, dort Fallen aufzustellen oder weitere Soldaten zu positionieren. Und dann hat Glenna uns erzählt, wie ihr mit ihr gespielt habt, während wir weg waren.«
»Also offensichtlich Auge um Auge. Aber sie verliert mehr als wir. Für die Familien der Opfer wird es dadurch allerdings nicht leichter«, fügte Blair hinzu.
»Und morgen schicke ich noch mehr hinaus. Phelan.« Moira griff nach Larkins Hand. »Ich kann ihn nicht zurückhalten. Ich werde mit Sinann sprechen, aber …«
»Nein, das mache ich. Wahrscheinlich hat unser Vater schon mit ihr geredet, aber ich werde es auch noch einmal tun.«
Sie nickte. »Und Tynan? Seine Wunden?«
»Ein Schnitt an der Hüfte. Hoyt hat die Verletzten behandelt. Es ging ihm gut, als wir aufbrachen. Für die Nacht sind sie in Sicherheit.«
»Nun, dann wollen wir für morgen um Sonne beten.«
Ihr stand noch eine Pflicht bevor.
Ihre Frauen hatten ein Wohnzimmer neben ihren eigenen Gemächern, wo sie sitzen und lesen, nähen oder sich einfach nur unterhalten konnten. Moiras Mutter hatte daraus einen heiteren, sehr weiblichen Raum mit weichen Stoffen, vielen Kissen und blühenden Pflanzen gemacht.
Im Kamin brannten duftende Apfelholzscheite, und die Wände zierte ein Fries mit geflügelten Elfen und Feen.
Als sie zur Königin gekrönt worden war, hatte Moira es ihren Hofdamen freigestellt, ob sie etwas verändern wollten. Aber das Zimmer blieb so, wie es seit jeher gewesen war.
Jetzt warteten ihre Frauen darin, dass sie sich für die Nacht zurückzog oder sie einfach entließ.
Sie erhoben sich, als sie eintrat, und knicksten.
»Wir sind hier nur Frauen. In dieser Zeit sind wir hier an diesem Ort nur Frauen.«
Sie wandte sich mit ausgebreiteten Armen an Ceara.
»Oh, Mylady.« Die Tränen stürzten Ceara aus den vom vielen Weinen schon roten, geschwollenen Augen. Sie warf sich in Moiras Arme. »Bob ist tot. Mein Bruder ist tot.«
»Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Komm her.« Sie setzte sich mit Ceara, hielt sie umschlungen und weinte mit ihr, wie sie schon mit Cearas Mutter und all den anderen geweint hatte.
»Sie haben ihn dort begraben, auf einem Feld neben der Straße. Sie konnten ihn noch nicht einmal nach Hause bringen. Er hatte keine Totenwache.«
»Wir lassen den Boden von einem heiligen Mann segnen. Und wir werden denen, die heute gefallen sind, ein Denkmal errichten.«
»Er wollte unbedingt gehen und kämpfen. Bevor sie losmarschiert sind, hat er sich noch umgedreht und mir zugewinkt.«
»Trink einen Tee.« Isleen, deren Augen ebenfalls rot vom Weinen waren, stellte die Teekanne hin. »Trink einen Tee, Ceara, und Ihr auch, Mylady.«
»Danke.« Ceara wischte sich das tränennasse Gesicht ab. »Ich weiß nicht, was ich in den letzten Stunden ohne Isleen und Dervil gemacht hätte.«
»Es ist gut, dass du deine Freundinnen hast. Aber wenn du deinen Tee getrunken hast, geh zu deiner Familie. Du brauchst deine Familie jetzt. Ich gebe dir frei, so lange du möchtest.«
»Ich möchte noch etwas von Euch erbitten, Euer Majestät. Und ich bitte Euch, es mir im Namen meines Bruders zu gewähren.«
Moira wartete, aber Ceara redete nicht weiter. »Soll ich dir mein Wort geben, ohne zu wissen, was ich verspreche?«
»Mein Mann marschiert morgen.«
Moira sank das Herz. »Ceara.« Sie strich dem Mädchen über die Haare. »Sinanns Mann marschiert auch bei Sonnenaufgang. Sie trägt ihr drittes Kind, und ich kann es ihr trotzdem nicht ersparen, dass er gehen muss.«
»Ich bitte Euch nicht, ihn hierzulassen. Ich bitte Euch, mich mit ihm marschieren zu lassen.«
»Mit ihm …« Erstaunt lehnte Moira sich zurück. »Ceara, deine Kinder.«
»Sie bleiben bei
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