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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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so kompliziert
geworden war? In den vergangenen zwei Nächten hatte ich unzählige Vamp-Bars in Los Angeles aufgesucht. Jedes Mal verfolgte ich zwei Ziele. Zum einen wollte ich das Gerücht, das ich mit Ewans Hilfe in die Welt gesetzt hatte, durch meine eigenen Äußerungen bestätigen. Und zum anderen versuchte ich, mehr über Clovis in Erfahrung zu bringen und irgendwie mit seinen Leuten in Kontakt zu kommen.
    Bisher hatte Ewan seinen Job zwar zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt, mein zweites Ziel jedoch hatte ich noch nicht erreicht. Wenn ich nicht bald von Clovis oder seiner Gefolgschaft angesprochen werden würde, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Lilith allein wusste, was das sein sollte.
    Was ich bisher vor allem bekommen hatte, war Ärger. Seitdem sich die Nachricht herumgesprochen hatte, dass ich suspendiert worden war, schien sich jeder Vamp in der Stadt dazu berufen zu fühlen, mir seine Verachtung zu zeigen. Es war wirklich unerträglich.
    Als ich auf den Clubeingang zuging, dachte ich an die Liste der Dinge, die ich noch zu erledigen hatte. Es schienen täglich mehr Punkte hinzuzukommen. Ich kam einfach nicht voran. Der Türsteher winkte mich zum Ärger der anderen Leute durch, die hinter mir vor der Metallbarriere warteten. Im Grunde wollte ich nur meinen Job erledigen, doch seit der Suspendierung war das deutlich schwieriger geworden. Ich hatte bereits zwei weitere Vampire töten und einige vorübergehend außer Gefecht setzen müssen. Hinzu kam das Hausverbot in zwei Clubs, weil die Besitzer befürchteten, mit den Dominae Schwierigkeiten zu bekommen, wenn sie mich hereinließen. Das Ganze war alles andere als angenehm.

    Und jetzt folgte mir auch noch eine seltsame rotäugige Eule. An meinen neuen dämonischen Mitbewohner, der mir wahrscheinlich von irgendeinem durchgeknallten Magier-Stalker geschickt worden war, wollte ich erst gar nicht denken. Kurz und gut: Hier folgte ein Griff ins Klo dem nächsten.
    Ich betrat das frühere Theaterfoyer, in dem nun die Hauptbar des Clubs untergebracht war. Man hatte den Art-Déco-Stil des alten Gebäudes beibehalten. Die Wände waren in der Farbe getrockneten Bluts gestrichen und überall mit bernsteinfarbenen Glaskegellampen verziert, die den Raum in ein warmes Licht tauchten. Der Boden des Foyers bebte im Takt des lauten Basses, der aus dem alten Ballsaal herüberdrang. Mehrere Gäste hatten es sich in der Lobby auf großen Sofas bequem gemacht. Sie hatten anscheinend erst einmal genug getanzt, denn die meisten waren schweißüberströmt und tranken gierig aus großen Gläsern.
    Statt in den Ballsaal zu gehen, wandte ich mich zum Lift, um in den ersten Stock zur VIP-Lounge zu fahren. Vor den Lifttüren fand ich mich einem weiteren Türsteher gegenüber.
    »Name?«, fragte er gelangweilt, ohne von seinem Magazin aufzublicken.
    »Sabina Kane.«
    Er riss den Kopf hoch und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Seinen roten Haaren nach zu urteilen, war er ein Vamp. Die VIP-Lounge war ausschließlich für unsereins bestimmt.
    »Passwort?«, schnauzte er, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    »Rasputin«, erwiderte ich. Viele Vamp-Clubs verwendeten
die Namen historischer Vampirpersönlichkeiten als Passwörter. Da die meisten Sterblichen keine Ahnung hatten, dass es sich bei diesen Berühmtheiten um Vampire gehandelt hatte, wären sie wohl auch nie auf die Idee gekommen, einen solchen Namen als Passwort zu nennen.
    Der Türsteher nickte und drückte auf einen Knopf an der Wand. Lautlos glitten die Aufzugtüren auf. Ich wollte den Lift gerade betreten, als er mir eine schwielige Hand auf die Schulter legte.
    »Ich muss dich noch nach Waffen untersuchen«, erklärte er.
    Ich warf ihm einen meiner besten Kannst-du-gerneversuchen-Blicke zu, doch er ließ sich nicht beirren. Mir blieb also nichts anderes übrig, als mit einem Seufzer meine Pistole aus dem Hosenbund zu ziehen, die ich unter meiner Lederjacke versteckt hatte. Nachdem er mir die Waffe abgenommen hatte, fühlte ich mich seltsam nackt. Zum Glück blieb mir noch der Holzpflock, den ich immer in einem meiner Stiefel mit mir herumtrug.
    Er nahm die Pistole und gab mir eine Garderobenkarte, damit ich sie beim Verlassen wieder abholen konnte. Dann winkte er mich lässig weiter und vertiefte sich wieder in sein Magazin.
    Als sich die Lifttüren oben öffneten, ließ der tiefe Bass der Technomusik meinen ganzen Körper vibrieren. Rote Laserstrahlen durchdrangen in regelmäßigen Abständen die

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