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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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und ich spürte, wie sich die Wunden zu schließen begannen. »Wie bitte?«, fuhr ich ihn an. »Soll das ein Witz sein? Du willst wissen, ob ich in Ordnung bin? Du hast mir gerade einen Holzpflock durch die Brust gejagt! Wie soll ich da in Ordnung sein?«
    »He, das war nicht persönlich gemeint«, protestierte er beleidigt.
    Mühsam rappelte ich mich auf und lehnte mich gegen die Wand. Der Schmerz ließ zwar nach, aber ich fühlte mich weiterhin stark geschwächt. Ich würde bald Blut benötigen, um das zu ersetzen, was ich verloren hatte. »Ein kleiner Rat fürs nächste Mal«, sagte ich. »Wenn du wieder mal einen Vampir töten willst, solltest du es zur Abwechslung mal mit Apfelholz versuchen.«
    Der Dämon runzelte empört die Stirn. »Hallo? Für wen hältst du mich eigentlich? Für einen totalen Idioten? Das war Apfelholz, du Witzbold!«
    Das bisschen Blut, das mir noch geblieben war, schien mit einem Schlag meinen Körper zu verlassen. »Das kann
nicht sein! Du musst dich irren, Dämon. Wenn das Apfelholz gewesen sein soll, wieso lebe ich dann noch?«
    »Das ist die Millionen-Dollar-Frage, würde ich mal sagen.«
    »Wer hat dich zu mir geschickt?«
    Er ignorierte meine Frage und lehnte sich stattdessen vor, um mich zu mustern. »Du hättest in Flammen aufgehen sollen. Ich verstehe das nicht.« Er schnüffelte. »He, einen Moment mal. Was zum Teufel bist du eigentlich? Du riechst verdammt eigenartig.«
    »Nicht, dass es dich irgendetwas angehen würde, aber ich bin eine Lilim.«
    »Du riechst aber nicht wie eine Lilim«, widersprach er. »Vampire riechen nach Blut. Das tust du auch. Aber da ist noch etwas anderes. Vielleicht Sandelholz?«
    »Jetzt lass mich doch mal ausreden«, erwiderte ich gereizt. »Ich wollte gerade sagen, dass ich nur zur Hälfte Vamp bin. Die andere Hälfte ist Magier.«
    Seine Augen weiteten sich. »Wahnsinn! Meinst du das ernst?«
    »Natürlich meine ich das ernst.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Was meinst du damit? Da du mich offensichtlich nicht umbringen kannst, wirst du dich jetzt schön brav wieder aus dem Staub machen, und ich finde heraus, wer dich geschickt hat. Damit ich ihn umbringen kann.«
    Er verschränkte die Arme und klopfte mit einem Huf auf den Boden. »Mann, du hast wirklich keine Ahnung, wie das hier läuft – was? Ich kann nicht einfach beschließen, wieder nach Irkalla zurückzukehren. Jemand muss mich dorthin zurückschicken. Kapiert?«

    »Dann bitte verschwinde eben zu der Person, die dich gerufen hat. Das wäre auch für mich ganz praktisch.«
    Der Dämon schüttelte bedauernd den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Und warum nicht?« Allmählich ging mir die Sache auf die Nerven.
    »Hallo? Ich kenne meine Auftraggeber nicht. Gerade eben hatte ich es mir noch in meiner Lavaquelle in Irkalla bequem gemacht und eine Minute später habe ich mich in deinem Wohnzimmer wiedergefunden.«
    Nun war es an mir, die Stirn zu runzeln. »Und woher wusstest du, was du tun sollst?«, wollte ich wissen.
    »Bist du sicher, dass du zur Hälfte Magierin bist? Ich dachte immer, dass euer Volk von Geburt an lernt, wie das mit dem Dämonenbeschwören funktioniert.«
    »Tu mir einfach den Gefallen und erklär es mir, okay?«, forderte ich ihn auf.
    Er seufzte. »Wenn man als Dämon gerufen wird, ist der Zauber immer mit konkreten Anweisungen versehen, was man tun soll. In diesem Fall wusste ich sofort, was meine Aufgabe ist.«
    »Und wie lauteten diese Anweisungen?«
    »Dich auf die Probe zu stellen.«
    »Und damit war gemeint, mich in Flammen aufgehen zu lassen?«
    »Mehr oder weniger.« Er scharrte mit den Hufen. »Wie gesagt, es war nicht persönlich gemeint.«
    »Verstehe.« Ich stützte mich mit den Handflächen an der Wand hinter mir ab und hievte mich hoch. Zwei Klauen fassten mich unter den Schultern, um mir behilflich zu sein. Ich drehte den Kopf weg, da ich fest entschlossen war, mir von niemandem helfen zu lassen, der
mich ein paar Minuten zuvor noch hatte umbringen wollen. Vielleicht nicht gerade freundlich, aber so war ich nun mal.
    »Also gut. Wir wissen demnach nicht, wer dich herbeigerufen hat. Das bedeutet, dass wir die Person auch nicht ausfindig machen können, damit sie dich wieder zurückschickt. Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten für dich, wieder nach Irkalla zu gelangen?«
    Nachdenklich kratzte er seine Schuppen. »Hast du keine Magierfreunde, die mir behilflich sein könnten? Du bist doch

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