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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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seine »Versicherten« auf der Pelle. Und der Brand in der Remise droht zu einemechten Problem zu werden. Er braucht dringend eine größere Summe Bargeld, um den versicherten Schaden zu bezahlen. Aber in dieser Nacht kommt ihm plötzlich eine ganz andere Idee. Er könnte doch einfach das Geld nehmen und abhauen. Was hat er in Fredenbüll noch verloren?
    Lara wüsste sicher, was zu tun wäre. Aber dieses Mal hat er ihr nichts gesagt. Er traut auf einmal nicht mal mehr seiner eigenen Schwester.
    Leif Ketels tritt in die Pedale. Das Eiern des Vorderrades nimmt er gar nicht mehr wahr. Die kühle, feuchte Luft sitzt in seinem dunklen, unauffälligen Anorak. Er ist aus der Puste gekommen. Die kalte Luft schmerzt in seinen Bronchien. Seine Verfassung ist nicht die beste, er müsste mehr Sport treiben.
    Der Mond schimmert als diffuser Lichtfleck durch den Nebel. Wer würde an der Badestelle Neutönningersiel erscheinen? Im Geiste war er verschiedene Möglichkeiten durchgegangen. Würde überhaupt jemand erscheinen? Oder würden Thies Detlefsen und seine Superkommissarin auf ihn warten? Er muss wirklich vorsichtig sein. Hoffentlich wartet keine Falle auf ihn.
    Er hatte nicht lange überlegt, welchen Ort er für die Geldübergabe wählen sollte. Zu sich nach Hause konnte er den Geländewagenfahrer ja schlecht bestellen. Und die Remise, bisher der offizielle Ort für alle inoffiziellen Treffen, war inzwischen abgebrannt, zu einem Teil zumindest. Der DLRG-Kasten an der Badestelle war kein schlechter Platz, um ein Kuvert mit Geldscheinenzu hinterlegen. Den Kasten mit dem Adler-Symbol hat man von dem kleinen weißen, etwas erhöht liegenden Bademeisterhäuschen gut im Blick. Das ist Leifs Plan. Er will rechtzeitig dort sein, um die Hinterlegung des Geldes von sicherer Warte aus zu beobachten.

31
    In Fredenbüll war es ziemlich still geworden in den letzten Tagen. Die beiden Morde hatten die verbliebenen hundertvierundsiebzig Einwohner des friedlichen Ortes nachhaltig schockiert. Das spektakuläre Ableben des Biobauern hatte die Leute noch gefesselt. Aber die tote Swaantje im Graben nach Neutönningersiel war jetzt einfach zu viel.
    Nach den turbulenten Ereignissen hatte auf dem Feuerwehrfest erst mal Katerstimmung geherrscht. Nur einige wenige hatten aus Trotz weitergefeiert, während Bountys Band noch zwei bis drei traurige Blues spielte.
    Obwohl sie viel zu spät angerückt war, bekam die Feuerwehr den Brand in der Remise schnell unter Kontrolle. In den Stallungen hatte der Brand bereits verheerend gewütet, den Rest hatte das Löschwasser erledigt. Alles roch angekohlt. Aber die Kutscherwohnung war erstaunlicherweise unversehrt geblieben.
    Huberta von Rissen hatte völlig aufgelöst das Feuerwehrfest verlassen, um den Brandschaden zu begutachten. Dafür war Onno von Rissen später auf der Feierlichkeit erschienen, zunächst bemerkenswert nüchtern und liebenswürdig, ganz erstaunlich angesichts der Tatsache, dass Teile seines Besitzes gerade einem Feuer zum Opfer gefallen waren. Er hatte der Feuerwehretliche Runden spendiert und ihren Einsatz in den höchsten Tönen gelobt. Danach waren weder der Gutsherr noch seine Feuerwehr mehr nüchtern. »Alles versichert, meine Herren«, hatte er immer wieder in die Runde gebellt. Dann war er gut gelaunt wie selten quer über die Tanzdiele stolziert, um Friseurmeisterin Alexandra zum Tanz aufzufordern. Die hatte heiser aufgelacht über die gestelzten Komplimente, die der feine Herr ihr ins Ohr flüsterte, und ihm dann einen knappen unmissverständlichen Korb gegeben. Als er dann auch noch erfuhr, dass es mit den Versicherungen in Fredenbüll nicht zum Besten steht, fand von Rissen schnell wieder zu seiner altbekannten Form zurück. Er beleidigte Alexandra auf das Übelste, beschimpfte die übrig gebliebenen, schwer angeheiterten Festgäste und verließ wütend die Veranstaltung.
    Im frühen Morgengrauen hatten Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek Leif Ketels aus dem Bett geklingelt. Sie waren mit ihm an den Deich gefahren, damit er die tote Swaantje identifizierte, bevor sie in die Gerichtsmedizin nach Kiel überführt wurde. »Nur fürs Protokoll«, hatte Thies gesagt und dabei seinen Kuhblick aufgesetzt. »Damit du nich extra nach Kiel rübermusst.«
    Thies hätte Leif das gern erspart. Es war ein schauriger Anblick. Swaantje war inzwischen in eine Blechwanne umgebettet worden. Die Augen hatte man ihr geschlossen. Jeans und weiße Bluse sahen immer noch aus wie frisch gebügelt. Nur

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