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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Leiter der Forschungsgruppe für Weltraumtechnik im Surrey Space Centre, Senior-Dozent für Weltraumtechnik und Weltraumsysteme an der Technischen Hochschule der Universität Kingston und Dozent am Space Research Centre der Universität Leicester. Er wurde voriges Jahr zu zwei Jahren und acht Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.« Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als sie weiterlas. »Oh verdammt, so ein Schwein. Beckley hat seine Ehefrau und deren Kinder jahrelang misshandelt, er hat sie geschlagen und gezwungen, in eiskaltem Wasser zu baden, er hat ihnen die Mittelhandknochen mit dem Schuhabsatz gebrochen, versucht sie mit einem Kissen zu ersticken … In der Hoffnung auf eine mildere Strafe hat er in eine Therapie eingewilligt, und es wurde eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert.«
    Betha Gilmartin fuhr sich durch ihren roten Haarschopf und blickte instinktiv auf ihr linkes Handgelenk, wo sie früher den Pulsmessergetragen hatte. »Das dürfte kaum der Grund für die Forderung sein, Beckley freizulassen. Woran hat der Mann gearbeitet, bevor er in den Knast musste?«
    Colleen Carter überflog den Text und blätterte um, bis sie das Gesuchte fand. »Beckley arbeitete mit seiner Forschungsgruppe an der Entwicklung eines Geräts, mit dem Wasser, das sich auf dem Mond oder auf Meteoriten befindet, genutzt werden könnte. Hier sind mehrere Zeitungsartikel zu dem Thema …«
    Endlich übernahm der Leiter der Technischen Abteilung des SIS das Wort. Seine Augen waren tomatenrot, er sah so müde aus, als müsste er die Lider mit Streichhölzern offenhalten. »Auf dem Mond gibt es nur Wasser in fester Form, als Eis. Das in eine nutzbare Form umzuwandeln, ist nicht so ganz einfach. Das Risiko besteht in der Sublimierung, das heißt, dass sich das Eis direkt in Gas verwandelt. Außerdem müssen aus dem Wasser die Verunreinigungen entfernt werden – Quecksilber, Magnesium, Kalzium, Natrium … Aber in Kürze wird man imstande sein, so ein Gerät zu bauen, das ist ganz sicher.«
    »Beckley plante also eine Maschine, die aus dem Eis des Mondes sauberes Wasser machen könnte. Und wozu?«, fragte Betha Gilmartin.
    Der Technische Leiter seufzte wie bei einem Kind im Fragealter. »Noch vor einigen Jahren wusste man nicht, ob auf dem Mond überhaupt Wasser existiert, und jetzt nimmt man an, dass sich dort mehr Wasser befindet, als irgendjemand auch nur zu hoffen wagte – Millionen, vielleicht Milliarden Liter. Wenn auf dem Mond dauerhafte Stützpunkte errichtet werden, benötigt man Wasser zur Zubereitung von Essen und als Trinkwasser. Mit einer Anlage, die über eine ausreichende Leistung verfügt, kann man daraus auch Wasserstoff abtrennen, der sich als Treibstoff verwenden lässt. Durch einen Wasserspeicher auf dem Mond könnte man Dutzende oder Hunderte Weltraumflüge sparen. Du kannst dir ein Bild machen, wie groß die Einsparung ist, wenn ichdir sage, dass der Transport eines Liters Wasser von der Erde zum Mond etwa fünfzigtausend Dollar kostet.«
    Betha Gilmartin wusste nicht, ob sie richtig verstanden hatte. »Plant jemand die Errichtung eines dauerhaften Stützpunkts auf dem Mond?«
    »Nur die USA, Russland, China, Japan, Indien und die Europäische Raumfahrtorganisation ESA. Manche Pläne zielen auf einen Beginn schon im Jahr 2020 ab, andere spätestens …«
    Betha Gilmartins Gehirn arbeitete auf Hochtouren. »Das alles hängt irgendwie mit dem Weltraum zusammen, die Ziele der Cyberangriffe und die Forderungen der Angreifer. Von den USA verlangt man Daten, die Mondsonden gesammelt haben, und von Großbritannien einen Wissenschaftler, der die Wasserreserven des Mondes in eine brauchbare Form umwandeln kann.«
    Der Technische Leiter nickte müde. »Von den USA fordert man ausdrücklich Informationen, die von den Sonden LRO und LCROSS gesammelt wurden. Gerade die brachten die Gewissheit, dass es auf dem Mond Wasserreserven gibt. LCROSS fotografierte Explosionen, die auf der Oberfläche des Mondes ausgelöst wurden, und LRO sammelte dazu Daten, wenn ich das mal grob zusammengefasst sagen darf. Die Auswertung der Informationen steht erst am Anfang, man wird noch lange immer wieder neue Entdeckungen machen. Bis jetzt hat LRO von seiner Umlaufbahn in fünfzig Kilometern Höhe über dem Trabanten eine äußerst detaillierte Karte der Mondoberfläche angefertigt, sichere Landeorte bestimmt, Naturressourcen gesucht, Daten zur Temperatur und Strahlung analysiert …«
    Betha Gilmartin hatte genug

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