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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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eingefunden, das ihr neu gefundenes Glück allen mitteilte, die es nicht hören wollten. Ein Mann in einem Smoking samt
Umhang und mit einer Dracula-Filmfrisur sowie grotesk weißen Reißzähnen hieß uns willkommen.
    »Guten Abend, Ladys und Gentlemen. Mein Name ist Ivan. Sind Sie bereit, in die Geheimnisse des einzigen Vampir-Weinguts der Welt einzutauchen?« Während er redete, sammelte sich ein wenig Speichel in seinem Mundwinkel, da er das mit dem Plastikgebiss nicht recht hinbekam. Amateur, dachte ich abschätzig.
    Die anderen klatschten. Ich rührte mich nicht, sondern malte mir nur aus, was diese Sterblichen wohl tun würden, wenn sie wüssten, dass sich direkt hinter ihnen ein echter Vampir befand.
    Ivan führte uns durch ein kleines Foyer in eine Art Museum. Neben interaktiven Displays gab es hier Filmutensilien aus einigen der berühmteren Vampir-Filme Hollywoods. Ein Schild an der Wand verkündete: »Vampire und Wein. Eine Retrospektive«.
    Nach etwa zehn Minuten war ich so weit, dass ich mich am liebsten freiwillig mit einem Korkenzieher gepfählt hätte. Ivans lächerlich banales Gerede über Vampir-Legenden und die Komplexität der Weinherstellung wurde so unerträglich, dass ich mich nach der süßen Erleichterung des Todes zu sehnen begann.
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Mir blieb noch eine halbe Stunde, bis ich mich wieder mit Giguhl treffen sollte. Jetzt war es wirklich an der Zeit, mich endlich etwas umzusehen.
    Also hob ich die Hand, um Ivans öden Monolog über Tannin ein abruptes Ende zu bereiten. »Ja?«, fragte er ein wenig verärgert.
    »Ich müsste mal dringend für kleine Mädchen. Wo muss ich da hin?«, erkundigte ich mich. Die beiden Texanerinnen
und der Fake-Vampir sahen mich an. Nur die Neuvermählten waren anderweitig beschäftigt. Sie spielten gerade vergnügt Fang-die-Titten neben einem Display, auf dem der Entwicklungsszyklus einer Traube dargestellt war.
    »Die Toiletten sind den Gang hinunter links«, erklärte Ivan und zeigte auf eine Tür am anderen Ende des Museums. Dann wandte er sich wieder seiner Gruppe zu, ohne mich und meine Blase noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
    Die Tür führte in einen Gang, von dem aus mehrere Büroräume abgingen. Nachdem ich mich nach einer Überwachungskamera umgesehen und keine entdeckt hatte, begann ich einen Blick in die verschiedenen Zimmer zu werfen, auch wenn ich nicht annahm, dass ich dort irgendwelche Hinweise finden würde – und dem war auch so.
    Am Ende des Gangs befanden sich die Toiletten, und daneben gab es eine Doppeltür mit einer eingesetzten kleinen Fensterscheibe. Ich sah hindurch. Dahinter war ein Lagerraum. Volltreffer .
    Hastig knackte ich das einfache Schloss und schlüpfte auf Zehenspitzen durch die Tür. Wieder waren weder Kameras noch Wachleute zu entdecken, was vermutlich bedeutete, dass ich noch nicht am Ziel war.
    Ich schlich an Paletten mit leeren Weinflaschen und großen Eichenfässern vorbei. In der Ferne konnte ich das Surren einer Maschine und Arbeiter hören, die einander etwas zuriefen. Ich beschloss, in die entgegengesetzte Richtung zu laufen, auf eine weitere Doppeltür zu. Diesmal entdeckte ich an der Wand eine Kamera, als ich näher kam. Bingo! Kurz bevor ich in ihre Reichweite
kam, ging ich hinter einem Stapel Paletten in Deckung. Ich musste mir erst einmal einen Plan zurechtlegen.
    »Was tun Sie hier?«, wollte eine dunkle Stimme hinter mir wissen.
    Mein Herz begann zu pochen wie ein Metronom kurz vor der Explosion. Ich wirbelte herum, bereit für den Kampf. Doch anstatt eines Angestellten oder Wachmanns sah ich mich Giguhl gegenüber, der grinsend wenige Meter von mir entfernt auf seinen Hinterläufen saß.
    »Verdammt nochmal, du hast mich fast zu Tode erschreckt!«, schimpfte ich.
    Er lachte, was bei einer nackten Katze mit rotem Pullover eher grotesk wirkte als amüsant. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen!«
    »Halt die Klappe!«, fuhr ich ihn an. »Wie bist du hier hereingekommen?«
    »Am anderen Ende gibt es eine offene Anlieferzone. Als niemand zu sehen war, bin ich heimlich hineingeschlichen.«
    »Hast du schon etwas gefunden?«
    Er schüttelte den Kopf. » Nada . Obwohl mir die Kamera vor dieser Tür recht eindeutig sagt, dass dahinter etwas Interessantes passieren dürfte.«
    »Schon eine Idee, wie wir da hineinkommen könnten ohne gesehen zu werden?«
    »Hm. Siehst du den Kerl, der da auf uns zukommt?«, flüsterte Giguhl.
    Ich lugte über den Palettenstapel. Ein

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