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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie geweint, hätte sich in Cians Umarmung geflüchtet und geschrien und geschluchzt, um ihre Trauer und ihre Wut loszuwerden.
    Aber sie blieb aufrecht stehen. Den Wind, der an ihren Haaren und ihrem Umhang zerrte, spürte sie nicht mehr. »Niemand spricht mit ihm«, sagte sie kalt, während sie einen Pfeil einlegte.
    Der Vampir, der einmal Sean gewesen war, winkte den Männern auf der Mauer zu.
    »Öffnet die Tore! Ich bin es, Sean, der Sohn des Schmieds. Sie sind vielleicht immer noch hinter mir her. Ich habe Tynan hier. Er ist schlimm verletzt.«
    »Du kommst nicht hinein«, rief Moira. »Sie hat dich nur getötet und hierher geschickt, damit du noch einmal stirbst.«
    »Majestät.« Er verbeugte sich ungeschickt. »Ihr kennt mich.«
    »Ja, das tue ich. Wie ist Tynan gestorben?«
    »Er ist verletzt. Er hat Blut verloren. Ich bin den Dämonen entkommen und habe es bis zum Stützpunkt geschafft. Aber ich war schwach und selbst verletzt, und deshalb ist Tynan herausgekommen, um mir zu helfen. Sie haben uns angegriffen, und wir sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen.«
    »Du lügst. Hast du ihn getötet? Hat sie dich in einen Vampir verwandelt, damit du einen Freund tötest?«
    »Mylady.« Er brach ab, als sie den Bogen hob und mit dem Pfeil auf sein Herz zielte. »Ich habe ihn nicht getötet.« Er hob die Hände, um zu zeigen, dass er keine Waffen dabeihatte. »Es war der Prinz. Der Junge.« Er kicherte und schlug sich dann die Hand vor den Mund. Die Geste erinnerte Moira so sehr an Sean, dass es ihr das Herz zerriss. »Der Prinz hat ihn nach draußen gelockt und ihn getötet. Ich habe ihn Euch nur zurückgebracht, wie es die wahre Königin befohlen hat. Sie schickt eine Botschaft.«
    »Und die wäre?«
    »Wenn Ihr Euch ergebt und sie als Herrscherin dieser Welt und aller anderen Welten anerkennt, wenn Ihr das Schwert von Geall ihr übergebt und ihr Eure Krone auf den Kopf setzt, werdet ihr alle verschont. Ihr könnt dann hier weiterleben, wie ihr möchtet, weil Geall eine kleine Welt und für sie ohne Interesse ist.«
    »Und wenn wir uns weigern?«
    Er zog einen Dolch hervor und durchschnitt die Seile, mit denen Tynan aufs Pferd gebunden war. Mit einem achtlosen Fußtritt beförderte er die Leiche zu Boden. »Dann erleidet ihr das gleiche Schicksal wie er. Jeder Mann, jede Frau, jedes Kind. Ihr werdet gefoltert.«
    Er riss seine Tunika auf, und das Mondlicht fiel auf die Verbrennungen und Bisswunden auf seinem Oberkörper, die noch nicht verheilt waren. »Jeder, der Samhain überlebt, wird getötet. Wir werden die Frauen vergewaltigen und die Kinder verstümmeln. Wenn wir fertig sind, wird kein einziges menschliches Herz mehr auf Geall schlagen. Wir sind ewig. Ihr werdet uns nie aufhalten können. Gebt mir Eure Antwort, und ich überbringe sie der Königin.«
    »Dies ist die Antwort der wahren Königin von Geall. Wenn die Sonne nach Samhain aufgeht, werden du und deinesgleichen Staub sein, den der Wind ins Meer bläst. Nichts wird von euch in Geall übrig bleiben.«
    Sie reichte Niall den Bogen wieder. »Jetzt hast du deine Antwort.«
    »Sie wird kommen!«, schrie der Vampir. »Auch zu dem Verräter, der neben dir steht!«
    Er trieb das Pferd an und galoppierte davon.
    Auf der Mauer hob Moira das Schwert und streckte es aus. Ein Feuerball schoss durch die Luft. Der Vampir schrie auf, und dann rieselte nur noch ein Häufchen Asche zu Boden.
    »Er war aus Geall«, murmelte Moira, »und hat es verdient, durch das Schwert zu sterben. Tynan …« Sie brachte kein Wort mehr heraus.
    »Ich hole ihn herein.« Cian berührte sie an der Schulter und blickte über sie hinweg zu Niall. »Er war ein guter Mann und ein Freund für mich.«
    Mit einem Satz sprang er über die Mauer und schien fast zu Boden zu schweben.
    Niall schlug mit der Hand auf den Arm der Wache neben sich, als er sah, dass der Mann verstohlen das Zeichen gegen das Böse machte. »Neben mir steht niemand, der Sir Cian beleidigt.«
    Unten hob Cian Tynan hoch. Er blickte nach oben zu Moira.
    »Öffnet die Tore«, befahl sie, »damit Sir Cian Tynan wieder heimbringen kann.«
    Sie kümmerte sich selbst um den Toten und zog ihm die schmutzigen, zerrissenen Kleider aus.
    »Lass mich das tun, Moira.«
    Sie schüttelte den Kopf und begann, Tynans Gesicht zu waschen. »Nein, das ist meine Aufgabe. Wir waren seit der Kinderzeit befreundet, und ich muss das für ihn tun. Ich will nicht, dass Larkin ihn sieht, bevor er sauber ist.«
    Ihre Hände zitterten, als sie

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