Rot wie die Liebe
es so.« Sie erhob sich. Sie würde die beiden Männer wegschicken, die sie am meisten liebte. »Wir anderen machen die Waffen fertig, sichern das Schloss und kommen in zwei Tagen nach.«
»Ja. Wir schaffen das.« Blair nickte.
»Dann lasst uns loslegen. Larkin, ich überlasse es dir, die Drachen dafür auszusuchen, und dann können Cian und du gemeinsam überlegen, welche Männer ihr mitnehmt.« Moira überlegte. »Niall möchte ich hier behalten. Er soll in zwei Tagen mit uns nachkommen. Und jetzt kümmere ich mich um die Vorräte, die ihr mitnehmen müsst.«
Als sie alles erledigt hatte und hoffte, dass sie ruhig genug war, ging Moira zu Cians Zimmer. Sie klopfte und öffnete die Tür, ohne auf sein »Herein« zu warten. Da die Vorhänge zugezogen waren, konnte sie kaum etwas sehen, deshalb streckte sie die Hand aus, um mit ihrer Magie eine Kerze zu entzünden. Anscheinend war sie jedoch nicht so ruhig, wie sie glaubte, da die Flamme heftig aufloderte.
Cian packte ungerührt weiter.
»Du hast mir nichts von deinen Plänen gesagt.«
»Nein.«
»Wolltest du heute Nacht ohne ein Wort gehen?«
»Ich weiß nicht.« Er hielt inne und blickte sie an. Er konnte ihr so vieles nicht geben, da konnte er wenigstens aufrichtig mit ihr sein.
»Ja, ursprünglich hatte ich das vor. Aber dann bist du zu mir gekommen, und ich habe meine Pläne geändert. Beziehungsweise aufgeschoben.«
»Aufgeschoben.« Sie nickte langsam. »Und nach Samhain willst du auch ohne ein Wort verschwinden?«
»Worte würden doch sowieso nichts nützen.«
»Mir schon.« Bei der Erkenntnis, dass sie sich auf das Ende zubewegten, stieg Panik in ihr auf. »Worte wären kostbar für mich. Du willst gehen. Das sehe ich. Du möchtest weg.«
»Ich hätte schon früher gehen sollen. Wenn ich schneller gewesen wäre, wäre ich bereits aus der Tür gewesen, noch bevor du zu mir gekommen bist. Das wäre auch für dich besser gewesen. Das … das mit mir ist nicht gut für dich.«
»Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, mit mir wie mit einem Kind zu sprechen, das zu viele Süßigkeiten haben will? Ich bin es leid, dass man mir ständig sagt, was ich denken, fühlen oder tun soll. Wenn du gehen willst, geh, aber beleidige mich nicht.«
»Dass ich gehe, hat nichts mit dem zu tun, was zwischen uns ist. Es muss einfach so sein. Du und die anderen, ihr habt ja zugestimmt.«
»Wenn wir es nicht getan hätten, hätte das auch nichts geändert.«
Er gürtete sein Schwert. Schon jetzt begann der Schmerz bei ihnen beiden zu wachsen, wie er es von Anfang an gewusst hatte. »Ja, aber so ist es weniger kompliziert.«
»Bist du also mit mir fertig?«
»Und wenn?«
»Dann kämpfst du an zwei Fronten, du Bastard.«
Er musste unwillkürlich lachen. Zwischen ihnen gab es nicht nur Schmerz, stellte er fest. Daran würde er immer denken. »Dann habe ich ja Glück, dass ich nicht mit dir fertig bin. Moira, letzte Nacht wusstest du, dass du den Dämon vernichten musstest, der einmal ein Junge war, den du sehr gemocht hast. Mir war das klar, deshalb habe ich nicht eingegriffen, um es dir zu ersparen. Ich weiß, dass ich gehen muss, und du weißt es auch.«
»Das macht es nicht leichter. Von jetzt an sind wir vielleicht nie mehr allein und können nie mehr ungestört zusammensein. Ich will mehr Zeit – wir hatten nicht genug Zeit, und ich brauche mehr.«
Sie trat zu ihm und schlang die Arme um ihn. »Wir hatten noch nicht einmal unsere Nacht. Sie hat nicht bis zum Morgen gedauert.«
»Aber jede einzelne Minute hat gezählt.«
»Ich bin gierig. Und ich fürchte mich jetzt schon davor, dass du gehst, während ich zurückbleibe.«
Nicht nur heute, dachte er. Sie wussten beide, dass sie nicht nur von heute sprachen.
»Ist es bei den Frauen in Geall auch Brauch, dass sie ihren Männern einen Talisman mitgeben?«
»Was möchtest du denn von mir haben?«
»Eine Locke von deinem Haar.« Der Wunsch überraschte ihn und machte ihn auch ein wenig verlegen. Aber er sah ihr an, dass sie sich darüber freute.
»Wirst du diesen Teil von mir immer bei dir tragen?«
»Ja, das werde ich.«
Sie fasste sich an die Haare, hielt dann aber inne und hob die Hand. »Warte, warte.
Ich habe etwas für dich. Ich muss es nur rasch holen.« Draußen erklang der Trompetenruf der Drachen. »Oh, sie sind bereit. Ich bringe es dir nach draußen. Geh vorher nicht. Versprich mir, dass du wartest, bis ich mich verabschieden komme.«
»Ich werde warten.« Dieses Mal, dachte er, als
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