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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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sind seltsame Wesen.« Der Dämon wies mit der Klaue auf den Fernseher, wo gerade auf MTV ein Real-World -Marathon gezeigt wurde.
    »Ja, kann man so sagen.«
    In diesem Moment entdeckte ich meine Geldbörse, die offen neben dem Telefon lag. Ich nahm sie und schaute hinein. Als ich meine Kreditkarte herauszog, zeigten sich darauf verräterische orangefarbene Spuren von Käseflips. »Was hast du mit meiner Kreditkarte gemacht?«
    »Oh, ich hab nur ein paar Dinge bestellt, die sie im Homeshopping-Kanal vorgeführt haben.«
    Innerlich zählte ich erst einmal bis zehn und versuchte
mir dann vor Augen zu führen, dass er diese Welt noch nicht kannte. »Du hast was?«
    Giguhl richtete sich auf. »Du glaubst gar nicht, was die da alles anbieten. Der reine Höllenwahn!«
    »Wie viel?«
    »Was?« Seine Aufmerksamkeit wanderte wieder zum Fernseher, wo sich gerade einer der Teilnehmer im Gebüsch übergab. »Hm.«
    Ich nahm die Fernbedienung und schaltete die Kiste ohne Vorwarnung aus.
    »He! Gib mir das auf der Stelle wieder!«, protestierte Giguhl.
    Ich wich ihm aus, wobei ich die Fernbedienung hinter meinem Rücken versteckte. »Ich habe dich gefragt, wie viel Geld du mit meiner Kreditkarte ausgegeben hast.«
    »Ach, entspann dich. Den Bauchstähler gibt’s schon für zehn Monatsraten von neun neunundneunzig.«
    Ich starrte ihn einen Moment lang fassungslos an. »Den Bauchstähler? Wofür zum Teufel brauchst du einen Bauchstähler?«
    »Den habe ich für dich gekauft.« Er warf einen bedeutsamen Blick auf mein Mittelteil.
    »Wie bitte? Mein Bauch ist bereits gestählt, falls du es wissen willst. Ruf die Typen also sofort an und stornier die Bestellung.«
    »Geht nicht. Man kann nichts zurückgeben.« Er zuckte mit den Achseln.
    »War das alles, was du gekauft hast?«
    Er wich meinem Blick aus. »Na ja …«
    Ich versuchte, nicht die Nerven zu verlieren. »Was noch, Giguhl?«
    »Einen Supermegaentsafter«, erklärte er nach einem
kurzen Zögern voller Stolz. »Ehrlich, Sabina. Die Maschine ist der Hammer! Ein echtes Wunderwerk der Technik, haben die gesagt.«
    »Ich bin eine Vampirin, Giguhl. Die einzigen Flüssigkeiten, die ich zu mir nehme, sind Blut und Alkohol. Ich stehe nicht auf Saft.«
    »Das solltest du dir aber nochmal überlegen. Mehr Vitamine und Ballaststoffe würden deiner Gesundheit bestimmt auch nicht schaden. Ganz im Gegenteil – der Werbung zufolge führt eine Erhöhung der Ballaststoffe zu mehr Energie und Konzentration. Außerdem kann man dann auch wieder regelmäßig auf die Toilette.«
    Ich hatte keine Lust, mit einem Dämon über meine Verdauung zu diskutieren. Wütend steckte ich meine verklebte Kreditkarte wieder in mein Portemonnaie. Zu blöd, dass ich ihn nicht einfach beseitigen konnte!
    »Ich muss jetzt weg«, erklärte ich, nachdem ich tief Luft geholt hatte. »Und das hier nehme ich mit, damit du nicht wieder auf dumme Gedanken kommst. Verstanden?«
    Er tippte sich mit einem seiner langen Krallenfinger an die Stirn. »Schon begriffen.«
    »Gut.«
    Ich war zwar sauer, wusste aber gleichzeitig, dass ich einiges zu erledigen hatte. Wenn ich Giguhl erlaubte, meine Wohnung mit irgendwelchem Mist vollzumüllen, konnte ich mir wenigstens sicher sein, dass er nicht auf schlimmere Gedanken kam. Vielleicht war es das Geld wert.
    »Okay«, sagte ich also. »Solange du nicht viel ausgibst, kannst du weitermachen. Und verlass auf keinen Fall die Wohnung. Ich glaube nämlich nicht, dass L.A. schon bereit für dich ist.«

    »Wohin gehst du?«
    »Ich werde jemanden aufsuchen, der mir vielleicht dabei behilflich sein kann, dich bald wieder nach Hause zu befördern.«
    »Cool. Könntest du vielleicht noch Bier besorgen? Das ist nämlich aus.«
    »Ich hatte doch noch zwölf Flaschen im Kühlschrank!«
    »Shoppen macht durstig. Sorry.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging zur Wohnungstür, ehe mir der Kragen platzte. Als ob ich nicht bereits genug Probleme hätte! Das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war ein Biertrinkender Dämon mit eindeutigen Shopaholic-Tendenzen!
    »Und Käseflips!«
    Verdammte Dämonen.
     
    Das Sepulcher öffnete erst um einundzwanzig Uhr. Als ich vor dem Gebäude parkte, lag der Club noch im Dunklen. Ich wusste, dass Ewan hinten in seinem Büro sitzen würde und dort das tat, was er jeden Abend machte – was auch immer das sein mochte. Ich schaute durchs Fenster. Drinnen rührte sich nichts. Nachdem ich mehrmals erfolglos an die Tür gehämmert hatte, beschloss ich, es hinten

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