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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Dunkelheit und vor der überlasteten Lichtanlage hing eine Rauchwolke. Die VIP-Lounge bestand aus einem riesigen Balkon, der die untere Tanzfläche überblickte. Dort zuckten unter zwei gewaltigen Kronleuchtern Hunderte von Körpern zum Rhythmus der lauten Musik.

    Ich ging am Geländer vorbei zur Bar, die sich am anderen Ende des Raums befand. Die meisten Vamps, die dort auf ihre Drinks warteten, waren noch sehr jung. Bei jungen Vamps waren Gothic-Clubs wie dieser beliebt, weil sich die sterblichen Gäste hier leichter verführen ließen.
    Ich bahnte mir den Weg dorthin, wo sich nicht ganz so viele Leute drängten und wartete darauf, vom Barkeeper bemerkt zu werden. Einige der Vamps warfen mir neugierige oder misstrauische Blicke zu. Da ich keines der Gesichter kannte, die mich anstarrten, ignorierte ich sie einfach.
    Nach ein paar Minuten würdigte mich der Barkeeper endlich eines Blickes. »Was darf es sein?«
    »A-Positiv und ein Wodka pur«, sagte ich.
    Er hielt inne. »Was?«
    »A-Positiv«, wiederholte ich langsam, »und ein Wodka pur.«
    »Wir servieren hier kein Blut«, entgegnete er gelassen, als ob es sich um das Selbstverständlichste der Welt handeln würde.
    »Warum nicht?«, wollte ich wissen. »Früher habt ihr das doch auch gemacht.«
    »Seitdem es einigen Sterblichen gelungen ist, irgendwie an das Passwort zu kommen, sind wir vorsichtiger geworden«, erklärte er.
    Diese verdammten Sterblichen … »Okay«, seufzte ich. »Dann eben nur den Wodka.«
    Als ich den Wodka endlich bekommen hatte, sah ich mich nach einem leeren Platz um. Ich entdeckte zwei freie Stühle in der Nähe des Geländers, wo ich mich niederließ. Von hier aus hatte man einen guten Blick auf die Tanzfläche darunter und gleichzeitig in die VIP-Lounge.
Einige Vamps hingen über das Geländer und sahen sich unten nach potenziellen Mahlzeiten um.
    Es dauerte nicht lange, bis ich Gesellschaft bekam.
    »Sie sind also die berühmte Sabina Kane.« Trotz der dröhnenden Musik konnte ich den Mann problemlos verstehen. Er sprach mit einem leichten ausländischen Akzent und trug ein Seidenhemd, dessen obere Knöpfe offen standen. Darunter konnte man eine kleine Goldkette erkennen. Dazu passend funkelte ein goldener Ring in seinem rechten Ohrläppchen. Zusammen mit dem Akzent stank die Aufmachung zehn Meter gegen den Wind nach Eurotrash.
    Ich nahm einen Schluck Wodka. »Hören Sie. Wenn ich eines Ihrer Familienmitglieder umgebracht haben sollte, dann stellen Sie sich am besten hinten an – okay?«
    Er grinste. »Nein, darum geht es nicht. Darf ich mich vorstellen? Franco Allegheri, ganz zu Ihren Diensten«, sagte er und verbeugte sich leicht. Diese Bewegung blies mir eine Wolke Eau de Cologne in die Nase. Ich schnitt eine angewiderte Grimasse.
    Dann schlug ich die Beine übereinander und musterte ihn. »Sorry, Frank. Aber heute Abend brauche ich Ihre Dienste nicht.«
    Er zuckte zusammen, als er die amerikanisierte Version seines Namens hörte, korrigierte mich aber nicht. »Sie haben mich offenbar missverstanden. Ich vertrete eine Person, die gerne Ihre Dienste in Anspruch nehmen würde.« Er zeigte auf den leeren Stuhl neben mir. »Darf ich?«
    Ich zuckte gleichgültig mit den Achseln. Innerlich führte ich jedoch einen kurzen Freudentanz auf. Wenn ich mich nicht völlig irrte, dann stand Frankie Boy im Dienst von Clovis Trakiya.

    Er ließ sich mir gegenüber nieder. Ich wartete schweigend, während eine Bedienung kam und seine Bestellung aufnahm. Er orderte einen Martini, was mich noch misstrauischer werden ließ. Nachdem die Frau wieder verschwunden war, nippte ich an meinem Wodka.
    »Mein Auftraggeber …«, begann er.
    »Und wer ist Ihr Auftraggeber?«, unterbrach ich ihn unhöflich.
    Er lächelte erneut, wobei sich in seinem Gesicht keinerlei Wärme zeigte. »Ich bin zu diesem Zeitpunkt nicht befugt, seine Identität preiszugeben.«
    Ich lehnte mich vor und trank mein Glas leer, ehe ich ihm antwortete. »Nun, Frank, und ich bin nicht befugt, mit Fremden über meine Arbeit zu sprechen.«
    Er nickte. »Würde es helfen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie und mein Auftraggeber einen gemeinsamen Freund hatten?«
    »Hängt davon ab, um welchen Freund es sich handelt«, entgegnete ich.
    »Um David Duchamp.«
    Mein Magen verkrampfte sich. Es war mir in den letzten Tagen ziemlich gut gelungen, nicht an David zu denken, und es gefiel mir nicht, jetzt so unerwartet an ihn erinnert zu werden.
    »Mein Auftraggeber möchte Ihnen sein Beileid

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