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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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erklärt Antje wichtig.
    »Wir brauchen morgen Carstensen und das ganze Team.« Mike Börnsen reißt einen Gefrierbeutel von der Rolle und lässt ein paar Haare darin verschwinden.
    »Is die Schere auch aus ›De Hidde Kist‹?«, fragt Thies.
    »Musst aufpassen, dass du da keine Reste von Putenschaschlik mit in deine Tütchen kriegst!«, ruft der Schimmelreiter mit sich überschlagender Stimme aus dem Hintergrund.
    »Mensch, Hauke!« Antje gluckst unterdrückt und knufft ihn in die Seite. Susi jault kurz. Nicole läuft rasch ein Stück weiter die Baustelle entlang. Es klingt fast so, als müsse sie sich übergeben.
    »Mich wundert ja, dass sie so gut eingepackt ist«,gibt Antje zu bedenken. »Als wenn sie nicht schmutzig werden soll.«
    »Kannst du schon was sagen, Mike?«, fragt Thies. »Wann der Tod eingetreten ist?«
    Börnsen schweigt. Er lässt den Lichtkegel der Taschenlampe über die Tote gleiten und füllt zwei weitere Gefrierbeutel mit undefinierbaren Krümelchen.
    »Die Folie is ja ganz nass«, bemerkt Antje.
    »Lass ma überlegen ...« Thies legt die Stirn in Falten. »Also Freitag hat sie noch gelebt, da war die Vermisstenmeldung ...«
    »...als das Leverkusenspiel war ...«, ergänzt Klaas.
    »... und Sonntag beim Gewitter muss sie hier schon tot im Graben gelegen haben.«
    »Genaueres wissen wir erst nach der Laboruntersuchung. Aber eins kann ich jetzt schon sagen. Sie ist erwürgt, erdrosselt oder erstickt worden.« Er leuchtet ihr in die Augen. »Die punktförmigen Blutungen in den Augen deuten darauf hin. Außerdem kann ich schon mit bloßem Auge an ihrer rechten Hand Schmauchspuren erkennen.«
    »Schusswaffe?«, fragt Thies.
    »Sieht so aus.«
    »Wie jetzt? Erst hat Swaantje Brodersen erschossen und anschließend hat der Tote sie erwürgt. Oder wie seh ich die Sache?«

30
    Leif Ketels ist unterwegs auf der Straße nach Neutönningersiel. Mit dem Auto wollte er nicht fahren. Das wäre zu auffällig. Er darf heute Abend auf keinen Fall gesehen werden. Er hat sich das Fahrrad von Renate noch einmal ausgeliehen. Es hatte immer noch in ihrem Gartenhäuschen gestanden und dahin wollte er es auch wieder zurückbringen. Das Vorderrad hat eine leichte Acht, aber es fährt.
    Es ist wieder kühler geworden. Nach einem kräftigen Gewitter vor zwei Tagen ist diese für das Frühjahr unnatürliche Hitze erst mal vorbei. Heute Abend friert ihn richtig. Es ist Nebel aufgezogen. Der First des Deiches, an dem er entlangradelt, verschwindet im Dunst. In dem dichten Nebel tauchen die Verkehrsschilder erst im allerletzten Moment auf: Überholverbotende, verengte Fahrbahn rechts, Achtung, Baustelle! Hier haben sie vor drei Tagen seine Swaantje tot aufgefunden.
    Leif ist sich keineswegs sicher, ob sein Unternehmen klappen würde. Vor einigen Tagen glaubte er noch ziemlich genau zu wissen, wen er in der entscheidenden Nacht vor der Remise hatte vorfahren sehen. Thies Detlefsen hatte ihm gegenüber die Schmauchspuren erwähnt, die sie bei Swaantje festgestellt hatten. Anscheinend ging die Polizei immer noch von Swaantjeals Täterin aus. Aber sie konnte Brodersen nicht erschossen haben, das weiß Leif besser. Den tödlichen Schuss hatte jemand anderes abgegeben, sehr wahrscheinlich der Fahrer des besagten Landrovers. Er glaubte, ihn an seinem Wagen erkannt zu haben, bis ihm später eingefallen war, dass halb Fredenbüll einen Landrover fährt. Und so hatte er vor zwei Tagen nicht nur einen Brief verschickt.
    Aus dem ›Nordfriesland-Boten‹ hatte Leif die einzelnen Buchstaben und auch ganze Wörter ausgeschnitten. Oben stand groß »DREISSIGTAUSEND EURO«, darunter: »Einer, der weiß, was in der Remise geschehen ist«, ferner Zeitpunkt und der Ort, an dem das Geld zu hinterlegen war: »Mitternacht, Badestelle Neutönningersiel, DLRG-Rettungskasten.« Der Betreffende würde schon verstehen, was gemeint ist. Die anderen könnten möglicherweise die Polizei einschalten. Aber das kann er riskieren. Er wird sich vor allem einen Platz suchen müssen, von dem er die Geldübergabe aus sicherem Abstand beobachten kann.
    Als er jetzt auf dem Rad durch die Nacht fährt, bekommt er auf einmal Zweifel. Aber, verdammt noch mal, es ist einen Versuch wert. Was hat er schon zu verlieren. Und was ist schon eine harmlose kleine Erpressung gegen brutalen Mord.
    In den letzten beiden Wochen hat sich sein ganzes Leben verändert. Er hat alles verloren, seine Frau, seine Geliebte und ziemlich sicher auch seinen Job. Außerdem sitzen ihm noch

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