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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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eine Spur zu regelmäßig.
    »Pass auf, Okke, halt dich fest«, sagt Thies in dem sicheren Gefühl, diesmal die ganz große Story auf Lager zu haben. »Sitzt du?«
    »Wat denn, Thies, ja, ich sitz im Auto, bin grad unterwegs nach Leck. Was ist denn los?«
    »Okke, vergiss Leck, wir ham hier ’n Toten.«
    »Thies, das hab ich dir doch schon ganz oft gesagt: Wir können nicht über jeden Todesfall in Fredenbüll berichten«, schreit der Reporter vom ›Nordfriesland-Boten‹gegen das Autoradio an in seine Freisprechanlage. »Auch wenn du das gern hättest.«
    »Mordfall«, sagt Thies knapp und triumphierend. »Brodersen. Wir ham ihn tot in seinem Mähdrescher gefunden.«
    »Bist du da sicher, dass es Mord ist«, sagt Petersen.
    »Dat seh ich auf ’n ersten Blick. Aber wir ermitteln noch.«
    »Thies, wie stellst du dir dat vor. Wir ham Wochenende. Ich muss nach Dagebüll, Einweihung der neuen Fähre von der Wyker Dampfschiffreederei, außerdem Schützenfest in Hattstedt, und die alte Nantje Bendixen in Bargum wird heute hundert. Mein Terminkalender is dicht.«
    Langsam wird Thies sauer. »Bist du völlig bekloppt?!«, schreit er in sein Diensttelefon. »Dat ist morgen auch überregional in der Zeitung, Bildzeitung und so. Das ist ’n reiner Freundschaftsdienst, dass ich dich zuerst anruf. Okke, dat is ’n Mordfall! So was ham wir hier seit ... so was ham wir hier noch nie gehabt.«
    »Thies, nu beruhig dich mal wieder. Weißt was, ich schick dir ’ne Praktikantin vorbei. Tochter von mein’ Zahnarzt aus Husum. Die macht grad Praktikum bei mir.«
    »Wat is’ bloß los?«, sagt Thies resignierend. »Kiel will ’ne Kommissarin schicken und du ’ne Praktikantin.«
    »Alles klar, Thies, sie meldet sich bei dir.«
    Thies haut den Hörer aufs Telefon und schüttelt ungläubig den Kopf.Sinnierend betrachtet er das verblichene Fahndungsplakat, das seit vielen Jahren in der kleinen Wache hängt, hinter Knut Boyksens altem Schreibtisch, der picobello aufgeräumt immer noch dasteht, als wäre Boyksen grad gestern in Pension gegangen. Die wenig vorteilhaften Porträts der drei Bankräuber Hans-Rüdiger Zaczyk, Thorben Voss und Besnik Sinsic sind Thies über die Jahre richtig vertraut geworden. Aber die Hoffnung, dass Sinsic und Komplizen eines Tages in Fredenbüll auftauchen würden, hat er inzwischen aufgegeben. Sein Blick wandert über die beiden Schreibtische mit der grünen Linoleumplatte und das alte graue Posttelefon. Die modernen Zeiten sind an der Fredenbüller Polizeistation eindeutig vorbeigegangen. Allein die kleine Zelle mit der schmalen Liege und der Toilette aus der Zeit, als Boyksen Revierleiter war und Kiel noch Geld hatte, ist praktisch immer noch wie neu. Nur die Klospülung tropft inzwischen.
    Draußen fährt erst Hauke Schröder in seinem Corolla vorbei und dann der Eppendorfer Professor Müller-Siemsen mit großem Strohhut und einem Bienenkasten auf dem Gepäckträger seines altmodischen Fahrrads. Thies überlegt, in wie vielen Punkten die rostige Klapperkiste des Doktors gegen die StVO verstößt. Dabei besitzt er doch einen nagelneuen Landrover. Der benimmt sich schon komisch, denkt Thies, fährt hier auffällig oft mit seinem ollen Fahrrad durch die Gegend, dafür, dass er eigentlich Professor in Hamburg ist. Immer freundlich, aber seltsam kauzig.
    Die schönen nagelneuen Waschbetonplatten rund um sein Fachwerkhaus hat Müller-Siemsen alle wiederrausgerissen und das Grundstück stattdessen mit alten Feldsteinen gepflastert. Drinnen hat er die fast neuen Rigipswände durch traditionelle Lehmwände ersetzen lassen, die ein ganz natürliches Raumklima schaffen sollen. »Irgendwie ’n büschen muffig«, sagt Klaas, der neulich wegen einer Paketzustellung bei Müller-Siemsen war. »Und an dem langen Tisch in der Diele statt Stühle alles mit alte Melkschemel. Für mein’ Geschmack sitzt man ’n büschen niedrig. Aber irgendwie original.«
    Thies schießen die verrücktesten Gedanken durch den Kopf. Auf jeden Fall muss er jede Menge Alibis überprüfen. »Motiv, Mittel, Gelegenheit«, die drei Schlagworte aus der Polizeischule fallen ihm wieder ein. Aber er weiß gar nicht recht, wo er anfangen soll.
    Es sind schon ein paar Verrückte in Fredenbüll unterwegs. Und als Täter kann er erst mal niemanden ausschließen. Na ja, außer der Besetzung in »De Hidde Kist«, Klaas, Piet Paulsen, Antje. Und natürlich Heike. Oder? Alles Quatsch, natürlich haben die nichts mit dem Fall zu tun.
    Thies fällt es

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