Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
spritzte so unvermutet hervor, dass sie die Augen nicht rechtzeitig schließen konnte. Er lachte dreckig.
»Und jetzt bringt sie nach nebenan. Walter? Willst du sie jetzt ficken?«
Meike ließ sich von Ulf aufhelfen. Ihre Knie zitterten, und als sie einen Schritt noch vorn machte, wäre sie beinahe gestürzt.
»Ach, erst dürft ihr anderen«, meinte er nur. »Ich hab eigentlich schon genug von der Schlampe.«
Er gab sie einfach an seine Freunde weiter, die sie nach Belieben benutzen durften.
Sie sank zu Boden. Ihre Hände griffen nach seinen Beinen, sie klammerte sich an ihn. »Bitte nicht«, jammerte sie. »Bitte, du darfst mich ihnen nicht ausliefern, hörst du?« Dabei war es genau das, was sie sich wünschte.
Walter blickte auf sie nieder. Bevor er reagieren konnte, versetzte Sven ihr eine schallende Ohrfeige. Meike schrie auf.
»Du hast hier gar nichts zu melden. Los, bringt sie nach nebenan. Bindet sie fest! Ich will nicht, dass uns dieses kleine, wilde Biest noch entwischt.«
Ulf riss sie hoch. Ein anderer kam ihm zur Hilfe, und Meike ließ sich fallen. Sie mussten sie nach nebenan schleifen, und weil sie dort beim Anblick der Folterkammer aufschrie und in Tränen ausbrechen wollte, stopften sie ihr den Mund.
So einfach war das. Sie stopften ihr den Mund und drückten ihr einen roten Ball in die Hand.
Sie war bei Profis gelandet. Sie befand sich tatsächlich in ihrem ganz persönlichen Himmel.
***
Rebus bekochte sie. Es gab Nudeln mit selbstgemachtem Pesto und dicken Parmesanspänen, dazu einen schweren Rotwein und zum Nachtisch Tiramisu aus der Tiefkühltruhe. Er bezog ihr das Bett im Gästezimmer, das ein eigenes Badezimmer hatte. Dann zeigte er ihr alles, was sie in der Nacht brauchen könnte: den Weg zu seinem Schlafzimmer, den Weg in die Küche und in die Wohnzimmerecke, als wäre sie ein kleines Kind.
»Willst du dir ein paar Bücher aussuchen?«, fragte er, als sie staunend vor dem deckenhohen Regal stand.
»Ich weiß nicht.«
Er stieg die Leiter hinauf, zog zwei, drei Bücher aus dem Regal, drückte sie ihr in die Hand. »Falls du nicht schlafen kannst und dir nicht nach meiner Gesellschaft zumute ist.«
Er war irgendwie zu gut für sie.
Das sagte sie ihm auch, als er sie zu Bett brachte. Er schüttelte ihre Kissen auf, schlug die Decke zurück und folgte ihr ins Bad. Dort öffnete er den Spiegelschrank, legte eine eingeschweißte Zahnbürste auf den Waschbeckenrand, zeigte einladend auf die Badewanne, auf deren Beckenrand eine ganze Batterie Duschbäder und Shampoos aufgereiht stand.
Sie fragte lieber nicht, von wem all diese angebrochenen Flaschen stammten.
»Wenn du mich brauchst, weißt du, wo du mich findest. Und wenn nicht …« Er nickte zu dem Bücherstapel unter ihrem Arm.
»Danke«, hauchte sie. Es war irgendwie unwirklich. »Ich hoffe nur, ich kann bald in meine Wohnung zurück, damit ich dir nicht länger auf die Nerven gehe.«
»Du gehst mir nicht auf die Nerven«, erklärte er. »Du kannst gerne hierbleiben. Platz genug habe ich, und so eine ausgebrannte Wohnung wird auch nicht von heute auf morgen wieder bezugsfertig sein.«
Nein, das befürchtete sie auch.
»Gute Nacht«, sagte er. Die Tür zum Flur lehnte er nur an. Sie hörte, wie er in sein Schlafzimmer ging und die Tür schloss.
Sie sank aufs Bett. Ihre Brust schmerzte, und sie hatte ein unangenehmes Kratzen im Hals. Auf dem Nachtkästchen standen eine Flasche Wasser und ein Glas. Er hatte wirklich an alles gedacht.
Sie legte die Bücher aufs Bett, neben die Plastiktüte vom Krankenhaus, in der sie ihre wenigen geretteten Habseligkeiten verstaut hatte. Ihr Handy klingelte.
Sie hatte keine Lust, mit irgendwem zu reden, doch dann erkannte sie Isabels Nummer auf dem Display. Sie atmete tief durch.
»Hallo, Süße!«, begrüßte sie ihre Freundin betont fröhlich. »Ist Hamburg schon abgesoffen ohne mich?«
»Hamburg säuft nicht ab, aber wir vermissen dich ganz schrecklich!« Isabel klang müde. Das machte die Mutterschaft. Seit sechs Wochen hatte sie einen kleinen Sohn.
»Ach, ich bin doch nicht aus der Welt. Pack halt den kleinen Louis in dein Tragetuch, steig in den Zug, und komm her!«
»Ist bei dir alles in Ordnung, Liebes?«, fragte Isabel vorsichtig. »Du klingst so übertrieben fröhlich.«
In diesem Moment kamen ihr die Tränen. »Nichts ist in Ordnung«, schluchzte sie. »Ich hab einen Mann kennengelernt, die Geschäfte laufen super, und meine Wohnung ist abgebrannt.«
Es dauerte eine Weile,
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