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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mir bei Mitch abgeschaut.«
    »Vielen Dank, David«, antwortete Harper pflichtgemäߟ. »Wir versuchen es mit einer Charmeoffensive, um ins Haus zu kommen, und dann fragen wir sie, ob sie weiߟ, wie das Armband in den Besitz ihrer Mutter gekommen ist.« Sie gingen zur Tür, läuteten und warteten in der drückenden Hitze.
    Die Frau, die die Tür aufmachte, hatte kurzes braunes Haar und wasserblaue Augen und trug eine Brille mit einem modischen Goldgestell. Sie war winzig, kaum gröߟer als einen Meter fünfundfünfzig, mit einer im Fitnessstudio erarbeiteten schlanken Figur. Sie trug eine blaue Baumwollhose und eine kurzärmelige weiߟe Bluse, dazu eine Perlenkette, klotzige Saphirringe an den Ringfingern beider Hände und schmale Kreolen aus Gold in den Ohren. »Sie sehen aber nicht aus wie Vertreter«, sagte sie mit einer rauen Stimme, während sie die Hand auf dem Knauf der mit einem Fliegengitter versehenen Tür behielt.
    »Das sind wir auch nicht, Ma-am.« Auf Harpers Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. »Ich bin Harper Ashby, und das hier ist mein Freund David Wentworth. Wir würden gern mit Mae Fitzpatrick sprechen.«
    »Das tun Sie bereits.« Gute Gene oder wohl eher die geschickte Hand eines Schönheitschirurgen ließen sie zehn Jahre jünger als sechsundsiebzig aussehen. »Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Mrs Fitzpatrick. Wir wollen Sie nicht stören, aber könnten wir hereinkommen und uns kurz mit Ihnen unterhalten?« So verwaschen ihre Augenfarbe auch wirkte, ihr Blick war so scharf wie ein Skalpell. »Mache ich auf Sie den Eindruck einer senilen alten Frau, die fremde Männer in ihr Haus lässt?«
    »Nein, Ma-am.« Allerdings fragte sich Harper, warum eine Frau, die behauptete, im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte zu sein, glaubte, die Fliegentür würde ein Hindernis für sie darstellen. »Ich würde Ihnen nur gern ein paar Fragen zu einem ...«
    »Wie war noch mal Ihr Name? Ashby?«
    »Ja, Ma-am.«
    »Sind Sie mit Miriam Norwood Ashby verwandt?«
    »Ja, Ma-am. Sie war meine Groߟmutter väterlicherseits.«
    »Ich habe sie flüchtig gekannt.«
    »Das kann ich von mir leider nicht behaupten.«
    »Das habe ich auch gar nicht erwartet, da sie schon vor langer Zeit gestorben ist. Dann sind Sie der Sohn von Rosalind Harper?«
    »Ja, Ma-am. Der älteste.«
    »Ich habe sie ein- oder zweimal getroffen. Das erste Mal bei ihrer Hochzeit mit John Ashby. Sie sehen ihr sehr ähnlich, nicht wahr?«
    »Ja, Ma-am.« Ihr Blick wanderte zu David. »Das ist aber nicht Ihr Bruder.«
    »Ich bin ein Freund der Familie, Mrs Fitzpatrick«, entgegnete David breit lächelnd.
    »Ich wohne in Harper House und arbeite für Rosalind. Vielleicht möchten Sie Mrs Harper anrufen, bevor Sie mit uns sprechen. Wir geben Ihnen gern die Nummer, unter der Sie sie erreichen können, und warten in der Zwischenzeit hier draußen.« Sie ging auf das Angebot nicht ein und machte stattdessen die Fliegentür auf. »Ich glaube nicht, dass mir Miriam Ashbys Enkel eins überbraten wird, um mich auszurauben. Kommen Sie rein.«
    »Vielen Dank, Ma-am.« Das Haus mit seinem glänzenden Eichenparkett und den in einem gedämpften Grün gestrichenen Wänden war so gepflegt und ordentlich wie seine Besitzerin. Mrs Fitzpatrick führte sie in ein großzügiges Wohnzimmer, das mit modernen, fast minimalistisch wirkenden Möbeln eingerichtet war. »Wie wäre es mit etwas Kaltem zum Trinken?«
    »Wir möchten Ihnen keine Umstände machen, Mrs FitzPatrick.«
    »Eistee macht keine Umstände. Setzen Sie sich. Ich bin gleich wieder da.«
    »Stilvoll«, meinte David, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte. »Sehr dezent und stilvoll.«
    »Das Haus oder sie?«
    »Sowohl als auch.«
    David setzte sich auf das Sofa. »Der Name Ashby-Harper öffnet in Memphis jede Tür. Charme hätte bei ihr nicht funktioniert.«
    »Interessant, dass sie meine Groߟmutter gekannt hat - sie ist etwas jünger. Und dass sie zur Hochzeit meiner Mutter eingeladen war. Es gibt so viele ܟberschneidungen. Ich frage mich, ob einer ihrer Vorfahren Reginald oder Beatrice gekannt hat.«
    »Ein Zufall ist nur dann ein Zufall, wenn man voreingenommen ist.«
    »Ein Geist im Haus sorgt mit Sicherheit dafür, dass der persönliche Horizont erweitert wird.« Als Mrs Fitzpatrick mit einem Tablett voller Gläser hereinkam, stand Harper auf. »Lassen Sie mich das machen. Wir sind Ihnen wirklich sehr dankbar dafür, dass Sie sich Zeit für uns nehmen, Mrs Fitzpatrick.« Er stellte

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