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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Unterarm. »Hattest du jemals das Gefühl, von den Dominae geliebt zu werden? Haben sie dir jemals versprochen, dein Leben besser und lebenswerter zu machen? Nein? Das ist es aber, was Clovis dir bietet. Er reicht dir seine Hand, er macht dir ein Geschenk. Und ich kann dir jetzt schon versprechen, dass du ihm eines Tages noch sehr dankbar dafür sein wirst.«
    Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Vincas Blick hatte etwas unangenehm Intensives, als sie mich ansah. Es war dringend an der Zeit, das Thema zu wechseln. »Hör zu. Ich muss unbedingt mal auf die Toilette. Möchtest du noch einen, wenn ich schon auf den Beinen bin?«

    Die Fee stürzte den Rest ihres Shirley Temple in einem Zug herunter. Ein delikates Rülpsen entwischte ihrem fein geschwungenen Puppenmund. »Einen doppelten«, sagte sie und grinste.

13

    Ich bahnte mir einen Weg durch die Menge und überlegte. Wo konnte ich mir einen raschen Schluck genehmigen? In Clubs wie diesem gab es gewöhnlich abgetrennte Räumlichkeiten für Vampire. Doch da ich mich hier nicht auskannte, wusste ich nicht, wie man mich dort aufnehmen würde – vor allem falls herauskommen sollte, dass ich in Los Angeles bei den Dominae zur Vampira non grata geworden war.
    Ich steuerte auf die Hauptbar zu und winkte den jungen Vamp zu mir, der uns zuvor bedient hatte. Er lehnte sich mir gegenüber an die Bar. »Was darf es sein?«
    Ich beugte mich so weit wie möglich vor, um nicht von den Sterblichen gehört zu werden, die wie hungrige Wölfe die Theke belagerten. »Habt ihr irgendwas Organisches hinter der Bar oder so?«
    Er runzelte die Stirn. »Sorry, aber dein Gras musst du dir schon woanders besorgen.« Er begann sich bereits wieder abzuwenden, als ich ihn am Arm festhielt.
    »Ich meine nicht Gras. Ich meine Blut.«
    Endlich verstand er, was ich von ihm wollte. Er schnalzte mit der Zunge. »Meinst du eine Bloody Magdalene?«
    Ich nickte, als ich das Codewort hörte. »Genau, und zwar eine doppelte.«
    Er ging vor einem kleinen Kühlschrank in die Knie, der
unter der Bar stand. Ich konnte nicht sehen, was er genau machte, aber ich wusste, dass er Blut aus einem Plastikbeutel in einen Shaker goss, den er in der Hand hielt. Dann gab er ein paar Gewürze in das Gefäß und zog eine Riesenshow ab, als er das Ganze schüttelte und in ein Cocktailglas goss. Schließlich dekorierte er das Blut noch mit einer kleinen Selleriestange.
    »Das macht fünfzig Dollar«, sagte er.
    »Was? Das ist ja die reinste Ausbeutung«, protestierte ich empört.
    »Jetzt hör mir mal zu. Wir sind hier diejenigen, die viel riskieren, weil sie das Zeug lagern. Wenn du es billiger willst, musst du selbst auf Jagd gehen.«
    Finster zog ich meinen Geldbeutel heraus und knallte dem Barkeeper einen Hunderter auf den Tresen. »Ich möchte auch noch einen Shirley Temple. Und Wechselgeld, wenn ich bitten darf.«
    Er grinste und ging los, um Vincas Drink zu holen. Ich nahm währenddessen einen Schluck Blut und schnitt eine Grimasse. Billiges Konservenblut war wirklich ekelhaft. Clubs wie dieser hatten gewöhnlich einen Vertrag mit einer der örtlichen Blutbanken, von denen sie günstig den Rest aus der Kanne bekamen. Zum Glück halfen die Gewürze, den aufdringlich metallischen Geschmack etwas abzumildern. Ich knurrte etwas über den hohen Preis für Billigblut, während mir der Barkeeper mein Wechselgeld herausgab.
    Er legte zwei Zwanzig-Dollar-Scheine auf die Theke, wo bereits Vincas Drink wartete. »He«, protestierte ich. »Zehn Dollar für einen Shirley Temple?«
    »Nein, der macht fünf. Die anderen fünf sind das Trinkgeld, das du mir noch geben wolltest.«

    »Arschloch«, fauchte ich, als ich mich um sechzig Dollar ärmer wieder in die Menge stürzte. Von Natur aus war ich eigentlich nicht geizig. Aber wenn man unsterblich war, schmerzte die stetige Inflation doch sehr.
    Ich hatte zwei Möglichkeiten, zu meinem Platz zurückzugelangen. Entweder kämpfte ich mich außen herum durch die Menge und riskierte, blut- und grenadinensirupgetränkt wieder im Séparée anzukommen. Oder ich ging direkt über die Tanzfläche und riskierte, blut- und grenadinensirupgetränkt wieder im Séparée anzukommen. Ich entschied mich für die direktere Route.
    Ich hatte kaum zwei Schritte auf die Tanzfläche getan, als ich spürte, wie sich jemand aufdringlich meinem Hinterteil näherte. Es war ein Sterblicher – in goldenes Lamé gekleidet -, der mich gierig angrinste, während er sein Becken verdächtig nahe an

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