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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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dieser Situation erhoffen konnte, war eine gewisse Geschwätzigkeit auf ihrer Seite,
um dadurch mehr über Clovis und seine Organisation zu erfahren. Und falls es nicht so gut lief? Nun, dann musste ich eben irgendwie mit ihrer überschwänglichen Fröhlichkeit fertigwerden.
    Irgendwie. Fröhlichkeit war echt nicht mein Ding.
    Ich schüttelte mich, stand auf und packte meine Tasche aus. Mir blieben noch vier Stunden bis Sonnenaufgang, und ich musste dringend noch etwas zu mir nehmen.
     
    Nachdem ich meine paar Habseligkeiten ausgepackt und mich kurz mit einem extrem wütenden Giguhl gestritten hatte, verließ ich mein Zimmer. Ich wollte Vinca fragen, wo ich die nächste Vamp-Bar finden würde, denn ich brauchte dringend einen halben Liter Blut. Oder auch drei.
    Ich entdeckte die Fee in der Küche. Als ich eintrat, summte sie gerade vor sich hin, während sie mit einer Topfpflanze auf dem Fensterbrett beschäftigt war. Sie hielt inne und drehte sich mit einem Lächeln zu mir um.
    »Hi. Und? Hast du dich schon eingelebt?«, fragte sie.
    Ich nickte. »Ja.«
    »Gut.« Sie rieb ihre schlanken Hände aneinander, um die Erde daran loszuwerden. »Ich dachte mir, dass wir uns vielleicht jetzt mal zusammensetzen und besser kennenlernen könnten.«
    Ich zögerte. Einerseits wollte ich nicht unhöflich sein, vor allem da sie mich so erwartungsvoll ansah. Andererseits brauchte ich dringend eine Ladung Blut.
    »Ich … Äh … Ich muss leider erst mal eine Weile weg. Was erledigen.«
    Sie sackte etwas in sich zusammen. »Verstehe. Wohin musst du denn?«

    »Ich wollte dich eigentlich fragen, wo der nächste Vamp-Club ist.«
    »Wirklich?« Die Begeisterung in ihrer Stimme machte mich misstrauisch.
    »Kennst du denn einen?«
    »Es gibt eine Art Diskothek ein paar Blocks von hier. Das habe ich jedenfalls gehört. Soll angeblich ziemlich cool sein. Ich bin noch nie dort gewesen. Eigentlich war ich noch in keinem einzigen Vamp-Club.«
    Der letzte Satz hing einige Sekunden lang in der Luft. Vinca sprach es nicht aus, aber es war offensichtlich, dass sie mitkommen wollte.
    »Hättest du vielleicht Lust, mitzukommen?« Bitte sag nein. Bitte sag nein!
    Ihre Augen begannen zu leuchten. »Ich hatte schon befürchtet, du würdest mich nicht fragen. Gerne! Ich brauche nur eine Minute!«
    Ehe ich sie aufhalten konnte, stürzte sie in ihr Zimmer. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war eine Nymphe als Begleiterin, die derart strahlte, dass man eine Sonnenbrille benötigte. Andererseits war ein gemeinsamer Kneipenbesuch vielleicht ein guter Anfang, um ein paar Informationen aus ihr herauszubekommen.
    Fünf Minuten später betrat sie wieder das Wohnzimmer. Sie trug jetzt keine ausgewaschenen Jeans mehr und auch keinen grünen Pulli, sondern Klamotten, die direkt aus einem Strip-Club zu stammen schienen. Ihr Rock reichte höchstens zwei Zentimeter über ihre Pobacken, während der Streifen aus schwarzer Spitze, den sie sich über die Brüste gezogen hatte, eigentlich nicht mehr als Top im eigentlichen Sinne zu bezeichnen war.
    Ich starrte sie einen Moment lang fassungslos an. Sie
erwiderte meinen Blick mit einem unschuldigen Lächeln. Dann betrachtete ich meine schwarze Lederhose und das schwarzrote Top aus Netzstrick. Zugegebenermaßen war ich nicht unbedingt die Richtige, um Vincas Modegeschmack in Frage zu stellen.
    Ihre Wangen glühten vor Aufregung. »Bist du auch fertig?«
    Zehn Minuten später hielt Vincas geckogrüner VW-Käfer vor einer Diskothek. Ich rutschte auf meinem Sitz so weit wie möglich nach unten, als ich sah, wie die Vamps in der Nähe des Eingangs unseren Wagen abfällig musterten. Kein Vampir mit etwas Selbstwertgefühl hätte sich jemals freiwillig in ein solches Hippiemobil gesetzt. Vor allem nicht in eines, das auch noch einen riesigen Aufkleber mit den Buchstaben »FLWRPWR« auf der Kühlerhaube hatte.
    Einer der Parkplatztypen kam sofort auf uns zugeeilt und reichte Vinca, als sie ausstieg, einen Parkschein. Ich achtete nicht auf die neugierigen Blicke, die uns folgten, sondern führte die Fee in den Club.
    Das Gebäude war ein einziges Durcheinander aus Beton und Stahl. Die Fensterscheiben in beiden Stockwerken bebten, so laut und durchdringend dröhnte der Bass aus der Diskothek. Zwei Muskelpakete von Türstehern, die die gleichen schwarzen T-Shirts trugen, winkten uns nach ein paar anzüglichen Kommentaren durch.
    Der Lärm im Inneren des Clubs ließ meine Ohren schmerzen. Die Gäste waren eine Mischung aus Vamps und

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