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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sehr. »Sie hat uns oft erzählt, wie ihr mein Groߟvater im Suff gestanden hat, dass das Armband, das er ihr zum Hochzeitstag geschenkt hatte, aus einer mehr als anrüchigen Quelle stammte. Er hatte es als Wettschuld von einem Mann bekommen, der Schmuck und andere Wertsachen aufkaufte, von Leuten, die aufgrund misslicher Umstände gezwungen waren, auf die Schnelle ihren Besitz zu verkaufen. Allerdings waren es auch oft jene, die gestohlen hatten und ihn als Hehler für die Sachen benutzten.« Als sie daran dachte, erschien ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. »Das Armband hatte der Mätresse eines reichen Mannes gehört und wurde ihr von einem ihrer Dienstboten gestohlen, nachdem ihr ihr Liebhaber den Geldhahn zugedreht hatte. Meine Groߟmutter hat immer behauptet, jemand habe ihr erzählt, die Frau sei verrückt geworden und kurz darauf verschwunden.« Sie griff wieder nach ihrem Glas und trank einen Schluck. »Ich habe mich immer gefragt, ob diese Geschichte wirklich wahr ist.«
    Harper ging zuerst zu seiner Mutter in den Garten von Harper House, kniete sich neben sie und half ihr beim Jäten. »Ich habe gehört, dass du dir ein paar Stunden freigenommen hast«, sagte sie. »Ich musste was erledigen. Warum trägst du keinen Hut?«
    »Hab ihn vergessen. Ich wollte nur kurz hierher kommen, aber dann hab ich mit dem Jäten angefangen.« Er nahm seine Baseballkappe ab und setzte sie ihr auf. »Weiߟt du noch«, erinnerte sie ihn, »wie du früher nach der Schule immer zu mir gekommen bist, wenn ich im Garten gearbeitet habe, dich neben mich gesetzt und mir beim Jäten oder Pflanzen geholfen hast? Und wie du mir dabei erzählt hast, was du auf dem Herzen hattest, das Positive und das Negative?«
    »Ich weiߟ noch, dass du immer Zeit hattest, um uns zuzuhören. Mir, Austin und Mason. Manchmal auch uns dreien gleichzeitig. Wie hast du das eigentlich gemacht?«
    »Eine Mutter hat ein Ohr für die Stimmen ihrer Kinder. Wie ein Dirigent, der die einzelnen Instrumente in seinem Orchester erkennt, selbst wenn er gerade mitten in einer Symphonie ist. Was hast du auf dem Herzen, mein Junge?«
    »Du hast Recht gehabt mit Hayley.«
    »Ich bemühe mich, immer Recht zu haben. Und mit was genau habe ich Recht gehabt?«
    »Dass sie nicht zu Logan und Stella zieht, nur weil ich sie darum bitte.« Roz zog die Augenbrauen hoch. »Du hast sie darum gebeten?«
    »Ich habe sie nicht darum gebeten, ich habe ihr gesagt, dass sie es tun soll.« Er zuckte mit den Achseln. »Was ist denn da der Unterschied, wenn man sich um jemanden Sorgen macht?« Sie lachte heiser und tätschelte ihm mit ihren erdigen Händen die Wangen. »Was für ein Mann!«
    »Gerade eben war ich noch dein Junge.«
    »Mein Junge ist ein Mann. Was ist daran auszusetzen? Manchmal amüsiere ich mich darüber - wie eben -ŸŸ, manchmal verwirrt es mich, und sehr selten bringt es mich auf Palme. Habt ihr euch gestritten? Als ihr heute Morgen zusammen zum Frühstück erschienen seid, hatte ich eigentlich nicht den Eindruck, dass es böses Blut zwischen euch gibt.«
    »Nein, nein, bei uns ist alles in Ordnung. Aber wenn du etwas dagegen hast, dass wir im Haus miteinander schlafen, kannst du das ruhig sagen.«
    »Dann würdest du also Rücksicht auf das Hausrecht nehmen und woanders mit ihr schlafen?«
    »Ja.«
    »Ich habe in Harper House auch schon mit Männern geschlafen, mit denen ich nicht verheiratet war. Es ist keine Kathedrale, es ist ein Zuhause. Deins genauso wie meins. Wenn du Sex mit Hayley hast, wäre es vielleicht besser, wenn ihr es dabei gemütlich habt. Und euch sicher fühlt«, fügte sie mit einem unmissverständlichen Blick hinzu. Selbst nach all den Jahren brachte ihn das dazu, dass er zusammenzuckte.
    »Die Kondome kaufe ich inzwischen selber.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Aber darüber wollte ich eigentlich nicht mit dir sprechen. Ich habe das Armband bis zu Amelia zurückverfolgt.« Sie richtete sich auf und sah ihn erstaunt an. »Wirklich? Das ging aber schnell.«
    »Schnelle Arbeit, Zufall, Glück. Ich bin nicht sicher, an was es gelegen hat. Das Armband stammt aus dem Nachlass von Esther Hopkins. Sie ist wohl vor ein paar Jahren gestorben, und ihre Tochter hat einige Schmuckstücke verkauft, die ihr nicht gefallen haben oder die sie nicht behalten wollte. Mae Fitzpatrick. Sie hat gesagt, dass Sie dich kennt.«
    »Mae Fitzpatrick.« Roz schloss die Augen und suchte unter ihren vielen Bekannten nach einem Gesicht. »Tut mir Leid, aber der

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