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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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Escort.
    Nach Lacksplittern kann er später immer noch suchen. Erst mal muss er sich um sein Auto kümmern. Eine Spraydose »perlmuttmetallic« hat er für den Notfall immer bereitstehen. Damit fährt er in seinem Corolla langsam, aber auch nicht zu langsam, durch Fredenbüll zur Tankstelle nach Schlütthörn rüber. Die zweimal tausend Watt lässt er ausgeschaltet. Ein alter Kumpel von ihm hat hinter der Tankstelle in einem Schuppen eine kleine Werkstatt. Dort wird schon mal der eine oder andere Wagen frisiert, dessen Papiere nicht unbedingt zu der Fahrgestellnummer passen. Hauke kann die kleine Werkstatt jederzeit benutzen. Er weiß, wo der Schlüssel liegt.
    Ohne großes Aufsehen fährt er seinen Wagen in den Schuppen. Er beult die demolierten Bleche aus,spachtelt und schleift sie an und spritzt die betreffenden Karosserieteile. Auf den ersten Blick fällt es kaum auf.
    Es verspricht ein warmes, sonniges Maiwochenende zu werden. Der Blütenduft des Weißdorns vor der Kirche wird von dem Güllemief überdeckt, den eine leichte Nordostbrise von Dossmanns Hühnerfarm herüberweht. Als Hauke Schröder ungewöhnlich langsam durch Fredenbüll schleicht, damit nicht gleich hundert Fliegen auf den frisch lackierten Teilen kleben, sieht er in der Einfahrt vom Biohof Brodersens Frau Lara und ihren Bruder, Versicherungsvertreter Leif Ketels, stehen. Die beiden wirken mordsaufgeregt, was Hauke schlagartig in große Unruhe versetzt. Hoffentlich hat Brodersen nichts rumposaunt, und hoffentlich ist das mit Swaantje nichts Ernstes.
    Aber was haben die beiden da miteinander zu reden? Geht es um das Verhältnis, das Leifs Swaantje und Laras Biobauer miteinander haben. Davon weiß ja schließlich ganz Fredenbüll. Lara, die sonst wie in Trance durch ihren Kräutergarten schwebt, gestikuliert jetzt wild herum, und Leif nimmt sie beruhigend in den Arm, wogegen sich Lara allerdings vehement zu wehren scheint. Um Duftöle geht es da nicht, hat Hauke den Eindruck. Doch dann fährt er zügig weiter. Er will jetzt auf keinen Fall auffallen.

8
    Im Stehimbiss geht es vergleichsweise turbulent zu. Und das nicht nur, weil heute Nachmittag Bundesliga ist. Hier haben alle den Ernst der Lage erkannt. Klaas läuft mit aufgeknöpfter Postjacke zwischen dem Tresen und den beiden Stehtischen hin und her. Piet Paulsen ist die schwere Gleitsichtbrille auf die Nase gerutscht. Bounty trinkt zum Kokosriegel schon das dritte Pils. Und auch Schäfermischling Susi scheinen die Ereignisse auf den Magen geschlagen zu sein. Den Fressnapf mit Kartoffelsalatresten hat sie nicht angerührt. In dem kleinen Raum hängen dick die Rauchschwaden aus der Fritteuse.
    »Na, Thies, weißte schon, wer es war?«, fragt Wirtin Antje aufgeregt.
    »Nu ma langsam, Antje, Thies steht doch erst am Anfang der Ermittlungen«, funkt Klaas dazwischen. »Oder, Thies? Schon irgendwas Neues.«
    »Kiel will ’ne Kommissarin schicken.«
    »Oha«, sagt Paulsen und führt sich mit einem lächerlich kleinen, knallgrünen Plastikpiekser ein Stück Currywurst zwischen die großen Zähne.
    »Is doch gar nicht schlecht«, meint Antje, »dann hat Thies ’n büschen Unterstützung.«
    »Antje, sie ist die Kommissarin«, zischt Klaas leise, aber deutlich hinter vorgehaltener Hand, »und Thies is ... na ja, hier ... Polizei von Fredenbüll.«
    »Aber warum soll nich mal ’ne Frau ...«, gibt Antje zu Bedenken.
    »Frauen sind gute Profiler«, räumt auch Thies ein. »Antje, ich brauch erst mal ’n Kaffee.«
    »Geht gleich los, Thies!«
    »Dat tut mir jetzt leid, Freunde.« Thies pustet in seinen heißen Kaffee. »Ich weiß, nachher is Bundesliga. Aber ich brauch eure Hilfe. Ich mein, nur so lange, bis die Kommissarin aus Kiel da ist.«
    »Kein Thema, Thies, was soll ich machen«, sagt Klaas. »Restliche Post kann ich Montag austragen. Aber halb vier fängt das HSV-Spiel an.«
    »Pass auf, Klaas, wir müssen den Tatort sichern, einer muss bei Brodersen Wache schieben, wir müssen Dossmann verhören, das mach ich persönlich. Aber erst mal müssen wir Lara Brodersen die traurige Nachricht übermitteln. Wär mir ganz lieb, wenn ich das nich alleine machen muss.«
    »Wie is das, kann ich die Postjacke anbehalten, oder ...?« Klaas gefällt die neue Rolle als Assistent des Ermittlers sichtlich.
    »Ja, Postjacke is in Ordnung ..., aber ohne HSV-Schal.«
    »Is schon klar.«
    »Ach so, und denn brauchen wir noch ’n Zimmer für die Kommissarin aus Kiel«, fällt Thies ein.
    »Renate hat doch Zimmer«,

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