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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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schon öfter gehört.« Ich lehnte mich lässig neben ihn an den Schreibtisch. »So – Nicolo Vera also … Wow, Ewan.«
    Er zog an seiner Zigarette und hielt den Rauch eine Weile in den Lungen zurück. »Ja. Und?« Dann blies er ihn mir direkt ins Gesicht.
    »Was soll das?« Ich rümpfte die Nase und wedelte den Rauch weg. »Ich bin nur überrascht. Das ist alles. Nicht darüber, dass du schwul bist«, fügte ich rasch hinzu, als Ewan mich mit hochgezogenen Augenbrauen anblickte. »Er ist nur so … Ich weiß nicht … So konservativ.«
    Der Clubbesitzer verschränkte die Arme und starrte mich finster an. »Ich bin auch überrascht.«
    »Du?«

    »Ja, ich bin überrascht, dass du es wagst, dich hier nochmal zu zeigen, nachdem du mir gestern so frech ins Gesicht gelogen hast.«
    Ich schürzte die Lippen und überlegte. Wenn ich jetzt nicht aufpasste, würde Ewan merken, dass ich ihn benutzte. »Ich wollte noch nicht darüber sprechen. Ich musste erst selbst mit dem Ganzen fertigwerden.«
    »Mit welchem Ganzen?«
    Ich sah ihn fragend an. »Darf ich ehrlich zu dir sein, Ewan?«
    Er drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus und nickte. Da er annahm, dass ich ihm ein wichtiges Geheimnis anvertrauen wollte, hatte ich seine volle Aufmerksamkeit.
    »Du hast bestimmt schon von meiner Suspendierung gehört, oder?«
    »Ja. Herzlichen Dank übrigens, dass du diesen Arsch gerade in meinem Club umbringen musstest. Gestern Nacht ist hier noch das Einsatzkommando der Dominae aufgetaucht.«
    »Sorry.« Er winkte ab und gab mir ein Zeichen, weiterzusprechen. »Jedenfalls ist diese ganze Suspendierung absoluter Mist. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob ich das Ganze nicht lieber ganz bleibenlassen sollte.«
    »Ganz bleibenlassen? Wie meinst du das?«
    »Ich glaube, dass es an der Zeit ist, mein eigenes Ding zu machen, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich will mich nicht länger immer nur den Befehlen der Dominae beugen. Verstehst du?«
    »Du meinst, du willst irgendwo als Fremdenlegionärin anheuern?«

    »So in etwa«, erwiderte ich. Innerlich musste ich lächeln. Er hatte angebissen. »Hör zu. Ich hatte die größten Bedenken, als man mir den Auftrag erteilt hat, David zu töten. Das musst du mir glauben, Ewan. Ich habe dir bloß nichts davon erzählt, weil ich mich schuldig fühle. Mich quält mein schlechtes Gewissen. Und dann bestrafen sie mich auch noch, weil ich mich selbst verteidige?« Ich schüttelte empört den Kopf. »Das war echt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Jetzt denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich es nicht allein versuchen sollte. Schließlich ist es mein Leben, nicht wahr?«
    »Sabina«, beschwichtigte mich Ewan. »So darfst du nicht reden. Wenn die Dominae und vor allem deine Großmutter erfahren, dass du planst, den Dienst zu quittieren, werden sie ausflippen. Das kannst du nicht machen.«
    Ich richtete mich auf und begann im Büro auf und ab zu laufen. »Mir ist inzwischen alles egal. Ich habe immer die Zähne zusammengebissen und alles gemacht, was sie von mir verlangt haben. Mein Leben lang. Aber jetzt bin ich es leid, ständig von meiner Großmutter daran erinnert zu werden, wie sehr sie sich für meine Herkunft schämt. Ich habe es satt, für die Dominae die Drecksarbeit zu machen. Ich will endlich ein eigenes, unabhängiges Leben führen.«
    »Wahnsinn – du meinst das also wirklich ernst!« Er zündete sich eine weitere Zigarette an und sog den Rauch erneut tief in die Lunge.
    Vor meinem inneren Auge hielt ich beide Daumen hoch. Es war erstaunlich leicht, Ewan von meiner Geschichte zu überzeugen. Vielleicht wäre es schwerer gewesen, wenn ich ihn nicht vorhin erwischt hätte. Oder
vielleicht entpuppte ich mich auch als bessere Schauspielerin, als ich angenommen hatte. Jedenfalls funktionierte es ausgezeichnet.
    Ich zwang mich zu einer ernsten Miene und fuhr fort: »Ich weiß, dass es nicht einfach wird. Wenn die Dominae erst einmal erfahren, dass ich mich selbstständig machen will, werde ich vermutlich sowieso eine Weile untertauchen müssen. Vorsichtshalber.«
    »Wem hast du noch von deinen Plänen erzählt?«, wollte Ewan wissen, nachdem er einen Rauchkringel in die Luft geblasen hatte. Diese Frage stellte er bestimmt nicht aus Sorge um mein Wohlergehen. Er wollte nur sicherstellen, dass er die Exklusivrechte an meinem Geheimnis bekam.
    »Bisher keinem«, erwiderte ich. »Ich bin erst einmal für einen Monat suspendiert worden. Aber

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