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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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bis Isabel ihr die ganze Geschichte entlocken konnte. Pia weinte viel, dann plapperte sie ungezügelt drauflos und musste gebremst werden, aber als sie Isabels Sohn weinen hörte, hatte sie schließlich alles gesagt.
    »Sei doch froh«, sagte Isabel. »Du hattest Glück im Unglück.«
    »Ja, aber …« Sie atmete tief durch. »Aber ich weiß doch gar nicht, wie’s jetzt weitergeht.«
    »Ist dieser Mann es wert? Ich meine: Kannst du dir vorstellen, dass sich was daraus entwickelt?«
    Sie atmete tief durch. »Nein.«
    Ja, verdammt, und wie!
    »Glaub mir, Daniel und ich waren am Anfang auch so. Und als er mich damals gerettet hat …« Sie sprach nicht weiter. Das war der wunde Punkt ihrer Freundschaft.
    Pia musste husten. Erst nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte, sagte sie: »Du meinst, nach der Sache mit Johannes …« Sie zögerte kurz, doch dann erzählte sie Isabel in knappen Worten, was sie erfahren hatte. »Die Polizei sagt, es sei Brandstiftung gewesen. Ich habe Angst. Irgendjemand …« Sie konnte den Satz nicht beenden. »Wie hast du es geschafft, damals? Wie lebt man nach so einer Erfahrung weiter? Wie konntest du weitermachen, nachdem er dich angegriffen hat?«
    »Daniel war für mich da«, meinte Isabel nur. »Ich wusste, er war der Richtige für mich.«
    Pia schwieg lange. Ihre Gedanken rasten. War Rebus der Richtige für sie?
    »Bist du noch da?«
    »Ich denke nach.« Sie atmete tief durch. »Ich bin so raus aus diesem Spiel, verstehst du? Zuletzt waren die Männer für mich doch nur … Ich weiß nicht, ich habe sie benutzt. Ich wollte Sex, ich bekam Sex. So ungefähr.«
    »Und was willst du von ihm?«, fragte Isabel sanft. »Was erhoffst du dir von Rebus?«
    Darauf wusste Pia keine Antwort.
    ***
    Rebus wollte Pia ausschlafen lassen, doch sie überraschte ihn. Als er am nächsten Morgen um kurz nach sieben im Halbdunkeln die Treppe hinunterkam, saß sie im Wohnbereich auf der Chaiselongue und las.
    »Warst du die ganze Nacht auf?«, fragte er besorgt.
    »Nein, bin vor einer halben Stunde aufgestanden. Kaffee ist schon fertig. Hast du Hunger?«
    »Schon, aber ich hoffe, du hast noch kein Frühstück gemacht.«
    »Ich kenne mich mit deiner Küche nicht so gut aus.«
    »Ich kümmere mich ums Frühstück.« Er wollte sie so viel fragen, doch wartete er lieber, bis sie zehn Minuten später am Tisch saßen. Pia langte beim Rührei mit krossem Speck ordentlich zu.
    »Gut geschlafen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Müde sah sie aus, aber sie lächelte tapfer. »Ich habe über dein Angebot nachgedacht.«
    »Welches Angebot?« Erst wollte ihm nicht einfallen, worauf sie anspielte.
    »Du und ich … Dass das mit uns was Exklusives wird. So hast du es doch gemeint, oder?«
    Das war nicht unbedingt das Gesprächsthema, das er erwartet hatte, weshalb er einen Moment lang schwieg und nach den richtigen Worten suchte.
    »Wir müssen auch nicht jetzt darüber reden.« Sie schob den leeren Teller weg und stand auf. »Ich mach noch Kaffee.«
    Wollte er etwas Exklusives? Wollte er, dass sie ganz und gar sein war, sich nicht mehr auf irgendwelchen Partys in dunklen Hinterzimmern von irgendwelchen Künstlern, Fotografen oder Nachbarn vögeln ließ? Wollte er ihr zeigen, dass in ihr eine kleine submissive Seele schlummerte, und ihr ihre Grenzen aufzeigen, die sehr viel weiter gesteckt waren, als Pia vielleicht glaubte?
    Wollte er all das wirklich?
    Oder war er einfach nur von dem Wunsch beseelt, sie zu retten? Es hatte etwas Selbstzerstörerisches, wie sie sich immer wieder fremden Männern an den Hals warf. Vielleicht spielte sein Wunsch, sie davor zu bewahren, eine nicht unwesentliche Rolle.
    Aber vor allem wollte er sie in seinem Schlafzimmer sehen. Er wollte sie an ihre Grenzen führen und ihr zeigen, dass Vertrauen mehr bedeutete, als sich für eine Nacht in einem Bett zu wälzen und am nächsten Morgen abzuhauen. Er wollte nicht, dass sie irgendwann aus seinem Leben verschwand.
    Das klang so einfach, doch wagte er nicht, sie damit zu konfrontieren. Er fürchtete, sie würde ihm dann entgleiten wie ein flüchtiger Geist.
    »Keine anderen Männer«, sagte er. »Wenn ich dich mit einem anderen erwische, siehst du mich nicht wieder.«
    Sie stand mit dem Rücken zu ihm an der Anrichte. Sie schien darüber nachzudenken, aber dann nickte sie. »Okay«, sagte sie. »Keine anderen Männer.«
    Er glaubte ihr kein Wort. Und sie sich vermutlich auch nicht. Aber hatten sie denn eine andere Wahl?
    ***
    Meike wachte mit

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