Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Söhne, uns alle.«
    »Du irrst dich«, erwiderte Moira ruhig. »Er kann nicht benutzt werden wie ein Schwert. Was er tut und weiterhin tun wird, geschieht nach seinem eigenen Willen.«
    »Dem Willen eines Dämons.«
    Moiras Blick wurde kühl. »Wenn du es so sehen möchtest.«
    »Und du hast dir diesen Dämon ins Bett geholt.«
    »Ich habe Cian in mein Bett geholt.«
    »Wie kannst du das tun? Moira, Moira.« Sie streckte die Hände aus. »Er ist kein Mensch, und doch hast du dich ihm hingegeben. Was kann daraus Gutes entstehen?«
    »Für mich ist bereits viel Gutes daraus entstanden.«
    Deirdre lehnte sich zurück und presste die Finger an die Augen. »Glaubst du, die Götter haben ihn dir dafür gesandt?«
    »Das weiß ich nicht. Hast du dir diese Frage gestellt, als du meinen Onkel nahmst?«
    »Wie kannst du das vergleichen?«, fuhr Deirdre sie an. »Hast du kein Schamgefühl, keinen Stolz?«
    »Kein Schamgefühl, aber großen Stolz. Ich liebe ihn, und er liebt mich.«
    »Wie kann ein Dämon lieben?«
    »Wie kann ein Dämon immer wieder sein Leben riskieren, um die Menschheit zu retten?«
    »Ich stelle nicht seine Tapferkeit in Frage, sondern dein Urteil. Glaubst du, ich habe vergessen, wie es ist, jung und dumm zu sein? Aber du bist Königin und hast eine Verantwortung deinem Amt und deinem Volk gegenüber.«
    »Ich lebe diese Verantwortung in jeder Minute, jeden Tag aufs Neue.«
    »Und des Nachts teilst du das Bett mit einem Vampir.«
    Moira stand auf und trat ans Fenster.
    Die Sonne schien immer noch, hell und golden. Sie funkelte auf dem Gras, auf dem Fluss, auf den durchsichtigen Flügeln der Drachen, die müßig um Schloss Geall herumflogen.
    »Ich bitte dich nicht um Verständnis. Ich verlange Respekt.«
    »Sprichst du jetzt zu mir als meine Nichte oder als die Königin?«
    Moira wandte sich zu ihrer Tante. »Die Götter haben mir beides gegeben. Du machst dir Sorgen um mich, und das akzeptiere ich. Aber du kommst auch mit Vorurteilen und Verdammung, und das akzeptiere ich nicht. Ich vertraue Cian mit meinem Leben. Und ich habe das Recht, ihm auch körperlich zu vertrauen.«
    »Und was ist mit deinem Volk? Was ist mit denen, die sich fragen, warum sich ihre Königin mit einem Geschöpf der Dunkelheit einlassen konnte?«
    »Sind alle Männer gut, Tante? Sind sie alle freundlich, liebenswert und stark? Ist es nicht unsere Entscheidung, wie wir sein wollen? Mein Volk hat im Moment größere Sorgen als die Frage, was die Königin in der Abgeschiedenheit ihres Schlafgemachs tut.«
    Deirdre erhob sich. »Und wird es weitergehen, wenn dieser Krieg vorüber ist? Soll dieser Vampir, den du liebst, an deiner Seite auf dem Thron sitzen?«
    Die Sonne schien sogar noch, wenn es im Herzen ganz finster wurde, dachte Moira.
    »Wenn wir nach diesem Krieg noch leben, wird er in seine Zeit und seine Welt zurückgehen, und ich werde ihn nie wieder sehen. Wenn wir verlieren, gebe ich mein Leben. Wenn wir gewinnen, gebe ich mein Herz. Sprich mir nicht von Entscheidungen und Verantwortungen.«
    »Du wirst ihn vergessen. Wenn der Krieg vorüber ist, wirst du ihn und diesen zeitweiligen Wahnsinn vergessen.«
    »Sieh mich an«, sagte Moira ruhig. »Du weißt, dass es nicht so ist.«
    »Nein.« Deirdres Augen schwammen in Tränen. »Du wirst ihn nicht vergessen. Ich würde es dir gern ersparen.«
    »Aber ich möchte keinen Augenblick missen. Mit ihm war ich lebendiger als jemals zuvor und als ich jemals wieder sein werde. Nein, ich möchte keine Sekunde missen.«
    Sie saßen alle im Salon und aßen, als Moira eintrat. Glenna nahm die Haube von einem Teller am Kopfende des Tisches.
    »Es müsste noch warm sein«, sagte sie zu Moira. »Iss etwas.«
    »Ja. Wir müssen essen, um stark zu bleiben.« Aber sie starrte auf den Teller, als wäre er voll bitterer Medizin.
    »Und?« Blair lächelte sie an. »Wie war dein Tag bis jetzt?«
    Moira lachte kurz und freudlos auf, aber es half, die Situation zu entspannen.
    »Beschissen. Das ist wohl das passende Wort, oder?«
    »Absolut.«
    »Nun.« Sie zwang sich zum Essen. »Sie wollte uns mit ihrem Angriff wie üblich Angst machen und unsere Moral und unseren Kampfeswillen untergraben. Einige werden glauben, was sie uns durch Sean hat mitteilen lassen. Dass sie uns in Frieden lässt, wenn wir uns ergeben.«
    »Lügen sind häufiger attraktiver als die Wahrheit«, warf Glenna ein. »Aber so oder so wird die Zeit knapp.«
    »Ja, wir sechs müssen uns langsam darauf vorbereiten, das Schloss zu

Weitere Kostenlose Bücher