Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
entzog sich seiner Berührung.
Interessant, dachte Pia. Sie spielte die Unnahbare.
»Ich will mit der Frau da nichts zu schaffen haben«, sagte Meike. Sie machte sich von Walter los und verschränkte die Arme.
»Kein Problem«, sagte Pia. Vielleicht war die Idee ohnehin ein bisschen zu verrückt. »Schönen Abend noch, ihr zwei Turteltäubchen.«
Sie drehte sich um und ging. Meine Güte, was für eine eingebildete Ziege! Das musste sie sich echt nicht geben.
Sie hörte Walter, der ihr etwas hinterherrief, aber sie hob nur die Hand. Lass mich, sollte das heißen. Lass mich, ich hab genug gehört.
Sie verließ die Modenschau und fuhr wieder zurück ins Loft. Rebus war noch wach, im Gebäude brannten alle Lichter. Sie war erleichtert. Trotzdem blieb sie ein paar Minuten vor dem Fabrikgebäude im Auto sitzen, lauschte der Musik im Radio und stellte sich vor, wie sie zu ihm reinging. Wie er sie begrüßte und wie sie sich zu ihm setzte. Wie sie redeten und er sie flüchtig berührte.
Es wäre heute leicht gewesen, mit einem anderen Mann nach Hause zu gehen. Egal, ob nun mit Walter und seiner etwas verrückten Freundin oder einem Wildfremden, den sie aufgegabelt hätte. So hatte sie es früher gemacht, wenn sie einsam war. Ein Blick hätte genügt, ein Lächeln, schon wäre man ins Gespräch gekommen, und bald hätte sie gewusst, ob der Mann Interesse an ihr und einem kleinen Abenteuer zwischendurch hatte.
Früher war das ganz leicht gewesen.
Heute hätte sie das auch tun können, aber Rebus’ Worte hallten in ihr nach. Dass er es nicht duldete, wenn sie mit anderen Männern schlief. Und nach dem Brand in ihrer Wohnung hatte er sie nicht nur bei sich aufgenommen, er hatte ihr Zeit gelassen, sich von dem Schrecken zu erholen. Er war für sie da gewesen, als sie sich ganz allein gefühlt hatte auf der Welt.
Sie zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg aus dem Mini, ging rasch zum Loft und benutzte den Haustürschlüssel, den Rebus ihr überlassen hatte. Unten lief der Fernseher, und auf dem Herd stand ein Schmortopf, dem ein köstlicher Duft entströmte. Sie hob den Deckel: Lammragout mit viel Gemüse. Er sorgte gut für sie.
Sein Arbeitsbereich war leer, die Computer ausgeschaltet. Sie streifte die Stiefel ab, lief auf Strümpfen nach oben. Die Dusche in seinem Badezimmer rauschte.
Pia stand in der Tür zu seinem Schlafzimmer. Sie sah das Andreaskreuz, stellte sich vor, was er mit ihr machen könnte. Es barg keine Schrecken mehr für sie. Was er damals getan hatte, war gut und richtig gewesen – es hatte ihr gefallen.
Sie legte ihre Kleidungsstücke ab, eins nach dem anderen. Nackt betrat sie das Badezimmer, in dem heißer Wasserdampf waberte. Sie trat zur Dusche, öffnete die Tür.
Rebus drehte sich zu ihr um. Er wirkte nicht überrascht, sie so zu sehen. Mit einer Hand zog er sie in die Duschkabine. Heißes Wasser prasselte auf sie nieder, und erst jetzt spürte sie die Anspannung und wie sie langsam von ihr abfiel.
Er legte die Hände behutsam auf ihre Schultern. Ihre Brüste drückten gegen seine Brust.
»Ich habe schon auf dich gewartet«, flüsterte er.
»Du hast gekocht«, wisperte sie.
»Lammragout. Dazu gibt’s Spätzle.«
Sie seufzte. Gutes Essen, guter Sex und starke Arme, die sie festhielten. Es war so einfach, sie glücklich zu machen.
»Küss mich«, flüsterte sie, während das Wasser auf ihren Kopf prasselte.
»Bist du sicher?«, fragte er ernst.
»Ja, verdammt!« Ihre Hände umschlossen sein Gesicht, und sie zog ihn zu sich herunter.
Seine Wangen waren stoppelig, die Lippen weich. Der Kuss kitzelte, und sie kicherte wie ein Teenager.
»Was denn?«, fragte er, nachdem sie sich atemlos von ihm gelöst hatte. »Was ist denn, meine Schöne?«
Meine Schöne.
»So hat mich noch nie jemand genannt«, gab sie zu.
»Dann wird’s höchste Zeit.« Sie küssten sich erneut. Diesmal war Rebus derjenige, der den Kuss unterbrach. »Ich sollte aus der Dusche steigen«, murmelte er.
»Nein, warum?« Sie hielt ihn fest.
»Na ja …« Er zeigte auf seine Erektion. »Ich will nicht, dass du dich irgendwie …«
»Dass ich mich verpflichtet fühle?« Ohne zu zögern, umfasste sie seinen Ständer. Ihre Hand glitt an ihm auf und ab. Er hatte einen wunderbaren Schwanz. Hart, dick, leicht nach oben gebogen. Unter der seidigen Haut traten die Venen deutlich hervor. »Keine Sorge. Ich sag schon, wenn es mir zu viel wird.«
Doch im Moment konnte es gar nicht zu viel sein für sie.
Pia ging
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