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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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neben dem Holzsteg hängt.
    Kurz nachdem der Eppendorfer Professor die Badestelle verlassen hat und mit seinem Auto weggefahren ist, rollt der nächste Landrover auf den Parkplatz. Ketels war schon auf dem Weg zum Rettungskasten, da sieht er Geflügelbaron Dossmann aus dem Auto steigen.
    Leif bringt sich kurz hinter einem Strandkorb in Deckung. In einem Moment, als Dossmann ihn nicht sehen kann, hetzt er voller Panik erneut Richtung Bademeisterhäuschen. Er stolpert die Treppen nach oben. Dabei glaubt er ein Geräusch zu hören, ein seltsamesKnarren aus dem Kabuff. Aber er hat keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Er muss schnellstens vor Dossmann in Deckung gehen. Hoffentlich hat der ihn nicht bemerkt. Und dann geschieht etwas, mit dem er absolut nicht gerechnet hat.
    In dem Moment, als er die Tür des DLRG-Hauses zuzieht, wird ihm blitzschnell ein Rettungsring über Oberkörper und Arme geworfen, sodass er sich nicht einmal mehr umdrehen kann. Er sieht noch die schon leicht abgeblätterte rot-weiß gestreifte Farbe, ein Stück Tau, das um den Ring herumläuft, und die kaum mehr lesbaren Buchstaben »DLRG ...UTÖNNI«.
    »Ach so, Neutönningersiel«, denkt Leif Ketels noch. Mehr Zeit bleibt ihm nicht. Dann sieht er aus den Augenwinkeln ein massiges Holzruder auf sich zukommen. Mit einem Schlag ist alles dunkel um ihn herum.
    Als er wieder zu sich kommt, ist ihm nicht mehr kalt. Es ist warm ... nein es ist heiß! Verdammte Scheiße, es ist glü-h-h-end heiß!

33
    »Moin! Wie immer? Croque Monsieur und Ladde macchiato?«, ruft Antje Nicole Stappenbek entgegen, als die Kommissarin den Imbiss betritt.
    Die blonde Hauptkommissarin gehört in »De Hidde Kist« mittlerweile zur Stammbesetzung, insbesondere seit Antje jetzt die italienische Kaffeemaschine hat und das Schild »Coffee 2 go« in der Glastür hängt. Mindestens einmal am Tag, vorzugsweise zum Frühstück, stattet sie dem Stehimbiss einen Besuch ab. Die Mordfälle Brodersen und Ketels ziehen sich unerwartet lang hin.
    An diesem Morgen regnet es in Strömen. Die Flokati-Frisur ist herausgekämmt, und auch der nächtliche Deichspaziergang mit Thies ist inzwischen vergessen. Ihr kleiner Filmriss ist ihr ein bisschen peinlich. »War da was, Thies?«, hatte sie ihn am nächsten Tag gefragt. »Jaa ... nee ... is alles klar«, hatte Thies mit leicht geröteten Wangen geantwortet.
    Trotz des Wetters ist Nicole bester Laune an diesem Morgen. In Fredenbüll hat sie sich mittlerweile richtig eingelebt.
    »Ein Su-u-uper macchiato, Antje«, sagt sie mit Kennermiene. »Ganz feiner Schaum.« Sie wischt sich den Milchschaum mit dem Handrücken vom Mund.
    »Dazu brauch ich aber nich solche Mordsmaschinen«,krächzt Piet Paulsen an Stehtisch zwei mit Blick auf die Blume seines ersten Morgenbiers. »Ich hab hier auch Feinschaum wie Sahne, und dazu perlt das Getränk auch noch. Herrlich!«
    Klaas trinkt auch Latte macchiato und sortiert dabei die Post.
    »Na, Klaas, heute irgendwas Interessantes dabei?«, will Antje wissen. »Wieder mal ’n Abschiedsbrief, oder so?«
    »Antje!«, zischt der Postbote mit einem angedeuteten Seitenblick auf die Kommissarin.
    »Wieso? Das wissen Nicole und Thies doch längst.« Antje sieht die Kommissarin fragend an und schiebt ihren mit Tomaten und Käse belegten Croque in die Mikrowelle. »Hat euch aber auch nich weitergebracht, der Abschiedsbrief von Swaantje an Leif? Dass sie ihn verlassen wollte, sagt doch noch gar nix, oder? Ich hab immer gesagt, Swaantje hat mit dem Mord nix zu tun.«
    »Und was ist mit den Schmauchspuren, die wir an ihren Händen gefunden haben?«
    Für die Imbisswirtin ist das kein Argument. »Weiß auch nicht ... vielleicht hat ihr jemand das Gewehr in die Hand gedrückt und dann geschossen ... Hat es doch alles schon gegeben, oder?«
    Nicole schlürft ihren Milchkaffee.
    »Sach ma, Antje, mal was ganz anderes«, Klaas deutet auf das neue Coffee-2-go-Schild. »Ich frag mich die ganze Zeit: Was bedeutet eigentlich die Zwei?«
    »Zwei zum Preis von einem, oder wie seh ich das?« Paulsen nimmt einen Schluck Pils und schiebt sich die schwere Brille auf die Nase zurück.
    »Einen zum hier Trinken, einen zum Mitnehmen!«
    »Is mal wat anderes«, raunt Paulsen.
    »Dat muss ich leider sagen, die rechnet sich bisher noch überhaupt nicht, die italienische Kaffeemaschine.« Antje reicht der Kommissarin einen zweiten Latte macchiato über den Tresen.
    Nicole muss das Lachen unterdrücken und beißt in ihren Croque. Plötzlich

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