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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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er den Kopf und schnüffelte. »Einen Moment. Was zum Teufel sind Sie?«
    »Ich bin halb halb«, antwortete ich.
    Seine Augen weiteten sich ungläubig. »Das ist doch unmöglich.«
    Ich verschränkte aufsässig die Arme. »Wie Sie sehen, ist es durchaus möglich.«
    Er überlegte einen Augenblick und fragte dann mit einer etwas freundlicheren Stimme: »Was wollen Sie?«
    »Ich habe gewisse Probleme mit einem Dämon.«
    »Was für Probleme?«
    »Na ja …« Nervös spielte ich mit einer kleinen Isis-Statue. Der Magier warf einen missbilligenden Blick auf meine Hände, so dass ich die Figur wieder an ihren Platz stellte und mich räusperte. »Jemand hat einen Dämon gerufen, um mich zu töten. Ich habe den Angriff überlebt und jetzt werde ich den Dämon nicht mehr los.«
    »Sie meinten doch gerade, Sie seien zur Hälfte Magierin, oder?«, fragte der Mann.
    Ich wich seinem bohrenden Blick aus. »Ja, bin ich auch. Aber ich wurde nie in Zauberei ausgebildet.«
    »Wissen Sie denn, wer den Dämon gerufen hat?«, fügte er hinzu.

    »Nein.«
    »Dann tut es mir leid, aber da lässt sich nichts machen.« Er drehte sich erneut auf dem Absatz um. Doch diesmal hielt ich ihn am Ärmel fest.
    »Warten Sie! Wie meinen Sie das – da lässt sich nichts machen?«
    Betont langsam wandte er sich mir wieder zu. Offenbar ging ich ihm ziemlich auf die Nerven. »Es ist ganz einfach. Nur derjenige, der den Dämon gerufen hat, oder die Zielperson selbst können den Dämon wieder zurückschicken.« Er zuckte mit seinen knochigen Schultern. »Und jetzt guten Abend!« Erneut setzte er sich in Bewegung, als könne er es kaum ertragen, sich mit mir im selben Raum aufzuhalten.
    »Einen Moment noch.« Meine Schläfen begannen auf einmal schmerzhaft zu pochen. »Wollen Sie damit etwa sagen, dass es keine andere Möglichkeit gibt, diesen Dämon wieder nach Irkalla zurückzuschicken?«
    Er verschränkte die Arme. »Was sind Sie? Taub?«
    Mir rutschte das Herz in die Hose. Ich blickte mich in dem Laden um, als ob mir die Regale voll staubiger Lederbücher eine Antwort auf meine Frage geben könnten.
    »Wollen Sie meinen Rat? Gewöhnen Sie sich besser gleich an den Dämon. Denn ohne den Auftraggeber werden Sie den Kerl nie mehr los.«
    Ich lehnte mich an die Theke. Giguhl würde bestimmt durchdrehen, wenn er hörte, dass er nicht mehr nach Hause konnte. »Könnten Sie mir denn nicht erklären, wie ich ihn wieder zurückschicken kann?«
    Der Magier ließ ein verächtliches Schnauben hören. »Man lernt die Kunst der Beschwörung nicht über Nacht. Dafür braucht es Jahre der Übung.«

    »Gibt es denn nicht eine Art Kurzfassung? So wie einen Abendkurs?«
    Er bedachte mich mit einem finsteren Blick. Offensichtlich hatte ich ihn beleidigt. »Gute Nacht.«
    Ich wollte mich gerade geschlagen geben und endlich gehen, als mir etwas Glänzendes ins Auge stach, das auf einem Regal hinter der Theke lag.
    »Warten Sie einen Moment. Was ist das?« Ich zeigte auf das Amulett.
    Mit einem tiefen Seufzer schlurfte er zur Kasse. Als er sah, worauf ich deutete, sah er mich jedoch verblüfft an. » Das können Sie sehen?«
    Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Hatte der Kerl noch alle Tassen im Schrank? »Natürlich kann ich das sehen. Was ist es?«
    Ihm klappte der Unterkiefer herunter, so schockiert schien er zu sein. »Sie sollten es aber nicht sehen können«, meinte er fassungslos.
    »Kann ich aber.«
    Der Magier starrte mich einen Moment lang an. In seinen Augen zeigte sich nun ein anderer Ausdruck als bisher. War es Neugier oder sogar Interesse? »Das«, sagte er und nahm vorsichtig die Kette in die Hand, »das hier ist das Lilith-Amulett.«
    Das Amulett war aus reinem Gold. Im düsteren Licht des Ladens schien es von innen heraus zu leuchten. Es hatte die Form eines achtzackigen Sterns – ein Symbol, das mir mehr als vertraut war.
    »Das Lilith-Amulett?«
    Der Magier räusperte sich und sah sich nervös um. Auch ich ließ den Blick durch den Laden schweifen und fragte mich erneut, ob der Mann noch alle Tassen im
Schrank hatte. Wir waren eindeutig allein. Er winkte mich näher zu sich heran.
    »Das Lilith-Amulett«, flüsterte er theatralisch, »darf ausschließlich von den Mitgliedern der Nod-Kaste getragen werden.« Als ich ihn verständnislos anblinzelte, fügte er hinzu: »Diese Kaste ist eine Geheimgesellschaft, der man nachsagt, die Beschützer des Preascarium Lilitu zu sein.«
    Ich schnaubte ungläubig. Solche Märchen hatte ich bereits als

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