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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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wahrscheinlich werde ich mich schon früher nach einer neuen Arbeit umsehen. Sobald ich offen nach einer anderen Stelle suche, wird es sich wohl ziemlich schnell herumsprechen, dass ich wieder auf dem Markt bin.«
    Ewan warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich muss in einer halben Stunde den Club aufschließen. Wie wäre es, wenn du hierbleibst und wir uns etwas für dich überlegen? Zu zweit fällt uns vielleicht mehr ein. Was meinst du?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Danke, Ewan. Das ist wirklich nett von dir. Aber ich muss erst mal meine Gedanken ordnen. Allerdings wollte ich dich noch um einen Gefallen bitten.«
    »Gern, wenn ich dir helfen kann.«
    »Was weißt du über Dämonen?«

    Ewan war nicht in der Lage, mir mit meinem Dämonenproblem weiterzuhelfen. Natürlich konnte ich ihm nicht die ganze Geschichte erzählen. Ich behauptete einfach, ein Freund müsse einen Dämon wieder loswerden und wüsste nicht, wie man das anstellt. Aber er gab mir den Rat, es mal im Red Moon zu versuchen – das Geschäft eines Magiers, der sich angeblich auf Dämonen spezialisiert hatte.
    Ich konnte es nicht so recht fassen, dass Ewan mir meine Lügengeschichte über den angeblichen Freund tatsächlich abnahm – von der Sache über meinen Bruch mit den Dominae ganz zu schweigen. Besaß ich wirklich schauspielerische Fähigkeiten oder war er nach einem Orgasmus nur besonders anfällig für Märchen? Jedenfalls war ich froh, dass es geklappt hatte. Er würde den Klatsch wahrscheinlich sofort weitertragen, sobald ich weg war. In dem Moment, in dem ich meinen Wagen vor dem Red Moon abstellte, wusste vermutlich schon die halbe Vamp-Gemeinde von L.A., dass ich eine Hundertachtzig-Grad-Wende gemacht hatte und plante, die Dominae zu verlassen.
    Das Ladenschild hing in einem Bogengang zwischen zwei Gebäuden. Von dort aus ging es in einen efeubewachsenen Innenhof, in dessen Mitte sich ein Brunnen befand. Überall standen kleine Steinbänke herum. Das Ganze wirkte wie ein Zaubergarten, der nach Rosmarin, Salbei und anderen Gewürzen duftete, die ich nicht kannte. Der Efeu, der über dem offenstehenden Eingang zum Geschäft hing, war mit einer Lichterkette verziert. Ich duckte mich beim Eintreten – neugierig, welche Überraschungen das Innere bereithalten mochte.
    Im Laden spielte leise Flötenmusik vom Band und es
roch nach Kerzenwachs und Räucherstäbchen. In der hintersten Ecke knisterte ein Feuer in einem kleinen offenen Kamin. Davor standen zwei Schaukelstühle. Der ganze Raum war voller kurioser Dinge, angefangen bei Zauberutensilien, über Kerzen und Öle bis hin zu Büchern und Karten. Von der Decke hingen in kleinen Sträußen getrocknete Rosen und Kräuter.
    Der Raum war derart vollgestopft mit Dingen, dass ich mich eigentlich hätte unwohl fühlen sollen. Stattdessen fand ich den Laden geradezu unwiderstehlich charmant. Ich hatte das Gefühl, mich im kleinen Haus eines Hobbits zu befinden und nicht in einem auf Kommerz ausgerichteten Geschäft irgendwo in L.A.
    Ich trat an die Theke und schlug mit der flachen Hand auf eine kleine Glocke, die neben der Kasse stand. Hinter dem violetten Vorhang im rückwärtigen Bereich des Ladens ertönte eine sonore Stimme. »Komme gleich!«
    Ich lehnte mich an die Theke. War es ein Fehler gewesen, hierherzukommen? Vampire und Magier waren sich normalerweise nicht gerade grün. War es klug, gerade einem Magier von meiner misslichen Lage zu erzählen?
    Der Vorhang öffnete sich, und ein Mann mit rabenschwarzen Haaren betrat den Laden. Er mochte Anfang vierzig sein. Sein freundliches Lächeln verschwand mit einem Schlag, als er mich erblickte.
    »Wie kann ich helfen?« Der barsche Tonfall bestätigte meine Befürchtungen.
    Je näher er kam, desto stärker stieg mir der verräterische Geruch nach Sandelholz in die Nase und verdrängte den Duft der Kräuter und Elixiere. Seine Augen verengten sich, als er mich musterte.
    »Sie sind Magier?« Das war natürlich eine rein rhetorische
Frage. Außer dem eindringlichen Sandelholzgeruch signalisierte mir etwas an seiner Körperhaltung, dass er nicht nur Magier war, sondern noch dazu ein ziemlich mächtiger. Vielleicht lag es an seiner Aura. Ich vermochte meinen Finger nicht darauf zu legen, aber ich spürte instinktiv, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte.
    Er nickte kurz. »Ja, bin ich. Und Vampire sind in diesem Laden nicht willkommen.« Er wandte sich ab, um wieder hinter dem Vorhang zu verschwinden, blieb dann aber stehen. Langsam wandte

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