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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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viel Mühe, dass es dir gut geht.« Sie kuschelte sich an ihre Tochter. »Ich bin so müde. Ich hab noch so viel zu erledigen, aber ich bin so müde. Ich mach das alles später.« Hayley machte die Augen zu und fing an, ihre Finanzen im Kopf durchzurechnen und die Ratenzahlungen hin und her zu schieben, doch ihr Gehirn wollte sich nicht konzentrieren. Ihre Gedanken wanderten zu dem Gebrauchtwagenhändler und Mr Tanner, der ihr die Hand geschüttelt hatte, bevor sie gefahren waren. Er hatte gelächelt und der kleinen Familie alles Gute gewünscht. Dann dachte sie daran, wie sie in einer schwülheiߟen Nacht mit Harper zusammen auf dem Balkon gesessen und kalten Wein getrunken hatte. Wie sie mit ihm in der Suite im Peabody getanzt hatte. Wie sie mit ihm im Veredelungshaus an den Lilien gearbeitet hatte. Wie er Lily einmal auf seine Schultern gesetzt hatte. Warum war es so schwierig, verliebt zu sein?, dachte sie schläfrig. Es sollte einfacher sein. Es sollte einen nicht dazu bringen, dass man immer mehr wollte, wo Liebe doch alles war. Sie seufzte und sagte sich, dass sie das genießen sollte, was sie hatte, und alles andere einfach auf sich zukommen lassen sollte.
    Der Schmerz fühlte sich an, als würde ihr jemand ein Messer in den Leib stoßen. Ihr ganzer Körper wehrte sich dagegen, und sie schrie auf, als sie spürte, wie sie mitten entzweigerissen wurde. Die Hitze, die Schmerzen. Es war nicht auszuhalten. Wie konnte etwas, das sie so sehr liebte, sie auf diese Weise bestrafen? Sie war sicher, dass sie daran sterben würde. Und ihren Sohn nie sehen würde. Der Schweiߟ lief ihr in Strömen herunter, und die Müdigkeit war fast genauso schlimm wie die Schmerzen. Blut, Schweiߟ und Schmerzen. Alles für ihr Kind, für ihren Sohn. Ihre Welt. Sie wollte jeden Preis zahlen, um ihm das Leben zu geben. Und als der Schmerz sie wie ein Blitz durchfuhr, als sie in Dunkelheit zu versinken drohte, hörte sie den schwachen Schrei ihres Sohnes. Hayley wachte schweiߟgebadet auf. Ihr Körper erinnerte sich noch an die Schmerzen. Und ihr eigenes Kind schlief friedlich in ihrem Arm. Sie schob Lily vorsichtig zur Seite und tastete nach dem Telefon auf dem Nachttisch. »Harper? Kannst du kommen?«
    »Wo bist du?«
    »In meinem Zimmer. Lily schläft neben mir. Ich kann sie nicht allein lassen. Aber es geht uns gut«, sagte sie dann schnell. »Es geht uns gut, aber gerade ist etwas passiert. Kannst du bitte kommen?«
    »Ich bin in zwei Minuten da.« Sie legte ein paar Kissen um ihre Tochter, doch ihr war klar, dass sie das Zimmer nicht verlassen konnte. Es war gut möglich, dass Lily sich irgendwie über die Kissen rollte oder darüberkletterte und aus dem Bett fiel. Doch sie konnte immer auf und ab gehen, soweit ihr das mit ihren zitternden Beinen möglich war.
    Hayley riss die Balkontüren in dem Moment auf, in dem Harper die Treppe hochgerannt kam. »Sie haben ihr gesagt, es sei tot geboren.« Sie schwankte, und um ein Haar hätten ihre Knie unter ihr nachgegeben. »Sie haben ihr gesagt, ihr Kind sei tot.«

16. Kapitel
    Im Wohnzimmer unten, wo das Licht durch die hauchdünnen Vorhänge gefiltert wurde und der Duft von Rosen in der Luft lag, stand Harper vor den großen Fenstertüren und hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Sie war völlig fertig«, sagte er mit dem Rücken zu den anderen. »Als ich in ihr Zimmer gekommen bin, ist sie zusammengebrochen, und selbst als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, war sie noch leichenblass.«
    »Sie ist nicht verletzt worden.« Mitch hob die Hand, als Harper herumwirbelte. »Ich weiߟ, wie du dich fühlst. Wirklich. Aber sie ist nicht körperlich verletzt worden, und das ist am wichtigsten.«
    »Dieses Mal«, fuhr Harper ihn an, »ist es aus dem Ruder gelaufen. Das Ganze ist völlig aus dem Ruder gelaufen.«
    »Ein Grund mehr für uns, zusammenzuhalten und uns zuberuhigen.«
    »Ich werde mich erst wieder beruhigen, wenn sie aus dem Haus ist.«
    »Amelia oder Hayley?«, fragte Logan. »Beide.«
    »Du weiߟt, dass sie für eine Weile bei uns wohnen kann. Und an deiner Stelle würde ich einen Koffer packen und sie aus dem Haus schleifen. Aber das hast du ja schon mal versucht, und da ist es grandios in die Hose gegangen. Wenn du meinst, dass sie jetzt auf dich hören wird, werde ich euch den Koffer hinterhertragen.«
    »Keine Chance. Was zum Teufel ist denn nur los mit diesen Frauen?«
    »Sie fühlen sich einander verbunden.« David warf ratlos die Hände in die Luft. »Selbst

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