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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Erstklässlerin in der Schule gehört. »Das ist doch nur ein Mythos«, meinte ich.
    Der Magier sah mich finster an. »Ich kann Ihnen versichern, dass es sich garantiert nicht um einen Mythos handelt«, erklärte er. Dann hob er das Amulett hoch, so dass es im Licht der Kerze auf der Theke mysteriös schimmerte. »Ich habe es von einer Fee erhalten, deren Mutter eine Kastenangehörige gewesen ist.«
    »Und wie viel wollen Sie dafür?« Ich hatte keine Ahnung, warum ich das Amulett kaufen wollte. Vielleicht hatte ich die Hoffnung, es könnte mir einen Hinweis auf das Muttermal auf meinem Schulterblatt geben. Oder vielleicht fand ich es auch einfach nur dekorativ. Ich wusste nur, dass ich mich von ihm auf seltsame Weise angezogen fühlte und es besitzen wollte.
    Er zog das Amulett fort, als ich danach griff. »Das steht nicht zum Verkauf. Deshalb habe ich es ja auch mit einem Unsichtbarkeitszauber belegt.« Seine Augen wurden schmal. »Was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage zurückbringt: Wieso können Sie es trotzdem sehen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hat Ihr Zauber ja nicht funktioniert.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Zauber hat mich noch
nie im Stich gelassen. Sind Sie sicher, dass Sie nicht auch der Kaste angehören?«
    Ich lachte. »Wenn es die tatsächlich gibt, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie jemand mit unreinem Blut aufnehmen. Sie etwa?«
    »Da könnten Sie Recht haben«, erwiderte der Magier. »Trotzdem ist es seltsam.«
    »Wie auch immer«, sagte ich. Sein bohrender Blick machte mich allmählich nervös. »Wollen Sie es mir wirklich nicht verkaufen?«
    Er ließ das Amulett in seiner Jackentasche verschwinden. »Nein.«
    Einen kurzen Moment überlegte ich, ob es sich wohl lohnen würde, es zu stehlen. Doch ich wagte es nicht so recht, einem Magier wie ihm in die Quere zu kommen. »Na ja, trotzdem danke.«
    »Auf Wiedersehen. Und behalten Sie das alles für sich. Ich möchte nicht, dass mir plötzlich Feen, Vamps oder Magier den Laden überschwemmen, nur weil sie hinter dem Amulett her sind.«
    Ich nickte und ging langsam zur Tür. Eigentlich hatte ich in der Hoffnung den Laden betreten, eine Lösung für mein Dämonenproblem zu finden, und nun kam ich mit weiteren Fragen wieder heraus. Die Sache mit der Kaste war seltsam. Ich hatte schon früher davon gehört. Vor allem junge Vampire wurden immer wieder von ihren Eltern vor der Nod-Kaste gewarnt. In unserer Welt war sie das Äquivalent des bösen schwarzen Mannes in der Welt der Sterblichen. Nach dem Motto: Sei schön brav, Kind, sonst holt dich die Nod-Kaste.
    Doch der Magier des Red Moon schien von ihrer Existenz überzeugt zu sein. Ich dachte an das Muttermal auf
meinem Rücken. Ein Schauder lief mir über den Rücken. Hatte das Muttermal vielleicht etwas damit zu tun, dass ich das Amulett trotz des Zaubers sehen konnte?
    Es gab nur eine einzige Person, die mir meine Fragen beantworten konnte. Doch ich durfte meine Großmutter nicht mehr aufsuchen, ehe ich nicht mit Clovis’ Leuten Kontakt aufgenommen hatte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen, dass Ewan bereits dabei war, seine ganz eigene Art der Magie zu wirken.

6

    Zwei Nächte später stellte ich den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Phantasmagoria ab, einem Club in einem alten Theater am Wilshire Boulevard. Giguhl hatte ich zu Hause auf der Couch zurückgelassen, wo er weiter Fernsehen schaute. Zu seinen neuesten Erwerbungen gehörten ein Ninja-Küchenmesserset und eine sogenannte Venus-Creme, die angeblich mein Sexleben verbessern sollte. Auch wenn ich es echt nett von ihm fand, dass er sich um die Häufigkeit meiner Orgasmen Gedanken machte, wollte ich ihn doch dringend wieder loswerden. Ich befürchtete, dass er meine Kreditkarte schon bald bis zum Limit ausgereizt haben würde. Bis dahin jedoch ließ ich ihm den Spaß, denn das Shoppen hielt ihn zumindest davon ab, auf dumme Gedanken zu kommen.
    Als ich an der Schlange vorbei zum Clubeingang ging, sah ich im Augenwinkel, dass sich etwas auf der Neonmarkise bewegte. Eine schneeweiße Eule schien mich aus starren roten Augen zu beobachten. Ich blieb stehen und sah zu ihr hinauf. Konnte es Zufall sein, in einer Woche gleich zwei weißen Eulen zu begegnen? Eigentlich nahm ich das nicht an. Auf einmal breitete der Vogel die Flügel aus, hob ab und segelte über mich hinweg in die Nacht davon.
    Nachdenklich schüttelte ich den Kopf. Was hatte ich nur verbrochen, dass mein Leben auf einmal

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