Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch

Vom Netzwerk:

weißblonden Haare.
    »Du hast es noch nicht begriffen, oder? Lara, verdammte Scheiße, ich habe deinen Mann umgelegt ... mit einer Sense.«
    »Leif, hör mir zu! Jörn ist erschossen worden.« Lara sagt das mit einer Stimme, als hätte sie gerade einen anderen Bewusstseinszustand erreicht.
    »Was sagst du da?«
    »Thies Detlefsen und diese Kommissarin aus Kiel waren bei mir. Thies hat gesagt, Jörn ist erschossen worden, glaub mir.«
    »Ach, Thies hat doch keinen Schimmer, was da gelaufen ist. Du kennst ihn doch, der merkt nie etwas!«
    »Die Kommissarin hat das aber bestätigt.«
    »Lara, das kann nicht angehen!« Leifs Stimme beginntschon wieder zu zittern. »Hast du irgendeine Schussverletzung an ihm gesehen?«
    »Nein, Leif, hab ich nicht. Aber es kann doch sein, dass wir das übersehen haben.«
    »Aber er war tot, oder? Da sind wir uns doch wenigstens einig?«, sagt Leif bockig.
    »Ja, als wir ihn abtransportiert haben. Aber nachdem du diese Auseinandersetzung mit ihm hattest, lebte er möglicherweise noch. Und irgendjemand hat ihn, während du mich geholt hast, erschossen.« Lara spricht sanft und leise, aber ihr Verstand ist hellwach.
    Leif versucht die Dinge in seinem Kopf zu ordnen. »Wenn Brodersen noch gelebt hat, dann lebt Swaantje vielleicht auch noch.«
    »Dann könnte sie Jörn erschossen haben«, haucht Lara, und es klingt fast so, als finde sie Gefallen an diesem Gedanken.
    In Leif arbeitet es. »Lara, es gibt da tatsächlich ein Gewehr in der Remise. Das steht schon die ganze Zeit in der Kutscherwohnung rum. Sieht allerdings nicht danach aus, als ob man damit jemanden erschießen könnte.«
    »Hat ja scheinbar doch geklappt«, säuselt Lara.
    »Meine Güte, Lara!« Leif starrt seine Schwester mit offenem Mund an. »Swaantje! Das würde auch erklären, warum sie so überraschend schnell verschwunden ist und ihre Koffer bei Renate stehen gelassen hat.« In Leifs Blick flammte die Hoffnung auf, dass seine Frau noch lebt. Dass sie möglicherweise seinen Schwager Brodersen ermordet hat, scheint ihn keineswegs zu stören.
    »Nicht nur du, auch Thies Detlefsen und seine Kieler Kommissarin suchen nach Swaantje«, sagt Lara.
    »Aber doch nicht, weil die Polizei sie für die Mörderin hält, oder? Zu mir wollten Thies und diese Kieler Kommissarin wohl auch schon. Und Dossmann haben sie übrigens auch verhört.«
    »Siehst du, Leif, vielleicht war unsere Idee gar nicht so dumm. Wir wollten nur den Verdacht auf ihn lenken, aber vielleicht war es ja tatsächlich Dossmann, der Jörn erschossen hat? Der war doch auch immer wieder in dieser Remise.«
    »Also, was denn jetzt? Erst war’s Swaantje, jetzt auf einmal Dossmann ...« Auf Leifs Wangen zeichnen sich immer mehr hektische Flecken ab.
    »Ich weiß es doch auch nicht. Ich weiß nur, dass wir es nicht waren, die Jörn umgebracht haben.« Lara macht eine bedeutsame Pause und dann schmeichelt ihre Stimme noch mehr als sonst. »Was mich vielmehr beschäftigt, ist die Sache mit der Lebensversicherung. Hast du das mit der Erhöhung der Versicherungssumme und der Rückdatierung noch hinbekommen? Du weißt, ich brauche das Geld. Ich will diese Wiese haben, unbedingt. Jörn hat das eingefädelt mit Madame von Rissen, der blöden Kuh. Ich hoffe nur, dass sie auch nach seinem Tod noch zu ihrem Wort steht. Aber am Geld zumindest soll das nicht scheitern.«
    »Das dauert ein bisschen, aber die Sache läuft. Ich hab mit Seidelmaier in Nürnberg gesprochen. Das Datum stimmt nicht ganz, aber ansonsten ist der Versicherungsschein ausnahmsweise mal echt.«
    Für die Geschichte mit der Versicherung ist im Momentgar kein Platz in seinem Kopf. Leif ist mit den Gedanken ganz woanders. Er durchlebt noch einmal jene Nacht in der Kutscherwohnung mit Swaantje und Brodersen und dem Auto, das plötzlich vorfuhr.
    »Es war ein Landrover«, schießt es plötzlich aus Leif heraus. »Und ich glaube, ich weiß auch, wer ihn gefahren hat.«

19
    Das Ehepaar von Rissen wirkt nicht sonderlich amüsiert, als Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek auf ihrem Gut mit der Spurensicherung anrücken. Nach ihrem Gespräch mit der Russin im Wohnwagen waren sie gleich weiter zur Remise gefahren. Nachdem sie die zerschlagene Scheibe entdeckt und durch das Fenster das Chaos drinnen gesehen hatten, hat sich Nicole vom Richter gleich einen Durchsuchungsbeschluss ausstellen lassen.
    »Frau von Rissen und Herr von Rissen, darf ich Ihnen Kriminalhauptkommissarin Frau Stappenbek vorstellen.« Thies ist auf