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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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die Schuld an allem anzuhängen, was als Verdacht gegen das Kabinett angeführt wird. Die zu diesem Zweck eingeleiteten Maßnahmen lassen sich nicht mehr rückgängig machen, wir haben schon verdammt viele Beweise gegen Ukkola. Kann man den Mann denn gar nicht zum Schweigen bringen?«
    Der Vorsitzende zischte so heftig, dass der Speichel spritzte. »Ukkola will das Smirnow-Material als Lebensversicherung benutzen. Er fürchtet, dass ihm das Schicksal von Laamanen, Kankare und Saurivaara droht.«
    »Ein heller Kopf«, gab Väkikorpi zu.
    »Wir müssen Zeit gewinnen. Ich teile Ukkola mit, dass alles Erdenkliche getan wird, um seinen Prozess zu steuern. Wir warten ab, bis die Leute von ProTurva auch die restlichen Sticks gefunden haben. Den letzten bekommen wir dann von Ukkola selbst. Ich kenne da einen Kirgisen, der die Überredungskunst souverän beherrscht.«
    * * *
    Andrej Rostow saß nackt in der Sauna des Forschungszentrums in Schaan und goss Wasser auf die Steine des Saunaofens, der mit Holz beheizt wurde.
    Der Erste Stellvertretende Leiter des FSB Nikolai Mironow, der zu seinem Schutz eine Schirmmütze mit Ohrenklappen und ein Badetuch um die Lenden trug, krümmte seinen stämmigen Körper, als die heiße Luft auf die Haut traf. Er las den Namen auf dem Schild des Saunaofens: »Harvia«.
    »Ein finnischer Ofen. Da passen hundertvierzig Kilo Steine rein, solche kann man in Russland leider nicht herstellen.«
    Mironow zog seine Saunamütze fester und fragte sich, warum Rostow so feierlich gestimmt war, obwohl sie noch keinerlei Antwort auf ihre Forderungen erhalten hatten. »Du hast die Ziele der Anschläge hervorragend ausgewählt«, sagte er.
    »Mit den Waffen, die im Forschungslabor SOR entwickelt werden, hätten die USA unsere Interessen bedrohen können. Und irgendwann hätten wir sowieso testen müssen, ob wir imstande sind, die Kommandozentrale der USA für die Kriegsführung im Datennetz zu paralysieren. Die partielle Unterbrechung der Stromversorgung in London hingegen hat bewiesen, dass unsere Schadprogramme tatsächlich Energienetze lahmlegen können. Und dass man sie nicht findet, bevor der Zeitpunkt ihrer Anwendung gekommen ist, so wie es dem Wurm Stuxnet ergangen ist.«
    Mironow wischte sich den Schweiß aus den Augen und duckte sich, ehe Rostows nächster Aufguss auf dem Ofen zischte. Der General wartete, bis die Hitze etwas nachließ. »Die Blockade der Stromversorgung des Metroverkehrs und großer Krankenhäuser hat in London zu einem gewaltigen Chaos geführt. Die Behörden wussten nicht, sollten sie erst die Kranken oder die Gesunden retten. Aber noch ist man auf unsere Forderungen nicht eingegangen.«
    Rostow richtete seinen leuchtend roten Rücken auf. »Sie werden natürlich darauf eingehen. Ich habe gerade deshalb die Herausgabeder von den Mondsonden LRO und LCROSS gesammelten Daten und Alan Beckleys Freilassung verlangt, weil es möglich ist, auf diese Forderungen einzugehen. Die USA hätten sowieso in Kürze einen Teil der von den Sonden zusammengetragenen Informationen an die Wissenschaftsgemeinde weitergegeben, und Alan Beckley ist für die Briten nichts weiter als ein Wissenschaftler, der zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Aber für uns sind Beckleys Informationen und die der Sonden äußerst wichtig. Sie beschleunigen den Prozess, in dem alles vollendet wird, um mehrere Monate.«
    »Auf welchem Gebiet hat Beckley geforscht? Warum willst du ihn hier in Schaan haben?«
    Rostow betrachtete Mironow eine Weile argwöhnisch. »Er ist ein Spezialist für Weltraumtechnik. Ich glaube nicht, dass dich die Details interessieren.«
    »Weltraumtechnik?«
    »Das ist ein Wissenschaftsgebiet, bei dem es um Satelliten, Sonden, Lander – alle im Weltraum eingesetzten Technologien und deren Entwicklung geht.«
    Eine Weile hörte man in der heißen und feuchten Sauna nur das gedämpfte Zischen des Ofens und das Rauschen der Flammen.
    »Wie viel Zeit habe ich noch?«, fragte Rostow schließlich und goss wieder auf.
    Mironow zuckte die Achseln und verzog wegen der Hitze das Gesicht. »Bis dieses Forschungszentrum gefunden wird. Aber Sorgen braucht man sich keine zu machen, wir sind darauf vorbereitet, wenn sie kommen. Falls sie kommen.«
    »Sind die Zeugen eliminiert?«
    »Fast alle«, versicherte Mironow. »Nur in Finnland gibt es Probleme. Jemand hat das Smirnow-Material kopiert und der Kirgise kann die Sache nicht erledigen. Manas musste untertauchen.«
    Rostow lachte. »Finnland ist ein

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