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Rote Sonne über Darkover - 5

Rote Sonne über Darkover - 5

Titel: Rote Sonne über Darkover - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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roch, Schüsseln mit dampfenden Suppen -, hob die immer noch verquollenen, roten Augen, um sie zu rufen. Sie sagte mit dem Freimut einer alten Dienerin - als Danilo noch ganz klein war, hatte sie ihm Krapfen gebacken und ihm die zerrissenen Knie seiner ersten Reithose geflickt -: »Du hättest den Bruder einladen sollen, mit uns zu essen, Dom Dani …«
    »Sicher«, meinte Regis mit schleppender Stimme. »Wir hätten seine Gesellschaft wohl noch eine weitere Stunde ertragen können, wenn es sein mußte, und es ist eine Schande, daß wir den armen Mann mit nichts im Magen in den Schnee hinausgeschickt haben.
    Was würde man dir in Nevarsin dazu sagen, Dani?«
    »Er wird im Langhaus besser essen, Nanny«, beruhigte Danilo die alte Frau, »und er würde wahrscheinlich im Hause eines Sünders gar nicht essen wollen. Ich habe ihm klargemacht, daß ich nicht zu seiner Herde gehöre.«
    »Und ich bin ebenso froh, daß mir sein Anblick erspart bleibt«, fügte Regis hinzu. »Ich habe an Frömmigkeit alles gekriegt, was ich verdauen konnte, als wir zusammen in Nevarsin waren, Danilo. Das war von ihrem feierlichen Unsinn mehr als genug für mein ganzes Leben. Oh, ich nehme an, einige von ihnen sind gute Männer und heilig. Doch ich kann nicht glauben, was sie glauben, und damit ist alles gesagt. Ich möchte mich nicht unhöflich über deines Vaters Religion äußern, nur ist sie nicht die meine, und ich fühle mich deinem Priester nicht verpflichtet. Nun …« Sein Gesicht wurde ernst. »Wir haben noch gar keine Zeit gehabt, miteinander zu reden.
    Ich hatte mir gewünscht, dich wiederzusehen, bredu, aber nicht so.«
    Auf dem Tisch stand auch ein Steinkrug mit Wein. Regis goß einen Becher voll und reichte ihn Danilo. »Trink zuerst, mein Bruder, dann iß. Du bist erschöpft, kein Wunder, und ich habe gesehen, daß du beim Leichenschmaus nur wenig gegessen hast.«
    Danilo trank von dem Wein und spürte, wie er seinen ganzen Körper wärmte. Dann tauchte er den Löffel in die Suppe, aber er fühlte Regis’ verwirrten Blick auf sich ruhen.
    Verdammt sei dieser Priester, dachte er, jetzt steht das alles wieder zwischen uns. Ich hatte nicht mehr daran denken wollen. Es reicht schließlich, daß ich in Dyans Haus lebe und gezwungen bin, meine Augen von diesem verfluchten Julian abzuwenden, der damit protzt, in Dyans Gunst zu stehen, und daß ich weiß, Dyans Haushalt hat eine Zeitlang geglaubt, ich sei in dieser Eigenschaft anwesend, Dyans Favorit, sein Günstling oder Lustknabe … Ich habe Regis einen Eid geschworen. Aber was uns verbindet, ist ehrenhafter als das.
    Seine Gedanken verweilten für einen Augenblick bei der Erinnerung an eine kleine Reisehütte in den Hellers, wo er und Regis sich zu dem Band zwischen ihnen bekannt und sich einander durch ihr Laran weiter geöffnet hatten als Liebende. Sicher wurde mehr von ihm nicht gewünscht oder erwartet. Ich achte Regis, und ich liebe ihn von ganzem Herzen. Aber er würde niemals mehr als das von mir verlangen. Vielleicht, wenn wir uns als kleine Jungen kennengelernt hätten
    … aber das wurde für immer verdorben, als Dyan von mir etwas verlangte, das ich ihm nicht geben konnte, weil es nicht in meiner Natur liegt. Und vorhin im Flur hatte Regis sich dafür entschuldigt, daß er ihn auch nur der Anschuldigung ausgesetzt hatte.
    Er griff nach dem Topf mit der Marmelade für seinen frischen Haferbrei und begegnete Regis’ Blick. Regis lächelte ihm zu und fragte: »Woran denkst du, mein Bruder?«
    Danilo antwortete impulsiv: »An jene Nacht in der Reiseunterkunft …«

    »Ich habe sie nicht vergessen,« Regis faßte über den Tisch hinweg nach Danilos Hand und drückte sie. Und bei der Berührung waren sie für einen Augenblick zusammen dort, einander völlig offen, und dann zog Regis sich zurück und sagte leise: »Nein. Du willst doch das nicht wieder aufrühren, Dani?«
    Und sie hatten sich beide zurückgezogen … Sie hatten sich zu dem Band bekannt, aber sie hatten sich beide zurückgezogen. Der Schatten Dyans liegt schwer auf uns … Keiner von uns wollte damals zugeben, was wir uns wünschten. Es war genug, daß wir es wußten …
    Die alte Köchin stand wieder vor ihnen.
    »Ich habe gestern das erste Gästezimmer für Lord Regis hergerichtet«, sagte sie zu Danilo, »und das Zimmer des Herrn habe ich für dich herrichten lassen. War das recht?«
    Nein, nicht recht, dachte Danilo, aber es entsprach dem Brauch und mußte ertragen werden. Er nickte der alten Frau

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