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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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Aber wieso sollte sie jetzt wie eine Nonne leben? War das seine Art, sie zu quälen?
    Sie stellte ihm diese Frage am achten Abend unter seinem Dach. Den ganzen Tag war sie schon kribbelig gewesen und hatte sich überlegt, wie sie ihn rumkriegen konnte. Aber er zeigte nicht mal dann eine Reaktion, als sie nachmittags vor dem Baden nackt nach unten lief und »Lady Chatterly« holte. Sie hatte das Buch auf der Chaiselongue vergessen. Es gab für sie nichts Schöneres, als in der Badewanne zu liegen und zu lesen.
    »Was ist mit dir los?«, fragte sie ihn bei Zitronen-Thymian-Hähnchen in Weinschaumsauce.
    Er kochte hervorragend. Jeden Abend verwöhnte er sie mit einer selbst zubereiteten Mahlzeit.
    »Was soll denn mit mir los sein?« Er hob den Blick, musterte sie.
    »Du hast mich seit einer Woche kaum angerührt«, beklagte sie sich. »Ich meine, ich hatte gedacht, wir hätten eine Vereinbarung? Dazu gehörte aber doch nicht, dass ich jetzt wie eine Nonne lebe, oder?«
    Er lachte leise, schenkte ihr noch Chardonnay nach und stand auf, um die zweite Flasche zu entkorken. Seit sie bei ihm war, trank sie viel Wein. Manchmal zu viel.
    »Ich wollte dir Zeit lassen, Pia. Was da in deiner Wohnung passiert ist, nun ja … Ich vermute, da kann man nicht von heute auf morgen zur Tagesordnung übergehen.«
    »Jedenfalls nicht, wenn man mich behandelt, als wäre ich das traumatisierte Opfer eines Verbrechens geworden«, murmelte sie verdrossen.
    »Entschuldige, aber genau das bist du. Du kannst dich ja nicht sehen, aber ich durfte dich vorher kennenlernen. Und vorher warst du vieles: schroff, strahlend, selbstbewusst. Im Moment bist du vor allem eines: verängstigt und verschlossen.«
    So hatte sie das noch nicht gar nicht gesehen.
    »Aber ich brauche dich«, sagte sie leise. »Ich brauche deine Nähe, um das alles irgendwie zu verwinden, was da passiert ist.«
    »Ich verstehe, dass du das Haus im Moment nicht verlassen willst, und für mich ist das absolut in Ordnung, solange du irgendwann wieder vor die Tür gehst und dein Leben in die Hand nimmst.« Er machte eine Pause. Dann griff er spontan über den Tisch und nahm ihre Hand in seine. »Ich bin für dich da. Ich warte, aber ich kann dich in dieser Situation wohl kaum jede Nacht bedrängen, mit mir zu schlafen. Das muss von dir kommen, wenn du bereit bist.«
    »Wirst du mich dann wieder ans Andreaskreuz fesseln? Wirst du mich schlagen und das alles?« Pia schluckte.
    Er zog die Hand zurück. »Ich weiß nicht. Es kommt darauf an, wie es dir geht.«
    Sie lachte auf. »Das weiß ich selbst nicht so genau.«
    Seine Achtsamkeit rührte sie. Doch zugleich weckte sie ihren Widerspruchsgeist.
    Er behauptete also, sie traue sich nicht vor die Tür? Von wegen!
    »Ich glaube, ich geh heute Abend doch zu dieser Modenschau.«
    Eine junge Designerin hatte ihr die Einladung per E-Mail geschickt und betont, wie sehr sie sich freuen würde, Pia dort begrüßen zu dürfen. Bisher hatte der Gedanke daran ihr schon Unbehagen bereitet.
    »Soll ich mitkommen?«, fragte Rebus.
    »Musst du nicht. Ich schaffe das sehr gut alleine.« Sie schob den Teller weg. Jetzt war sie voller Tatendrang und konnte es kaum erwarten.
    ***
    Modenschauen waren für ihn nichts als eine Möglichkeit, schnell an gutes Geld zu kommen. Als persönlicher Fotograf einer Modenschau verdiente er in wenigen Stunden mehr als manchmal in einer Woche.
    Den Auftrag hatte Meike ihm vermittelt.
    Meike.
    Heute früh war sie aus New York zurückgekommen, völlig übernächtigt und vom Jetlag geplagt. Sie hatte bei ihm im Hotelzimmer drei Stunden geschlafen, danach hatte sie sich einmal hart von ihm nehmen lassen und war anschließend mit ihm zu dem alten Fabrikgebäude im Süden der Stadt gefahren, in dem die Modenschau stattfinden sollte. Das Gebäude ähnelte dem, in dem er vor einer Woche das Shooting mit ihr gemacht hatte.
    Walter dachte gerne daran zurück, denn seitdem Meike in sein Leben getreten war, hatte er ständig geilen Sex. Und er hatte eine Seite an sich entdeckt, die er vorher nicht mal ansatzweise vermutet hätte.
    Er war dominant. Er wollte sie unterwerfen. Erniedrigen. Den Schmerz in ihren Augen sehen, der sich mit köstlicher Lust vermischte.
    Sie war für ihn die perfekte Frau.
    Und er hatte sich auch schon etwas für die kommende Nacht überlegt. Ihm fehlte nur noch eine Komplizin …
    Die Stühle rund um den Laufsteg waren schon lange vor Beginn der Schau bis auf den letzten Platz besetzt. Wenige Minuten vor

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